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Sakrament der Lust

Sakrament der Lust

Titel: Sakrament der Lust
Autoren: Leah Moorfeld
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Abschied
    Es klingelt an der Tür und ich öffne. Ich blicke verdutzt in Pauls Gesicht.
    «Was willst du hier?»
    «Na, was wohl? Lisa abholen natürlich!»
    «Ich habe dir doch noch letzten Sonntag erklärt, dass sie für zwei Wochen auf einen Schulausflug nach Südtirol geht! Hörst du mir denn überhaupt nicht zu?», schimpfe ich empört, doch heimlich begutachte ich ihn von oben bis unten.
    Die Kleidung, die Paul trägt, kenne ich noch nicht, also muss er sich neu eingedeckt haben. Wahrscheinlich hat das diese Tina für ihn erledigt! In unseren vierzehn Jahren Ehe hatte er sich jedenfalls kein einziges mal selbst um Klamotten gekümmert. Auch Pauls Frisur wirkt befremdlich kurz, wenn ich daran denke, wie gerne ich früher immer meine Finger in seinen Haaren vergraben habe. Bei diesen Stoppeln muss man ja aufpassen, sich nicht zu stechen! Aber daran sollte ich jetzt überhaupt nicht denken, denn ich werde nie wieder in seinen Haaren wühlen können und wenn die Neue lieber über Stoppel fährt, sollte mir das vollkommen egal sein.
    «Ist Lisa nicht noch etwas zu jung, um so lange von zu Hause wegzubleiben?», fragt Paul kritisch.
    «Mit vierzehn ist sie ja wohl kein kleines Mädchen mehr!»
    Pauls Blicke zucken über meinen Körper. Ich trage ein schwarzes Kleid, das meine über die Jahre üppiger gewordenen Rundungen vorteilhaft betont. Der Stoff ist nicht ganz blickdicht, so dass man die schwarze Spitzenunterwäsche darunter erahnen kann. Bislang war Paul im Eingang stehen geblieben, doch jetzt tritt er ein und schließt die Haustür hinter sich.
    «Hast du was vor, heute Abend?»
    «Ja, ich wollte die Zeit nutzen, in der Lisa nicht da ist und mal wieder ausgehen.»
    «Alleine?»
    Höre ich da einen Anflug von Eifersucht in seiner Stimme? Alleine der Gedanke daran, dass er noch etwas für mich empfinden könnte, lässt mein Herz schneller schlagen. Ich habe vor, heute mit meiner besten Freundin Jasmin auszugehen, aber es fühlt sich gerade zu gut an, Paul in Ungewissheit zu belassen.
    «Was geht dich das an!», entgegne ich, aggressiver als notwendig. Er zuckt mit den Schultern, aber blickt mir dabei tief in die Augen.
    «Natürlich kannst du machen, was du willst!»
    «Genau! Und Lisa ist nicht da, da kannst du ja jetzt wieder gehen!», entgegne ich patzig, um nur kein positives Gefühl aufkommen zu lassen, das mich dann wieder Jahre in meinem Schmerz zurück wirft.
    Aber eigentlich will ich nicht, dass er geht! Ich will, dass es wie früher ist, dass wir kuscheln, Händchen halten und uns lieben!
    «Du hast mir gefehlt, Jana!»
    Oh nein! Ich fühle, wie mir dieses Bekenntnis den Boden entzieht und mich wieder komplett in mein Gefühlschaos hineinschleudert. Vor lauter Wut darüber will ich ihn anschreien, dass er endlich aus meinem Leben verschwinden soll und sich ja mit seiner neuen Tussi trösten kann aber gleichzeitig hat er wieder meine innerste Sehnsucht nach seiner Nähe geschürt, die ihn am liebsten verzehren möchte. Der Widerstreit meiner Gefühle verschnürt mir die Kehle und ich starre ihn nur entgeistert an. Seine tiefblauen Augen funkeln, dann tritt er einen Schritt auf mich zu und schiebt seinen Arm um meine Taille, wobei seine Fingerspitzen die Haut unter dem dünnen Stoff zum Prickeln bringen. Ich hole tief Luft und atme dabei den vertrauten Duft seines Rasierwassers. Er kommt mir nah, viel zu nah, um ihm zu widerstehen. Ich sollte mich aus seiner Umarmung befreien, ihn von mir stoßen! Ich drücke meine Hände abwehrend gegen seine Brust, als er mich an seinen Körper heranzieht. Doch mein Widerstand bricht auf der Stelle, als ich Pauls Lippen auf meinen spüre. Wie lange habe ich ihn vermisst! Wie oft habe ich mich nach diesen Küssen gesehnt! Ich schließe die Augen und schmecke begierig seine Zunge, die sich lustvoll mit meiner vereint. Ich weiß genau, ich werde es bereuen und ich weiß, dass der Schmerz danach um so stärker in mir brennen wird. Aber ich kann nicht anders – es ist die einzige Möglichkeit, meinem verzweifelten Drang, wieder seine Nähe zu spüren, etwas Erleichterung zu verschaffen und so gebe ich ihm kraftlos nach. Paul hebt mich an, trägt mich in die Küche, setzt mich auf den Tisch und spreizt meine Beine. Leidenschaftliche Küsse zerteilen meine Lippen, während Paul seine Schwellung gegen meinen Intimbereich drückt. Ich will ihn dort drin haben, ihm so nah wie nur irgend möglich sein und wenn es das letzte mal in meinem Leben sein wird. Der Schmerz über den
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