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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst
Autoren: Mary Higgins Clark
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hatte.
    Was in aller Welt hatte er um diese Uhrzeit hier zu suchen, fragte ich mich, und wo steckte Elliott?
    »Ms. MacKenzie«, sagte er hastig. »Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern. Mein Name ist Howard Altman.«
    »Ich erinnere mich. Wo ist Mr. Wallace?«
    »Er ist bei so einem Kerl, den ich in dem Haus da hinten erwischt habe. Es gehört Mr. Olsen. Der Kerl hatte sich da eingenistet. Von Zeit zu Zeit schau ich dort nach dem Rechten, obwohl es eigentlich verrammelt ist.« Er nickte zu dem mit Brettern vernagelten Eckhaus. »Der Kerl hat mir fünfzig Dollar gegeben, damit ich Mr. Wallace anrufe, und dann hat mir Mr. Wallace weitere fünfzig Dollar versprochen, wenn ich eine Botschaft für Sie aufschreibe und Ihnen überbringe.«
    »Sie sind in dem Haus dort? Wie sieht dieser andere Mann aus?«

    »Er ist so an die dreißig, würde ich sagen. Er hat angefangen zu weinen, als Mr. Wallace hereinkam. Beide haben dann geweint.«
    Mack befand sich da drinnen, er hatte versucht, sich in dieser Bruchbude zu verstecken. Ich folgte Howard Altman über die Straße und den Bauzaun entlang zum hinteren Eingang des Hauses. Er öffnete sie und bedeutete mir mit einer Geste einzutreten, doch als ich in das dunkle Innere blickte, bekam ich Angst und machte einen Schritt zurück.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    »Sagen Sie Mr. Wallace, er soll nach draußen kommen«, sagte ich zu Howard.
    Statt zu antworten, packte er mich und zog mich in das Haus.
    Ich war zu überrascht, um mich zu wehren. Er zog die Tür hinter sich zu, und bevor ich schreien oder mich losreißen konnte, stieß er mich eine Treppe hinunter. Ich stürzte, schlug irgendwo auf dem Weg nach unten mit dem Kopf auf und verlor das Bewusstsein.
    Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich die Augen wieder öffnete. Es war stockfinster. Die Luft, die ich einatmete, roch unerträglich faulig. Ich spürte geronnenes Blut auf meinem Gesicht. Mir dröhnte der Schädel, und irgendetwas stimmte nicht mit meinem rechten Bein, auf dem ich lag. Es war ungewöhnlich abgewinkelt, und ein pochender Schmerz strahlte von ihm aus.
    Dann spürte ich, wie sich etwas in meiner Nähe bewegte, und eine flüsternde Stimme stöhnte: »Wasser, bitte, Wasser.«
    Ich versuchte, mich zu bewegen, aber es gelang mir
nicht. Ich musste mir das Bein gebrochen haben. Ich tat das Einzige, was mir noch einfiel. Ich feuchtete einen Finger in meinem Mund an, dann suchte ich im Dunkeln, bis ich auf die ausgetrockneten Lippen von Leesey Andrews stieß.

71
    Weil seine Arthritis ihm zunehmend zu schaffen machte, wachte Derek Olsen oft in der Nacht mit Schmerzen in der Hüfte oder den Knien auf. Als ihn in der Nacht zum Donnerstag wieder einmal seine schmerzenden Gelenke geweckt hatten, konnte er lange nicht in den Schlaf zurückfinden. Dieser Anruf von der Polizei wegen seines Neffen bedeutete natürlich, dass Steve wieder in irgendwelchen Schwierigkeiten steckte. Auf die Fünfzigtausend, die er ihm eigentlich hinterlassen wollte, konnte er jetzt lange warten, dachte Olsen. Die konnte er getrost vergessen!
    Wenigstens gab es einen Lichtblick. In ein paar Stunden war es so weit: Er durfte dann miterleben, wie die Abrissbirne die alte, heruntergekommene Bruchbude zertrümmern würde. Jedes Bruchstück, das durch die Luft fliegt, steht für das viele Geld, das ich bei dem Geschäft gemacht habe, dachte er befriedigt. Es würde mich nicht wundern, wenn Doug Twining das schwere Teil tatsächlich selbst bedient. Dermaßen wütend ist er, weil er so viel dafür hinlegen musste.
    Der angenehme Gedanke beruhigte ihn so sehr, dass er irgendwann vor Anbruch der Morgendämmerung doch noch in einen tiefen Schlaf fiel, welcher normalerweise bis acht Uhr gedauert hätte. Doch an diesem Donnerstagmorgen klingelte um sechs Uhr das Telefon. Detective Barrott
meldete sich und wollte wissen, wo Howard Altman sei. Er sei diese Nacht nicht in seine Wohnung zurückgekehrt.
    »Bin ich denn sein Babysitter?«, blaffte Olsen. »Sie schrecken mich aus dem Schlaf, um mich zu fragen, wo er steckt? Woher soll ich das wissen? Privat habe ich nichts mit ihm zu schaffen. Er ist mein Angestellter.«
    »Was für einen Wagen fährt Howard?«, fragte Barrott.
    »Wenn er mich fährt, benutzt er meinen Geländewagen. Ich glaube nicht, dass er einen eigenen Wagen hat. Das ist mir auch egal.«
    »Benutzt er gelegentlich Ihren Geländewagen am Abend?«
    »Nicht dass ich wüsste. Das würde ich ihm auch nicht raten. Es ist ein
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