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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun
Autoren: Andy Mangels
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zunutze gemacht, indem er es an seine Verletzlichkeit erinnerte. Daher benötigt die Öffentlichkeit so dringend Zuspruch. Und womit erreicht man die Öffentlichkeit besser als mit einem, ordentlichen Werbezirkus‘, wie Commander Tucker es wohl ausdrücken würde?«
    Als Phlox seinen ältesten Freund erwähnte, verspürte Archer einen Stich im Herzen. Er wünschte sich, Trip könnte bei diesem historischen Anlass an seiner Seite stehen. Leider hatte es der Terra-Prime-Zwischenfall notwendig gemacht, sowohl Trip als auch T’Pol aus Gründen persönlicher Trauer vom Dienst freizustellen. Er konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als das, was die beiden im Augenblick durchmachten. Zu seinem Glück erklärte der irdische Premierminister Samuels in diesem Augenblick die Verhandlungen des Tages für eröffnet und verhinderte, dass Archer weiter über das Leid seiner abwesenden Kollegen und Freunde nachdachte.
    Die Besuchermenge verstummte, als Samuels sich nach vorne zum Pressepodium begab, das in der Mitte des offenen Rings aus Konferenztischen stand. Archer fragte sich, wie viele Leute außer ihm selbst wohl wussten, dass Samuels einst zu Terra Prime gehört hatte. Was würde passieren, wenn dieser Umstand jemals allgemein bekannt wurde? Würde es die fragile neue Koalition auseinanderreißen? Oder würde es als etwas Positives gewertet werden, als ein Beweis, dass sich Personen auch zum Besseren ändern konnten?
    Archer hoffte aus tiefstem Herzen, dass Letzteres der Fall war.
    Samuels war ein Mann mittleren Alters und von unscheinbarer Statur, der rotblondes Haar hatte und ein leutseliges Auftreten. Er bedachte das Publikum mit einem breiten Lächeln, während sich die Videoeinheiten der Journalisten auf ihn richteten. Ein elektronisches Übersetzungsgerät steckte am Revers seines maßgeschneiderten marineblauen Jacketts. Es war flach, rechteckig und vielleicht handtellergroß und gehörte zu den Einheiten, die Hoshi erst kürzlich extra für die Koalitionsdelegierten und ihren Stab modifiziert hatte.
    »Wir haben uns heute hier in dem Raum versammelt, in dem wir vor Monaten unsere ersten Gespräche begannen, um ein Zeichen zu setzen, dass die Regierungen der fünf Welten aufgrund der jüngsten Ereignisse entschlossener sind denn je, eine friedvolle, interstellare Gemeinschaft zu gründen. Gestatten Sie mir, Botschafter Anlenthoris ch’Vhendreni von Andor vorzustellen, Botschafter Lekev von Coridan, Botschafter Gora bim Gral von Tellar, die Botschafter Soval, L’Nel und Solkar von Vulkan und den Innenminister Haroun al-Rashid von der Erde.« Nach jedem Namen hielt Samuels kurz inne und gewährte den Diplomaten genug Zeit, um sich von ihren Plätzen zu erheben und den Zuschauern und Journalisten respektvoll zuzunicken oder sich zu verbeugen.
    Minister al-Rashid war ein Paradebeispiel stiller Kompetenz. Er trug einen schwarzen Anzug, der seine dunklen, intelligent blickenden Augen betonte. Die Vulkanier in ihren gedeckten, edelsteinbesetzten Amtsroben strahlten Würde und Gelassenheit aus, während die Abgesandten von Andor und Tellar sowie deren Funktionäre in ihrer Galakleidung, die an die Militäruniformen ihrer jeweiligen Heimatwelt angelehnt war, einen eher martialischen Eindruck erweckten.
    Der coridanische Botschafter Lekev trug deutlich schlichtere, bequeme Kleidung, aus der die bei seinem Volk traditionelle, diplomatische Maske hervorstach. Sein Gesicht war von Metall bedeckt, das an die stilisierte Form eines Schädels erinnerte, während sich um seinen Hinterkopf chitinartige, hummerfarbene Gewebebahnen zogen. Das alles verlieh ihm ein entfernt krustentierähnliches Erscheinungsbild. Unmaskiert unterschieden sich Coridaniten nur durch ihre hervortretenden Nasenrücken und ihre erhabenen Stirnrillen von Menschen. Mit ihren Masken vor dem Gesicht wirkten sie dagegen sogar noch fremdartiger als die mürrischen, blauhäutigen Andorianer oder die rauhaarigen, schweineähnlichen und oft aufsässigen Tellariten.
    Archer unterdrückte ein ironisches Grinsen, als er bemerkte, dass die Botschafter Gral von Tellar und Anlenthoris ch’Vhendreni von Andor – besser bekannt als Thoris – offenkundig deutlich mehr Unbehagen in der Gesellschaft des maskierten Coridaniten verspürten als in ihrer gegenseitigen.
Es wird ein langer Weg
, rief er sich in Erinnerung.
Vielleicht sind ganz kleine Schritte die einzige Möglichkeit, überhaupt aufzubrechen.
    »Lassen Sie mich eingangs die Lösung eines bedeutenden
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