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Was die Seele krank macht und was sie heilt

Was die Seele krank macht und was sie heilt

Titel: Was die Seele krank macht und was sie heilt
Autoren: Thomas Schäfer
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und Tod)

    8. Bild:

    H. (zur Mutter): »Wie geht es dir da?«
    M.: »Nicht gut. Ich fühle mich so abgewandt und irgendwie als letzter, als letzte.«
    H. (zur Mutter): »Stell dich neben den Mann (Und zur Tochter) Stell du dich hierhin.«

    9. Bild:

    H. (zur Tochter, nachdem sie sich hinter den Bruder gestellt hat): »Wie ist das?«
    (2): »Besser.« (Nickt mit dem Kopf)
    H. (zum Publikum): »Ich habe jetzt verschiedenes ausprobiert. Wenn in einer Familie eine Mutter dauernd am Sterben ist, dann sagt manchmal ein Kind: >Lieber ich als du.< Und wenn ein Kind gestorben ist, wie ihr Bruder, dann will das Kind dem oft nachfolgen in den Tod. Mein Bild am Anfang war, daß die Frau eigentlich sterben will. Und jetzt tritt die Tochter an die Stelle der Mutter und folgt den anderen in den Tod. Sie fühlt sich dort gut. Das wäre die Dynamik der Krankheit.«
    H. (wendet sich Brigitte zu): »Was sagst du dazu?«
    Brigitte: »Das macht mich traurig. Aber ich fühle das auch.« (Sie weint und nickt mit dem Kopf)
    H. (zum Publikum): »Das ist die Losung, die in Familien aus der Urliebe heraus gesucht wird. Die Urliebe ist die tiefe Bindung der Kinder an ihre Eltern. Kinder fühlen sich so tief verbunden mit ihren Eltern und Geschwistern, daß sie deren Schicksal teilen wollen, und dann sagen sie innerlich: >Ich folge dir nach in den Tod. Ich folge dir nach in dein Schicksale Und manchmal zeigt sich das dann, indem sie eine schwere Krankheit bekommen. Das wäre die Dynamik hinter der Krankheit. Oder sie sagen: »Lieber mache ich das, als daß du das machst, liebe Mutter. Ich sterbe an deiner Stelle. Ich werde krank an deiner Stelle. Ich verschwinde an deiner Stelle.< Dahinter steckt die Vorstellung, daß mit diesem Opfer die andere geliebte Person gerettet werden kann oder erlöst werden kann. Das ist diese Urliebe.
    Was hier übersehen wird, ist, daß der andere auch liebt. Der, dem man nachfolgen will, möchte weder die Rettung noch braucht er sie. Wenn das Kind das erkennt, wäre das der Abschied vom magischen Weltbild: Man liebt den anderen auf einer höheren Ebene, nicht indem man ihn rettet, sondern indem man ihn ehrt. Und jetzt Werde ich versuchen, ob ich hier eine Lösung finde, die auf dieser höheren
    Ebene stattfindet, eine Lösung, bei der niemand krank werden muß.«
    H. (zu Brigitte): »Einverstanden, wenn ich das so mache?« (Brigitte nickt und lächelt)
    H. (nimmt Brigitte am Arm): »Ich stelle dich gleich mal hier herein an deinen Platz.« (Die Stellvertreterinm für Brigitte geht, und Brigitte stellt sich an ihren Platz hinter den Bruder der Mutter. Hellinger stellt die Mutter der Mutter und den Bruder der Mutter Brigitte gegenüber und führt Brigitte an die Seite ihres Bruders)

    10. Bild:

    H. (zur Mutter): »Jetzt nimm deine Tochter bei der Hand, gehe mit ihr zu deiner Mutter. (Als sie dort angelangt sind) Jetzt verneigt euch beide vor der Mutter.« (Tochter und Mutter verneigen sich gleichzeitig vor der Mutter der Mutter)

    11. Bild:

    H. (zur Mutter): »Sag - (Hellinger wendet sich fragend an Brigitte) wie hat sie ihre Mutter angeredet?«
    Brigitte: »Weiß ich nicht.«
    H. »Okay. (Zur Mutter) Sag >Mama    M.: »Mama.«
    H. (spricht der Mutter vor): »Es war so schlimm.«
    M. (zu ihrer Mutter): »Es war so schlimm.«
    H. (spricht vor): »Bitte bleibe!«
    M.: (zu ihrer Mutter): »Bitte bleibe!«
    (Brigitte hört gespannt zu. Ihr Kinn beginnt zu zittern. Sie ist tief bewegt.)
    H. (zur Mutter der Mutter): »Wie ist das für die Großmutter?«
    MM. (nickt): »Ich glaube, das ist genau richtig. Ich bekomme eine Wertigkeit.«
    H. (der Mutter vorsprechend): »Bitte sei freundlich, wenn ich bleibe, auch wenn du gehst.«
    M. (zu ihrer Mutter): »Bitte sei freundlich, wenn ich bleibe, auch wenn du gehst.«
    H. (zu Brigitte): »Wie geht es dir dabei?«
    Brigitte (mit zitterndem Kinn): »Gut.« (Nickt) (Hellinger löst sanft Mutter und Tochter voneinander, die sich an der Hand halten)
    H. (zu Brigitte): »Sag: >Liebe Oma!<«
    Brigitte: »Liebe Oma!« (Hellinger legt seine Hand auf Brigittes Schulter)
    H. (spricht Brigitte vor): »Ich gebe dir die Ehre.«
    Brigitte (zur Mutter der Mutter): »Ich gebe dir die Ehre.« (Brigitte ist tief bewegt)
    H. (zu Brigitte): »Geh zu ihr hin und nimm sie in den Arm.«
    (Brigitte geht zur Mutter der Mutter und umarmt sie. Hellinger legt seine Hand auf Brigittes Hinterkopf) »Mund auf und tief atmen!«
    H. (zu Brigitte, während sie die Großmutter noch umarmt hält): »Nimm sie in
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