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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun
Autoren: Andy Mangels
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seine Leute auf die Planetenoberfläche hinunterzuschicken, aus der Ruhe bringen zu lassen. Genau genommen hatte die Vorstellung, dass der Feldversuch an einem Prototyp die Admiralität in derart unangebrachte Angstzustände versetzte, eigentlich genau die gegenteilige Wirkung auf ihn. Sie hob seine Stimmung und stärkte sein Selbstvertrauen.
    Ehrehin stützte sich an der neutroniumverstärkten Betonwand ab, in die das Fenster eingelassen war, und wandte sich seinen Mitarbeitern zu. Diese standen an mehreren halbkreisförmigen Reihen aus Konsolen und waren damit beschäftigt, sie zu bedienen oder zu überwachen. Ungeachtet seines gegenwärtigen Unmuts hinsichtlich der Arbeitsgeschwindigkeit, zu der das Militär sein Team gezwungen hatte, spürte Ehrehin, dass es ihm nicht gelingen würde, das triumphierende Lächeln zu unterdrücken, das sich bereits auf seinem faltigen, wettergegerbten Gesicht ausbreitete.
    Cunaehr, der an seiner eigenen Konsole stand, ließ die Hand durch sein zerzaustes tiefschwarzes Haar gleiten – ein weiterer, erfolgloser Versuch, es zu bändigen. Ehrehin räusperte sich geräuschvoll und weckte damit die Aufmerksamkeit der dreizehn anderen Forscher des wissenschaftlichen Außenpostens. Der ganze Projektstab ging an seinen Stationen in Habtachtstellung. Die normalerweise geschäftigen Hände der Männer und Frauen lagen nun ruhig auf den Kontrollfeldern, der stakkatoartige Klang ihrer konzentrierten Gespräche verstummte. Alle Augen richteten sich in stiller Erwartung seiner Worte auf Doktor Ehrehin.
    »Ich danke Ihnen, meine Freunde, für all die Arbeit und die Opfer, die Sie bislang erbracht haben, um unseren gemeinsamen Traum Wirklichkeit werden zu lassen«, sagte Ehrehin, die dünne Stimme leicht erhoben. »Die Zeit ist gekommen, Geschichte zu schreiben. Es gilt, die Fackel zu entzünden, die schon bald dafür sorgen wird, dass auch die fernsten Gestade der Himmel für uns erreichbar werden. Endlich wird er unser sein:
Avaihh lli Vastam
– der Warp-Sieben-Antrieb.«
Und diesmal dürfen wir uns keinen Fehler erlauben
, fügte er stumm hinzu. Einmal mehr fragte er sich, ob die Befürchtungen des Militärs des Romulanischen Sternenimperiums berechtigt waren. Manch einer ging davon aus, dass Coridan Prime – oder vielleicht sogar eine der anderen mit Terra verbündeten Welten – mit den mühevoll erarbeiteten Errungenschaften von Ehrehins Team bereits gleichgezogen war oder diese gar überflügelt hatte.
    Cunaehr begann langsam zu applaudieren, und der Rest des Stabes fiel umgehend ein, bis der Beifall zu einem Sturm der Begeisterung wurde. Ehrehin schenkte seinen Leuten ein breites Lächeln, bevor er mit einer Geste seiner runzligen Hand um Ruhe bat.
    »Fangen wir an«, sagte er, nachdem Stille im Raum eingekehrt war.
    Auf eine Geste Cunaehrs hin richteten die Mitglieder des Teams ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Konsolen vor ihnen. Ehrehin blieb nicht mehr zu tun, als abzuwarten und zuzuschauen, wie Befehle ausgetauscht und weitergegeben wurden. Schließlich drang eine Computerstimme aus den Lautsprechern und begann teilnahmslos mit dem Countdown. Keiner wagte zu atmen. Ehrehin unterdrückte ein Zittern seiner linken Hand, während die Maschine deutlich die letzten fünf
Ewa
der Countdownsequenz herunterzählte.
    »Rhi.
    Mne.
    Sei.
    Kre.
    Hwi.«
    Einen Moment nachdem sie
»Lliu.«
erreicht hatte, war ein dumpfes Grollen zu vernehmen. Für Ehrehin hatte es etwas von Donner, nur hörte er es weniger, als dass er es tief in seinen Knochen spürte. Um ihn erwachte das kleine Kontrollzentrum wieder zum Leben.
    »Energieausstoß gemäß berechneter Parameter ansteigend«, sagte Cunaehr. »Alle Werte stabil.«
    Der Mann hinter ihm nickte. »Energieausstoß entspricht einer Geschwindigkeit von Warp drei«, fügte er hinzu.
    »Bestätige«, meldete sich die Stimme einer Frau von einer benachbarten Konsole zu Wort. Andere gaben ebenfalls zustimmende Laute von sich. Die ersten endlosen Augenblicke verstrichen ereignislos, und alle im Raum schienen aufzuatmen. Die Monitore zeigten weiterhin orange und bernsteinfarben, während das unterschwellige Grollen anhielt und langsam stärker wurde. Ehrehin vernahm vereinzelte Jubelrufe.
    Cunaehr lächelte in seine Richtung. »Warp drei direkt aus dem Stand.«
    Doch Ehrehin hielt eine Siegesfeier für noch ein wenig verfrüht. »Verringern Sie Stück für Stück den Durchmesser des Eindämmungsfeldes, Cunaehr, und verstärken Sie es. Erhöhen Sie stufenweise
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