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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun
Autoren: Andy Mangels
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auf. »Ich war mir nicht sicher, ob du mich würdest sehen wollen«, sagte Nog.
    Sofort änderte sich der Ausdruck auf Jakes Gesicht – blickte er tatsächlich verwirrt drein? Dann schlug er dem Ferengi gutmütig mit der Hand auf die Schulter. »Richtig. Wie auch immer. Das ist vorbei, Nog.«
    Er drehte sich um und deutete ins Innere. »Komm raus aus dem Regen und rein in meine warme, trockene Hütte. Dann kannst du mir erzählen, was dich mitten in der Hurrikansaison hinaus zu meinem Versteck getrieben hat.«
    Nog leistete der Einladung Folge. Äußerlich lächelte er weiterhin, aber innerlich fragte er sich, ob die Neuigkeiten, die er Jake mitgebracht hatte, nicht einen noch stärkeren Sturm auslösen würden als den, der draußen wütete.
    Mit so viel Schwung, wie seine gichtgeplagten Finger zustande brachten, zog Jake Sisko den Korken aus der Flasche. Er schenkte ihnen beiden von der dunklen Flüssigkeit ein und stellte dann die Flasche ab, während Nog nach einem der tiefen, bauchigen Weingläser griff.
    »Dreiundzwanzigsechsundsiebzig? Das war ein … interessantes Jahr«, sagte Jake mit einem Blick auf das Datum der Flasche. Nog hatte sich für einen italienischen Wein entschieden, einen kräftigen Pinot Nero, der verführerisch fruchtig und nach Eichenfässern roch.
    »Nicht so interessant wie dreiundzwanzigsiebenundsiebzig«, sagte Nog grinsend. »Aber ich weiß doch, wie sehr ihr Menschen die älteren Jahrgänge bei Getränken liebt.« Er hob sein Glas Jake entgegen.
    Jake hob sein Glas ebenfalls und bedachte den Wein mit einem gedankenvollen Blick, während er ihn sanft kreisen ließ. »Du hast dich ohne Frage weiterentwickelt seit unseren alten Root-Beer-Tagen auf der Station.«
    Nog kicherte. »Wir leben und wir lernen, Jake.« Er hielt inne, um sein eigenes Glas zu schwenken. »Auf eine alte Freundschaft.«
    Klingend stieß Jake mit Nog an. »Nicht
so
alt«, sagte er lächelnd. Er nahm einen Schluck, wobei er den Ferengi über den Rand seines Glases hinweg musterte. Sein Freund sah noch immer so aus, als sei er dem Teenageralter kaum ein paar Wochen entwachsen. »Nun, zumindest in
deinem
Fall«, fügte er mit einem Grinsen hinzu. »Ich schwöre, ihr Ferengi scheint überhaupt nicht zu altern.«
    Nog erwiderte das Grinsen mit glänzenden, spitz zulaufenden Zähnen. »Oh, ich habe in den letzten Jahren die eine oder andere Sache an mir machen lassen, Jake«, erklärte er und fuhr sich mit der rechten Hand über die Ohrmuschel. »Man soll schließlich die Ohren nicht hängen lassen. Ist ziemlich schwierig, eine weitere Frau herumzukriegen, wenn man wie eine geschmolzene Kerze aussieht.«
    »Hattest du nicht
genug
Frauen?«, fragte Jake. »Ich kann schon gar nicht mehr sagen, mit wie vielen du verheiratet warst. Mit dreien? Mit vieren?« Er hielt inne, bevor ihm ein Vorwurf darüber hinausrutschen konnte, dass er zu mehreren dieser Hochzeiten nicht eingeladen worden war.
    Nog dachte einen Moment nach und grinste dann verlegen. »Ich nehme an, das hängt davon ab, ob du Disressa für die beiden Male, die ich mit ihr verheiratet war, als zwei Frauen zählst.« Er deutete auf den Rest des geräumigen Hauses. »Wo wir gerade davon sprechen: Wo ist Korena?«
    »Sie ist auf Bajor«, sagte Jake. »Das Wetter ist besser dort, und ich brauchte ein wenig Zeit für mich allein, um zu schreiben. Ich habe ein halbes Dutzend Romane angefangen, aber nichts packt mich und schüttelt sich selbst aus meinem Kopf.« Es war ein wenig gelungenes Wortspiel, und dazu eins, das Jake nie jemandem gegenüber in den Mund genommen hätte, der nicht wusste, was er meinte. Das Problem, mit dem sich Autoren seit den Tagen von Feder und Tinte herumzuschlagen hatten, war nämlich, dass Nicht-Autoren stets dachten, die Kreativität würde einfach so zur Tür hereinschneien wie eine zu Besuch kommende Muse und ein Manuskript auf ihrem Schreibtisch ablegen, als wäre es eine replizierte Tasse
Raktajino
.
    »Ich habe deinen letzten Roman vor etwa sechs Monaten gelesen«, sagte Nog und lehnte sich gemütlich auf dem replizierten Stuhl im Stil des 19. Jahrhunderts zurück, auf dem er saß. Die hohe, mit dickem, rotem Samt gepolsterte Lehne ragte über dem Kopf des kleinwüchsigen Ferengi auf und ließ ihn wie ein Kind aussehen. »Er war ziemlich unterhaltsam. Ich hatte den Mörder nicht herausgefunden, bis du ihn enthüllt hast … oder vielmehr
die beiden

    »Nicht zuletzt deshalb macht es so viel Spaß, einen Krimi in der Zeit vor der
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