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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun
Autoren: Andy Mangels
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Verhandlungspunkts verkünden«, fuhr Samuels mit hörbar zunehmendem Enthusiasmus fort, als er sich der Presse zuwandte. »Die Regierungen von Tellar und Coridan haben endlich zu einer Einigung über die kontrovers diskutierte Frage von Handelssanktionen gegenüber dem Orion-Syndikat gefunden …«
    Als Samuels schließlich seine fast neunzigminütige Präsentation beendet hatte, musste Archer zugeben, dass Doktor Phlox mit seiner Einschätzung absolut recht gehabt hatte: Hier wurde vor allem ein großer Werbezirkus veranstaltet. Samuels hatte seine Zusicherung erneuert, innerhalb von sechs Wochen ein unterzeichnungsfähiges Dokument der Koalitionscharta vorzulegen. Und nachdem auch alle anderen Hauptdelegierten nacheinander ans Rednerpult getreten waren, musste der Glaube der Öffentlichkeit an die Koalition einfach aufs Neue entfacht worden sein – zumindest wenn die Reaktionen von Archers Besatzung auch nur im Entferntesten ein Indikator waren. Seine Leute hatten wie gebannt die Geschehnisse verfolgt. Darunter war selbst Malcolm, der nicht unbedingt dazu neigte, den Worten von Politikern viel Bedeutung zuzumessen, und der schnell unruhig wurde, wenn seine Aufmerksamkeit nicht auf irgendeine wichtige taktische Aufgabe an Bord oder auf Vergleichbares gerichtet war. Archer konnte sehen, dass all seine Leute von der historischen Bedeutung dieses Tages regelrecht überwältigt waren.
    Die Koalition der Planeten war im Begriff, vor aller Augen vom Traum zur Wirklichkeit zu werden. In nur wenigen Wochen würde der Vertrag der jungen Allianz, der bereits im ganzen Sektor und darüber hinaus als Koalitionscharta bekannt war, zu interstellarem Gesetz werden. Er würde fünf eigenständige Welten untrennbar verbinden und dazu bringen, auf ein gemeinsames, friedvolles Ziel hinzustreben.
    Archer musste an Admiral Forrest denken, seinen verstorbenen Vorgesetzten, den Mann, der ihm zu seinem Captainsrang verholfen und diesen von Anfang an, in guten wie in schlechten Zeiten, verteidigt hatte. Forrest war vor mehr als sechs Monaten bei einem Terroranschlag gestorben, den ein kriegslüsterner und fremdenfeindlicher vulkanischer Politiker namens V’Las befohlen hatte, ein Mann, der in seiner Geisteshaltung dem Anführer von Terra Prime, John Frederick Paxton, sehr ähnlich gewesen war.
Forrest wäre begeistert gewesen, das hier zu erleben.
    Archer neigte sich zu Hoshi hinüber, die zwischen Phlox, Reed und Mayweather stand. »Und, wie fühlt es sich an, Augenzeuge der Geschichte zu sein, Hoshi?«, fragte er.
    Sie brauchte überraschend lange, um zu antworten. »Es ist ziemlich peinlich für mich als Linguistin, Sir, aber ich muss gestehen, dass ich einfach nicht die richtigen Worte finde.«
    »Ich weiß genau, was Sie meinen«, erwiderte Archer grinsend. Er deutete auf die neue Übersetzereinheit, die an einem Band um seinen Hals hing. »Aber dank Ihnen haben all diese Delegierten die richtigen Worte gefunden.«
    Archer beobachtete die versammelten Diplomaten, während sie sich von den Konferenztischen erhoben. Die Sternenflottenführung, die Abgeordneten der Erdregierung und andere ausgewählte Würdenträger beglückwünschten sie und schüttelten ihnen die Hände – oder behalfen sich im Falle der Vulkanier, die aufgrund ihrer Fähigkeit zur Berührungstelepathie verständlicherweise jedem Körperkontakt gegenüber abgeneigt waren, mit respektvollen Gesten. All das vollzog sich vor den aufmerksamen elektronischen Augen der Medien, die bereits in diesem Moment das hier und heute Gesprochene und Gesehene durch den ganzen Sektor und darüber hinaus in die Weiten des Alls trugen.
    Ungeachtet seiner Hoffnungen für die Zukunft konnte sich Archer der Frage nicht erwehren, wie viele ferne Zivilisationen die Neuigkeiten dieses Tages zum Anlass nehmen würden, genauso paranoid zu werden, wie es die Xindi gewesen waren.
    Okay
, wer
ist jetzt paranoid?
, tadelte sich Archer im Stillen und zwang seine Zweifel beiseite.
    Malcolm beugte sich zu ihm hinunter. »Kam es nur mir so vor oder hat sich Botschafter Lekev wirklich alle Mühe gegeben, jede Erbse im Kleingedruckten zu zählen?«
    Archer waren während der Rede des Coridaniten ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen, aber er war sich nicht sicher, ob er Lekev nicht allein wegen des so unmenschlichen Aussehens, das von der Maske des Botschafters herrührte, besonders auf den Prüfstand gestellt hatte. Im Grunde war er bereit, den Coridaniten eine Chance zu geben. »Womöglich
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