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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun
Autoren: Andy Mangels
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kenne, der das alles nicht nur faszinierend finden würde, sondern vielleicht auch imstande wäre, daraus einen Bestsellerroman zu machen. Und nun sitze ich hier.«
    Jake gluckste. »Wir werden sehen. Es klingt auf jeden Fall äußerst spannend. Aber glaubst du wirklich, dass es wichtig genug ist, um noch irgendjemanden zu interessieren – zweihundert Jahre nachdem all die Fakten und Fiktionen zu staubiger Geschichte geworden sind?«
    Zunächst zeigte sich Überraschung auf Nogs Miene, dann nahm sein Gesicht einen verschwörerischen, beinahe düsteren Zug an. »Jake, nach dem, was ich gesehen habe, geht es bei dieser Geschichte um Menschen, Andorianer, Vulkanier, Denobulaner und Romulaner. Sie enthält Entführung, Mord, Sklaverei, Tod, Wiedergeburt und Vertuschungen. Und sie könnte
alles
ändern, was wir über die Gründung der Föderation wissen oder vielmehr aufgrund der offiziellen Berichte glauben, zu wissen.«
    Jake spürte, wie sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breitmachte. Es war lange her, seit Nog und er in den halbdunklen Korridoren von Deep Space 9 als Detektive umhergezogen waren und versucht hatten, das Geheimnis hinter irgendwelchen seltsamen Vorkommnissen zu lüften, die, so glaubten sie in jugendlicher Naivität, selbst die Fähigkeiten Constable Odos überstiegen hätten. Genau wie damals spürte er einen Adrenalinschub durch seinen Körper rauschen.
    Er streckte die Hand nach dem Chip aus. »Machen wir uns an die Arbeit.«

EINS

Tag fünf des Monats Tasmeen Unroth III, romulanischer Raum
    Doktor Ehrehin i’Ramnau tr’Avrak stand vor dem großen Panoramafenster des Forschungskomplexes und lauschte dem Hintergrundrauschen aus Zirpen, Piepsen und Summen im Kontrollzentrum, während sein Blick über die ferne Testeinrichtung schweifte, wo der Prototyp in Kürze zum Leben erwachen würde. In den letzten Tagen hatte jede Konsole des vollgestopften Kontrollzentrums beruhigende Orangetöne angezeigt. Kaum ein Hauch von Grün, mit dem die Romulaner Blut und Gefahr verbanden, war zu sehen gewesen. Das einzige Grün, das der ältere Wissenschaftler seit seiner Ankunft vor mehr als zehn der langsamen Planetenumdrehungen zu Gesicht bekommen hatte, war das des endlosen Waldes. Dieser erstreckte sich vom Fuße des sanften Hügels jenseits der Mauern der Einrichtung bis zum flachen, befremdlich nah erscheinenden Horizont von Unroth III.
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Forschern hielt Doktor Ehrehin es nicht für nötig, den Blick ständig von dem Meer aus Grün abgewandt zu halten, das jenseits der Fenster des Kontrollraums lag. Er ließ aber auch nicht zu, dass ihn die beängstigenden Farbtöne aus der Fassung brachten. Stattdessen richtete er sein Augenmerk auf das Primärgestirn des Planeten, das das Blätterwerk des Waldes in beruhigend rötliches Licht tauchte, während der Stern unnatürlich träge dem Horizont entgegensank. Trotz des niedrigen Stands der Abendsonne, die aufgrund der Lichtbrechung riesig wirkte, würde es noch mehrere lange
Dierha
dauern, bis die Wildnis dort draußen vollkommen in Dunkelheit gehüllt war.
    »Es ist Zeit, Doktor«, sagte Cunaehr, Ehrehins wichtigster Forschungsassistent. »Sind Sie bereit für den Test?«
    Ohne seinen Blick vom Wald abzuwenden, antwortete Ehrehin Cunaehr mit einem kurzen, humorlosen Auflachen.
Die bessere Frage wäre: Ist der Prototyp endlich bereit für den Test?
, dachte er, doch er sprach die Worte nicht aus. Er wollte nicht die Aufmerksamkeit jener übelmeinenden kosmischen Mächte auf sich ziehen, die gelegentlich dafür sorgten, dass Feldversuche auf spektakuläre und gänzlich unerwartete Weise schiefgingen.
    »Ich habe meine Befehle, Cunaehr«, erwiderte Ehrehin mit so leiser Stimme, dass sie über die Hintergrundgeräusche kaum zu hören war. »Die Admiralität blickt aus dem Orbit auf uns herab, und sie hat mir
befohlen
, jetzt bereit zu sein. Also sind wir es. Bitte halten Sie sich bereit, auf mein Zeichen hin mit dem Test zu beginnen.«
    »Sofort, Doktor«, sagte Cunaehr. Ehrehin musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sein Assistent zu seiner Konsole eilte.
    Die Gedanken des Wissenschaftlers wanderten zu dem Bird-of-Prey, der in diesem Augenblick um die abgelegene Welt kreiste, und er fragte sich, ob die Admiralität erwartete oder daran zweifelte, dass der heutige Test ein Erfolg sein würde. Im nächsten Moment verbannte er den Anflug von Unsicherheit. Er hatte nicht vor, sich von dem offensichtlichen Unwillen des Militärs,
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