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Was macht mein Kind im Netz

Was macht mein Kind im Netz

Titel: Was macht mein Kind im Netz
Autoren: Barbara Kettl-Roemer
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der Registrierung ja nicht ihr wahres Alter bzw. Geburtsjahr an. Weitere 27 Prozent der Facebook-Nutzer sind 18 bis 24 Jahre alt. Insgesamt sind das 9,89 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Zum Vergleich: Für 2010 gibt das Statistische Bundesamt an, dass die Gruppe der 15- bis 25-Jährigen etwa 9,14 Millionen Köpfe stark war.
Überhaupt Facebook: Sollen wir das unseren Kindern nicht am besten verbieten?
    Facebook ist für die einen die coolste Erfindung seit es das Internet gibt und für die anderen die unnötigste. Die jeweilige Einschätzung ist auch eine Generationenfrage, aber nicht nur. Es gibt Eltern und Ältere, die Facebook lieben, und Teenager, die es blöd finden. Letztere sind aber in der Minderheit.
    Facebook ist eine toll gemachte Kommunikationsplattform, auf der Kinder mit ihren Freunden und Bekannten Kontakt halten, Neuigkeiten, Links und Hausaufgaben austauschen, sich vernetzen und verabreden können. Für viele kommunikative und organisatorische Anliegen von Teenagern ist Facebook sehr praktisch.
    Facebook ist aber auch umstritten, und das nicht ohne Grund. Es gibt sogar ziemlich viel Strittiges an Mark Zuckerbergs Supernetzwerk: Es
verleitet viele Menschen dazu, private und sogar intime Informationen einer unüberschaubaren Öffentlichkeit preiszugeben, so dass sie dadurch „gläsern“ und auf vielfältige Weise angreifbar werden,
absorbiert sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit vieler, insbesondere jugendlicher, Nutzer,
ist eine Spielwiese für Internet-Kriminelle aller Art,
bietet reichlich Ansatzpunkte und Gelegenheiten dafür, andere bloßzustellen, anzuprangern, zu mobben oder sexuell zu belästigen,
nimmt den Datenschutz nicht sehr ernst und weigert sich, mit Verbraucherschützern zu kooperieren,
sammelt, analysiert und verkauft Informationen über seine Nutzer an Werbekunden,
hält seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) absichtlich intransparent und informiert seine Nutzer nicht aktiv über Änderungen der AGB und ihre Folgen,
gestaltet die Möglichkeiten zum Schutz eines gewissen Maßes an Privatsphäre wenig benutzerfreundlich.
    Und überhaupt: Wollen wir als Eltern, dass unsere Kinder Tag für Tag stundenlang auf Facebook sind und dort unkontrolliert Dinge machen, die wir nicht gutheißen?
    Sollen wir ihnen das nicht einfach verbieten?
    Nein. Ist Ihr Kind 13 Jahre oder älter und will zu Facebook, lautet mein Rat: Erlauben Sie es. Facebook ist Fakt. Es ist da, und es ist unter Kindern und Jugendlichen ein Muss, ganz egal, was wir Eltern davon halten. Der Gruppendruck ist so groß, dass die Kinder es notfalls auch heimlich nutzen, und sei es vom PC eines Freundes aus. Mit 13 sollte die erforderliche Medienkompetenz wenigstens teilweise vorhanden sein; Sie werden sie gemeinsam mit Ihrem Kind weiter ausbauen.
    Anders sieht es bei jüngeren Kindern aus. Zwar denkt das Unternehmen derzeit (Stand: Juli 2012) über spezielle Kinderkonten nach, aber noch liegt das „offizielle“ Mindestalter bei 13 Jahren. Diese Eintrittshürde ist leicht zu überspringen, weil man bei der Anmeldung einfach ein anderes Geburtsjahr angeben kann. Viele Kinder tun das. Viele Eltern wissen davon oder unterstützen ihre Kinder sogar dabei. Ihr Argument lautet: „Man kann das Kind sowieso nicht davon abhalten, dann erlaube ich es ihm lieber und kann ihm dann mehr Medienkompetenz vermitteln, als wenn ich mich jetzt hart zeige und dann vielleicht keinen Zugang mehr zu ihm bekomme, wenn es erst einmal 13 ist.“
    An diesem Punkt ist schon etwas dran. Es mag auch Fälle geben, in denen der Gruppendruck so enorm und das Kind so reif ist, dass das tatsächlich die bessere Lösung ist. Andererseits muss man mit dem Argument „das Kind macht das doch sowieso“ vorsichtig sein. Wenn ein Elfjähriger unbedingt rauchen oder Alkohol trinken will, wird er das ebenfalls hinter dem Rücken seiner Eltern tun, ohne dass sie ihn daran hindern können. Trotzdem kämen nur wenige Eltern auf die Idee, ihren Kindern Schnaps und Zigaretten vorbeugend zuhause anzubieten.
    Ich gebe zu, dieser Vergleich ist ein wenig polemisch. Trotzdem meine ich: Wenn Ihr Kind noch keine 13 Jahre alt ist, sollten Sie ihm die Teilnahme bei Facebook nicht erlauben, schon weil es kein gutes Vorbild wäre, das offizielle Mindestalter bei der Anmeldung durch eine falsche Angabe des Geburtsdatums auszuhebeln. Und je mehr Eltern dem Druck nachgeben und ihren Kindern die Mitgliedschaft früher erlauben, desto höher wird der Druck auf die
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