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Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Titel: Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
Autoren: Friedhelm Schwarz
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Entscheidungen funktionieren, verdeutlicht das folgende Experiment. Brian Knutson von der Stanford-Universität hat Versuchspersonen in einen funktionellen Magnetresonanztomografen gelegt und ihnen 20 Dollar zur Verfügung gestellt, mit denen sie verschiedene Produkte kaufen konnten. Er zeigte den Probanden das Bild einer Ware, danach deren Preis, und schließlich mussten sie sich für oder gegen den Kauf entscheiden.
    Durch das Bild der Ware wurde zunächst das Belohnungssystem aktiviert. Der Preis wurde dann jedoch wie ein Schmerz im Gehirn verarbeitet, beides wurde gegeneinander abgewogen und die endgültige Entscheidung traf dann das Entscheidungssystem im präfrontalen Kortex. Man konnte an den Aktivitäten des Gehirns ablesen, wie die endgültige Entscheidung aussehen würde, auch wenn sie der Versuchsperson selbst noch gar nicht klar war.
    Das Entscheidungssystem hat zwar die Endkontrolle darüber, welche Absichten wir haben und wie wir uns verhalten, doch ohne das Belohnungssystem, das emotionale System und das Gedächtnissystem wäre es praktisch hilflos, weil es nicht wüsste, was es wollen sollte, warum es etwas wollen sollte und wie es seine Ziele erreichen kann. Deshalb ist das Zusammenspiel aller vier Gehirnsysteme von so großer Bedeutung.
    Entscheidungen können auch vorschnellgetroffen werden
    Es ist aber nicht so, dass das Entscheidungssystem immer alles richtig macht. Im Zusammenspiel mit dem Belohnungssystem kann es durchaus dazu kommen, dass bestimmte Entscheidungen vorschnell getroffen werden und dadurch Fehler entstehen. Das liegt unter anderem daran, dass das Gehirn nicht in der Lage ist, viele Eindrücke und Informationen gleichzeitig zu verarbeiten und allen genügend Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen.
    Es kommt immer darauf an, welche Informationen im Gehirn Vorfahrt haben und sozusagen auf den Autobahnen fahren und nicht auf Nebenstrecken. Je unbekannter eine Sache ist, desto seltener erhält sie Vorfahrt und desto öfter muss sie für Bekanntes, und damit sind hier hauptsächlich Marken gemeint, Platz machen. Wir, oder genauer gesagt das Entscheidungssystem, haben oft einfach keine Lust, uns mit vielen verschiedenen Aspekten einer Entscheidung abzugeben, sondern suchen uns einen Aspekt aus, der vielleicht nicht einmal von besonderer Relevanz ist.
    Stellen Sie sich einmal vor, Sie wollen mit der ganzen Familie ein neues Auto kaufen. Der Vater informiert sich über Motorleistung und vielleicht auch noch über die zukünftigen Kosten für Steuern und Versicherung, die Mutter achtet auf Ablagemöglichkeiten und auch darauf, wie gut man Flecken aus den Sitzpolstern wieder herausbekommt, und was tun die Kinder? Die sagen, wir wollen ein rotes Auto, und damit sind plötzlich die meisten rationalen Überlegungen vom Tisch gewischt.
    Kinder sind in den Köpfen von Vätern und Müttern ganz wesentliche Mitentscheider, die man einfach nicht enttäuschen möchte. Und deshalb wird eben das rote Auto gekauft, solange die anderen Faktoren zumindest ungefähr richtig sind und das Auto bezahlbar ist.

    Es gibt kein Unisex-Gehirn – warum Männer und Frauen unterschiedlich mit Geld umgehen
    »In Anbetracht der großen morphologischen und häufig bemerkenswerten Verhaltensunterschiede zwischen Männern und Frauen wäre es erstaunlich, wenn es beim Gehirn keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gäbe.« Diese These formulierte die kanadische Psychologin Doreen Kimura im Jahr 1987.
    Die traditionelle Forschung hinsichtlich der Unterschiede zwischen Mann und Frau, die auch von Kimura vertreten wird, hat zwei Dimensionen definiert, in denen sie sich hauptsächlich unterscheiden. Frauen sind im Bereich der Sprache überlegen und Männer im Bereich des räumlichen Vorstellungsvermögens.
    Im Hinblick auf das Geldausgeben ist dieser Unterschied allerdings nicht von Bedeutung. Da ist es schon deutlich interessanter, sich den Überlegungen des Cambridge-Psychologieprofessors Simon Baron-Cohen zuzuwenden. Er ist durch seine Theorie zur Entstehung von Autismus weltweit bekannt geworden und hat sich im Zusammenhang mit seinen Forschungen auch mit den unterschiedlichen Denkweisen des männlichen und weiblichen Gehirns befasst.
    Baron-Cohens Theorie besagt, dass das weibliche Gehirn überwiegend auf Empathie ausgerichtet ist, während sich das männliche Gehirn hauptsächlich mit dem Begreifen und dem Aufbau von Systemen befasst. Natürlich wissen wir, dass die überwiegende Zahl der Menschen sowohl über die
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