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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst
Autoren: Mary Higgins Clark
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mit Wallace. Er hat sich gerade das Hirn rausgepustet. Zuvor hat er uns noch gesagt, dass Altman sein Neffe ist. Er sagte, Altman hätte Carolyn und Leesey in seiner Gewalt, und er werde zuerst sie beide und danach sich selbst töten. Aber er hat uns nicht gesagt, wo sie sind.«
    Mit eiskalter Ruhe erfasste Ahearn die Tragweite dieser verblüffenden Information. »In den letzten Stunden sind alle Versuche, irgendein Signal der beiden Handys zu orten, gescheitert«, sagte er. »Entweder sind beide abgeschaltet, oder sie befinden sich in einer Umgebung, in der wir ihr Signal nicht empfangen können. Was ist mit Altman? Er muss eigentlich auch ein Handy haben. Ich werde seinen Chef, Olsen, auf einer anderen Leitung anrufen. Bleib dran.«

75
    Derek Olsen, einen Faltstuhl in der Hand, wollte gerade aus der Tür und die Straße hinuntergehen, um sich anzusehen, wie die Abrissbirne sein altes Wohnhaus zertrümmern würde. Es irritierte ihn, dass er schon wieder einen Anruf von der Polizei erhielt, aber noch mehr irritierte ihn der Grund für diese neuerliche Störung. »Natürlich hat Howie ein Handy. Das haben wir doch alle, oder? Natürlich kenn ich seine Nummer. Sie lautet 917-555-6262. Aber eins kann ich Ihnen verklickern. Ich zahle dieses Handy. Ich krieg die Rechnung zugeschickt. Und ich pass auf wie ein Schießhund. Nur Geschäftliches, sonst nichts. Ich nehme an, dass er noch ein anderes hat. Woher soll ich das wissen? Ich muss jetzt gehen, ich habe gerade was Schönes vor. Wiedersehen.«
     
    Während Barrott mit dem Handy am Ohr auf das Ergebnis von Ahearns Anruf bei Olsen wartete, kümmerte sich Detective Gaylor sofort darum, den Tatort abzusichern. Mit einer Hand riegelte er die Tür zu Wallace’ Büro ab, mit der anderen wählte er die Notrufnummer auf seinem Handy.
    Dann hörte er, wie Barrott explodierte, als er vernahm, was Ahearn ihm berichtete. »Das Handy zu der Nummer, die dir Olsen genannt hat, ist ausgeschaltet! Aber warte mal. Wallace wäre doch nie im Leben so blöd gewesen, Altman
auf diesem geschäftlichen Handy anzurufen. Er muss eine andere Nummer benutzt haben, um ihn zu erreichen. Bleib dran, Larry.«
    Mit zwei Schritten durchquerte Barrott das Zimmer, kniete sich neben Wallace’ Leichnam und wühlte in seinen Taschen. »Da ist es!« Er brachte ein schmuckes, kleines Handy zum Vorschein, klappte es auf und ging das Menü durch. Das muss er sein, dachte er, als er die Initialen »H. A.« fand. Er drückte die Fünf und dann auf die Taste »Wählen« und hielt das Handy mit einem stummen Stoßgebet ans Ohr.
    Es klingelte zwei Mal, dann wurde das Gespräch angenommen. »Onkel Elliott«, sagte eine hohe, fahrig klingende Stimme, »wir haben uns schon gestern Abend endgültig verabschiedet. Ich möchte nicht mehr reden. Es bleiben nur noch ein paar Minuten.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Innerhalb von Sekunden hielt Barrott wieder sein eigenes Handy in der Hand und gab Howard Altmans Nummer an Ahearn durch, der sie wiederum umgehend an die Mobilfunkspezialisten weitergab, damit sie Altmans Handy orten konnten.

76
    Drei Mal kam er in dieser langen Nacht hinunter in den Keller. Ich lag hilflos neben Leesey auf dem feuchten, nackten Erdboden, das Gesicht mit verkrustetem Blut bedeckt, während unablässig ein dumpfer Schmerz in meinem Bein pochte. Wir hielten uns fest an der Hand, währenddessen er abwechselnd weinte und lachte, jammerte und kicherte. Ich fürchtete mich vor dem Geräusch seiner Schritte auf der Treppe, da ich jedes Mal damit rechnete, dass er diesmal mit der Absicht kam, uns zu töten.
    »Erinnert ihr euch an den Zodiac-Killer?«, schluchzte er, als er das erste Mal hinunterkam. »Er wollte nicht mehr weitermachen. Das will ich auch nicht. Er schrieb einen Brief an eine Zeitung, obwohl er wusste, dass sie ihm dadurch auf die Spur kommen könnten. Ich habe auch einen geschrieben, aber den habe ich gleich wieder zerrissen. Es quält mich unendlich, aber ich will nicht ins Gefängnis. Beim ersten Mädchen war ich sechzehn. Ich war eigentlich darüber hinweg, doch dann ist es wieder passiert. Ich war damals Hausmeister auf einem Landsitz, und die Tochter der Haushälterin war so unglaublich hübsch. Als sie ihre Leiche entdeckt haben, wurde ich verdächtigt. Meine Mutter hat mich dann nach New York geschickt, zu ihrem lieben älteren Bruder, meinem Onkel Elliott Wallace …«
    Elliott Wallace! Onkel Elliott! Aber das ist doch nicht möglich, dachte ich, das kann nicht
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