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Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Titel: Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
Autoren: Friedhelm Schwarz
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gespielt worden waren und man so die grundsätzliche Verhaltensweise der einzelnen Spieler kennengelernt hatte, wurde Spieler A eine Dosis Testosteron injiziert. Eine Kontrollgruppe in der Rolle des Spielers A erhielt nur ein Placebo verabreicht. In den nachfolgenden Spielrunden zeigte sich, dass die Testosterongruppe im Vergleich zur Placebogruppe um 27 Prozent weniger freigiebig war.
    Das Gleiche machte man dann auch mit den Spielern der Gruppe B, die darüber zu entscheiden hatten, ob sie den zugewiesenen Geldbetrag akzeptierten oder nicht. Auch hier gab es wieder Spieler, die Testosteron erhalten hatten, und andere, die nur ein Placebo bekamen. Die Männer mit dem erhöhten Testosteronspiegel entschieden sich signifikant häufiger, ein zu niedriges Angebot durch Ablehnung zu bestrafen, als die Männer der Placebogruppe. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass ein erhöhter Testosteronspiegel Männer in verstärktem Maß zu antisozialem Verhalten verleitete, wenn sie etwas abgeben mussten. Gleichzeitig reagierten sie rigoroser, wenn sie nicht das bekamen, wovon sie glaubten, dass es ihnen zusteht.
    Die Ergebnisse zeigten, dass Männer mit einem natürlichen höheren Testosteronspiegel eher eigennützig handeln oder andere für die Verletzung sozialer Normen bestrafen. Eine höhere Aggressivität konnte nicht festgestellt werden. Andere Studien belegten, dass Männer mit einem höheren Testosteronspiegel eher bereit sind, länger auf eine Belohnung zu warten, die ihnen für die Zukunft in Aussicht gestellt worden ist.
    Bei Frauen hat Testosteron eine ganz andere Wirkung, wie Experimente von Christoph Eisenegger und anderen ergaben. Frauen, die eine einzelne Dosis Testosteron erhielten, ohne dass sie über die Art der Substanz informiert worden waren, handelten fairer als die Frauen ohne Testosteron, verringerten in Verhandlungen Konfliktsituationen und verbesserten die Effizienz sozialer Interaktion.
    Das Überraschende war allerdings, dass Frauen, die annahmen, dass sie Testosteron erhalten hätten, sich unfairer verhielten, unabhängig davon, ob sie tatsächlich den Wirkstoff oder nur ein Placebo verabreicht bekommen hatten. Es gibt also offensichtlich eine stärkere Beziehung zwischen dem gezeigten Verhalten und den Erwartungen an das eigene Verhalten als zwischen dem verabreichten Wirkstoff und dem tatsächlichen Verhalten.
    Warum die Gehirne von Männern und Frauen so unterschiedlich sind
    Hier kommt jetzt die evolutionäre Biologie ins Spiel. Ziel eines jeden Lebewesens ist es eben nicht nur, sein eigenes Überleben zu sichern, sondern auch die Existenz der Art durch Fortpflanzung zu erhalten.
    Auch wenn es den Männern oft gar nicht bewusst ist, das Ziel ihrer sexuellen Triebe ist es nicht, Spaß zu haben, sondern möglichst viele Kinder mit möglichst vielen Frauen zu zeugen. Nur dadurch sichern sie das Überleben ihrer eigenen Gene und die menschliche Vielfalt. Ob sie jetzt parallel vorgehen, indem sie einen Harem bilden, oder seriell, indem sie viele Beziehungen nacheinander haben, ist dabei unerheblich. Allerdings setzen heute viele und besonders intelligente Männer auch auf sexuelle Exklusivität in Form von Monogamie, anstatt polygam zu sein, weil das nicht nur eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz mit sich bringt, sondern auch ökonomisch sinnvoller sein kann.
    Auch Frauen verfolgen zumindest unter biologischen Aspekten das Ziel, in der Zeit, in der sie gebärfähig sind, viele Kinder zur Welt zu bringen, die auch nicht notwendigerweise alle von einem Mann stammen müssen. Was hat das aber nun mit Empathie und Systemdenken zu tun?
    Auch wenn es nicht gern gehört wird, wurde empirisch längst nachgewiesen, dass bei der Partnerwahl nicht der Mann die Entscheidung trifft, sondern die Frau. Sie entscheidet, ob ein Mann die Chance erhält, sich ihr nähern zu dürfen, auch wenn er der Illusion erliegt, dass er die Frau mit seinem Charme und seiner Vitalität betören konnte. Tatsächlich hat schon Darwin bemerkt, dass Männer bei der Auswahl von Frauen, mit denen sie Geschlechtsverkehr haben wollen, nicht sehr wählerisch sind. Darwin äußerte sich durchaus abfällig über den englischen Landadel seiner Zeit, der allem hinterherjagte, was einen Rock anhatte und nicht schnell genug Reißaus nehmen konnte.
    Frauen hingegen sind äußerst wählerisch, und es ist wohl ganz offensichtlich ihre Empathiefähigkeit, die sie befähigt, genau zu entscheiden, ob es der Mann nur auf ein kurzes Vergnügen anlegt
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