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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual
Autoren: Conrad C. Steiner
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Bericht David terGorden
    Als die Grauen Garden am 3. Februar 2500 zum dritten Angriff auf Zoe ansetzten, waren wir alle bis an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit erschöpft. Einige Treiber hatten bereits unter der tagelangen Extrembelastung, einen psionischen Abwehrschirm um Zoe aufrechtzuerhalten, den Verstand verloren.
    Ich selbst kann mich an die letzten Stunden in den Höhlen von B’ai Ching nur noch undeutlich erinnern. Das blasse, angespannte Gesicht der kleinen Narda, die mit mir den Abwehrschirm koordinierte; Asen-Gers beruhigende Gedankenimpulse; die leeren Augen von Mandorla, der desertierten Queen der Garde; mehr ist mir nicht im Gedächtnis geblieben.
    Valdecs Kaiser-Transmitter brachte das Verderben nach Zoe. Bei dem Versuch, durch diesen heimlich installierten Transmitter unseren Abwehrschirm zu unterlaufen, kam es zu einer kosmischen Katastrophe. Die Garde verlor für kurze Zeit die Kontrolle über das Kaiser-Gerät, und eine unbekannte Energieform aus Weltraum II drang in unser Universum ein. Die Weltraum-II-Energie begann den Planeten Zoe regelrecht zu fressen. Uns blieb nur die Kapitulation, wenn wir das Leben unserer Treiberkameraden retten wollten. Mandorla verhandelte mit ihrem ehemaligen Chef Valdec und erreichte, daß zumindest, das Leben der Treiberrebellen geschont wurde. Wer sich ergab, den erwartete lediglich eine Gehirnoperation, mit der seine PSI-Fähigkeiten zerstört wurden. Nur der innere Kreis der Terranauten hatte keine Gnade zu erwarten. Asen-Ger, die anderen Terranauten, Mandorla und ich mußten fliehen, wenn wir überleben wollten.
    Im Chaos der einstürzenden Grotten von B’ai Ching kämpfte ich mich an der Seite von Mandorla zu unserem Fluchtraumschiff durch, das die Logenmeister in einer Nebenhöhle schon vorsorglich bereitgehalten hatten. Es war ein achtzig Meter durchmessenes Kurierschiff, wie sie vom Konzil für Eilaufträge eingesetzt werden. Die alte Bezeichnung auf der Hülle hatte man übermalt. Jetzt trug das Schiff mit den überschweren MHD-Triebwerken den Namen TASCA, der wohl an die legendäre Revolutionärin des Interstellaren Krieges erinnern sollte. Im Augenblick kein gutes Omen, denn mit der Rebellion der Treiber stand es nicht viel besser als mit dem historischen Aufstand der Kolonialwelten, den das Konzil vor fast hundert Jahren im Interstellaren Krieg brutal niedergeschlagen hatte.
    Unser großer Gegner, der Konzilsvorsitzende Valdec, schien auf ganzer Linie gesiegt zu haben. Der Aufstand der Treiber war überall in der Galaxis zusammengebrochen. Die Treiber waren zu Ausgestoßenen und Gejagten geworden, mußten ständig vor Valdecs Grauen Garden fliehen. Man brauchte sie nicht mehr, denn Valdec hatte einen Raumschiffsantrieb entwickelt, der die Treiberraumfahrt ablösen würde. Doch die Kaiserkraft, so nannte man die Energie aus Weltraum II, mit der der neue Antrieb arbeitete, stellte eine tödliche Bedrohung für unser Universum dar. Valdec ignorierte das. Für die Verwirklichung seiner Machtträume war er zu jedem Risiko bereit.
    Im Rückblick läßt sich leicht erkennen, daß die Treiberrevolte des Jahres 2500 von Anfang an keine Chance hatte. Das schoß mir auch damals in den letzten Minuten auf Zoe durch den Kopf. Es hatte keine Führung des Aufstandes gegeben. Er war nicht ausreichend vorbereitet gewesen, und glich eher einer kopflosen Revolte als einer Revolution zum Sturz des Konzils. Besonders die Logenmeister hatten durch ihr langes Zögern, den Aufstand zu unterstützen, Valdec in die Hände gearbeitet. Aber der Untergang von Zoe bedeutete auch das Ende des Rates der Logenmeister. Die Terranauten erwiesen sich als viel zu wenige, zu schlecht organisiert und zu disziplinlos, um die Treiber im Kampf gegen Valdec zu führen. Im Gegenteil: der Treiberaufstand wurde für Valdec zu einem willkommenen Vorwand, die Treiber als einzigen Unsicherheitsfaktor, den es im System des Konzils noch gab, endgültig auszulöschen.
    Auch ich selbst war für die Niederlage der Treiber verantwortlich. Ich hatte zu lange gezögert, aktiv in dem Kampf einzugreifen. Ich hätte als Erbe Yggdrasils zu einer Symbolfigur für den Unabhängigkeitswillen der Treiber werden können, oder, wenn ich die Biotroniks-Erbschaft angenommen hätte, zu Valdecs Hauptgegner im Konzil. In mir schlummerte das legendäre Wissen meiner Mutter Myriam. Ich verfügte über mir selbst unheimliche, ungeheure PSI-Kräfte, die ich nie gewagt hatte, voll einzusetzen. Aber nach der Flucht von Zoe
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