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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst
Autoren: Mary Higgins Clark
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Drive. Wir treffen uns dort. Elliott.«

68
    »Da ist er«, rief Barrott, »auf der Straße vor dem Woodshed , in der Nacht, in der Leesey verschwunden ist. Von dem Standpunkt aus, an dem ihn die Überwachungskamera festgehalten hat, konnte er DeMarcos Tisch sehen. Und hier ist er wieder, auf demselben Bild wie DeMarco, und beobachtet Leesey, als sie für ihre Freundin posiert.«
    Begleitet von dem Wachbeamten, der sie eingelassen hatte, standen sie in Lucas Reeves’ Büro. Sie hatten Hunderte von Gesichtern auf den Fotowänden genau unter die Lupe genommen, bis sie das Gesicht ausfindig machen konnten, das sie suchten.
    »Hier ist noch einer, der so aussieht wie er, nur dass die Haare kürzer sind«, sagte Gaylor, dessen Stimme man die Aufregung anhörte.
    Es war halb elf. Wissend, dass ihnen noch eine lange Nacht bevorstand, beeilten sie sich, zurück ins Büro zu gelangen, um mit der Auswertung aller Informationen zu beginnen, die sie über einen weiteren potenziellen Verdächtigen gesammelt hatten.

69
    Lucas Reeves schlief nicht gut in der Nacht auf Donnerstag. »Liebe oder Geld« lautete die Phrase, die ihm unermüdlich durch den Kopf ging.
    Als er um sechs Uhr morgens aufwachte, stand ihm plötzlich die Frage, die er die ganze Zeit nicht zu fassen bekommen hatte, klar vor Augen. Wer konnte ein Interesse daran haben, es so aussehen zu lassen, als sei ein Mensch noch am Leben, der in Wirklichkeit tot war?
    Liebe oder Geld.
    Geld, natürlich.
    Alles begann plötzlich zusammenzupassen, wie die Teile eines Puzzles. Die Lösung war geradezu absurd einfach, falls er recht hatte. Lucas, ein notorischer Frühaufsteher, hatte noch niemals Skrupel gehabt, jemanden aufzuwecken, wenn er dringend eine Antwort auf eine Frage benötigte. Zum Glück war diesmal sein Ratgeber, ein bekannter Anwalt und Spezialist in Erbschaftsfragen, ebenfalls Frühaufsteher.
    »Kann eine treuhänderisch verwaltete Erbschaft angetastet werden, oder ist sie in jedem Fall sakrosankt?«, fragte ihn Lucas ohne große Einleitung.
    »Also, einfach geht das auf keinen Fall, aber wenn es einen triftigen Grund gibt, das Vermögen anzutasten, dann wird der Testamentsvollstrecker im Normalfall mit sich reden lassen.«

    »Das habe ich mir gedacht. Ich werde dich nicht länger stören. Danke dir, mein Freund.«
    »Gern geschehen, Lucas. Aber nächstes Mal nicht vor sieben, ja? Ich stehe zwar früh auf, aber meine Frau schläft gerne ein bisschen länger.«

70
    Ich zog mir eine Hose an, schlüpfte in Sandalen, holte einen langen Regenmantel aus der Garderobe und rannte zum Aufzug. Auf dem Weg schob ich Elliotts Nachricht in meine Schultertasche. In meiner Eile, so schnell wie möglich zu Mack zu gelangen, bevor er es sich wieder anders überlegte, hatte ich vergessen, dass die Garage um drei Uhr morgens geschlossen wurde. Manuel erinnerte mich daran, als ich ihm das Garagengeschoss als Ziel angab.
    Ich tat das Einzige, was mir zu tun blieb, ging hinaus auf die Straße und hielt verzweifelt nach einem Taxi Ausschau. In der Nähe war weit und breit keins zu sehen, doch als ich um die Ecke in die Fifty-seventh Street lief, sah ich eins dieser illegalen Taxis mir entgegenkommen. Ich muss einen merkwürdigen Eindruck gemacht haben, wie ich da stand und heftig mit den Armen ruderte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, doch der Fahrer hielt an. Ich stieg ein, nannte mein Fahrziel, und er wendete und fuhr nach Westen.
    Als wir an der Ecke 104th Street und Riverside Drive anhielten, war niemand zu sehen. Ich bezahlte die Fahrt und stieg aus. Die Straße lag verlassen da. Dann fiel mir ein Transporter auf, der nicht weit entfernt geparkt stand, und obwohl die Lichter ausgeschaltet waren, hatte ich das Gefühl, dass Elliott und Mack darin sitzen könnten. Ich ging
darauf zu, um besser sehen zu können, und tat so, als suchte ich nach meinem Schlüssel, um in das nächste Wohngebäude zu gelangen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bemerkte ich eine große Baustelle und daneben, an der Ecke, ein mit Brettern vernageltes altes Reihenhaus.
    Dann trat ein Mann aus dem Schatten eines nahe gelegenen Hauseingangs. Für einen Moment dachte ich, es sei Elliott, doch dann sah ich, dass er viel jünger war, jemand, dessen Gesicht mir bekannt vorkam. Es war dieser Vertreter des Eigentümers von Macks Wohngebäude. Ich hatte ihn bei meinem ersten Besuch bei den Kramers kennengelernt, und er hatte mich am Montag angesprochen, als ich deren Wohnung weinend verlassen
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