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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz
Autoren: Russo Andrea
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glauben.
Zumindest hatte ich es mir ganz sicher vorgenommen! Irgendwie habe ich nur nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden, es ihm zu sagen. Und ich konnte ja auch nicht ahnen, dass du plötzlich in voller Montur und dann auch noch mit einem Kollegen vor der Tür stehst.«
    Â»Ach, du wirst nie den richtigen Zeitpunkt finden, es ihm zu sagen. Und den richtigen Zeitpunkt, tatsächlich zu gehen, den findest du erst recht nicht! Und überhaupt, was hätte ich denn deiner Meinung nach machen sollen? Ich hab mir Sorgen gemacht! Du bist nicht an dein Handy gegangen. Ich weiß doch, wie Kerle in solchen Situationen reagieren können, so was habe ich schließlich schon oft genug erlebt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich schon alles zu sehen bekommen habe. Und dann macht Daniel mir auf, sieht total zerzaust aus und hat auch noch ein Messer in der Hand. Mir ist erst gar nicht aufgefallen, dass er nackt ist. Und übrigens, wir sind im Einsatz immer zu zweit unterwegs, das weißt du doch.«
    Â»Das war kein Messer, das war ein Sparschäler. Damit hat Daniel Äpfel für den Obstsalat geschält«, sage ich kleinlaut. Ȇbrigens habe ich dir eine SMS geschickt, hast du die …«
    Â»Ach herrje. Du hast echt gedacht, Daniel könnte Anna irgendwas antun?« Ich kenne Katharina, sie muss wirklich überrascht sein, denn sie unterbricht eigentlich nie jemanden mitten im Satz.
    Â»Ach, was weiß ich! Was hättest du denn gemacht? Die SMS kam definitiv zu spät. Die hätte sie auch früher schicken können. Aber da war sie ja anderweitig beschäftigt.
Ich bin auf jeden Fall einfach an Daniel vorbeimarschiert. Mein Kollege blieb bei ihm stehen. Zum Glück hat er ihn nicht direkt wie einen Verdächtigen an die Wand gestellt. Der dachte bestimmt, wir sind total übergeschnappt. Ich Blöde stürme in jedes Zimmer, aufs Schlimmste gefasst. Und wo finde ich sie? Natürlich im Schlafzimmer, splitterfasernackt und nur mit Handschellen bekleidet auf dem Bett, aber von einer bedrohlichen Situation keine Spur! Und alles, was meiner lieben Freundin einfällt, ist ›Hi, ich kann grad nicht weg.‹«
    Ich will zu meiner Verteidigung irgendwas Kluges sagen, doch mir fällt leider gar nichts Passendes ein. Da trifft es sich gut, dass gerade in diesem Augenblick die Bedienung an unseren Tisch kommt und die drei Kamikaze vor uns abstellt. Sam befreit mich grummelnd von den Handschellen. Dabei versucht sie, mich noch einmal tadelnd und strafend anzusehen, was ihr aber nicht wirklich gelingt.
    Immer, wenn der erste Schluck unseres Lieblingscocktails meine Geschmacksnerven erreicht, hebt sich meine Laune schlagartig. Und zwar auch, wenn ich sowieso schon gute Laune habe. Weil ich dann an den lustigen Abend denken muss, an dem aus dem leckeren Kamikaze eine fauchende Katzekatze geworden ist, da Katharina nach dem dritten Cocktail arge Sprachprobleme bekam.
    Â»Auf uns – und auf das kleine Kätzchen unten im Glas!«, sage ich.
    Â»Ja«, grinst Sam entwaffnend, »auf uns! Du bist mir vielleicht’ne Marke. Ich dachte, dein Entschluss zu gehen stand diesmal wirklich fest?«

    Â»Das war auch so. Ach, ich weiß auch nicht … Ich bin einfach schwach geworden, als Daniel mich verführt hat. Irgendwie hat es mich sehr an alte Zeiten erinnert, bevor die Flaute in unserem Schlafzimmer Einzug hielt. Jetzt könnte ich mir in den Hintern beißen deswegen, echt. Anfangs war ich ja einfach nur neugierig, weil er mit seiner Verführungsaktion kurz vor dem Aktuellen Sportstudio anfing. Ich dachte, dass er mich dann pünktlich um Viertel nach zehn einfach alleine im Bett liegen lässt und mittendrin aufhört, um Fußball zu gucken. Aber dann lief es aus dem Ruder. Es war einfach zu schön. Und außerdem irgendwie anders.«
    Â»Boah, das ist ja unerträglich! Es ist immer dann irgendwie anders, wenn du eigentlich gehen willst. Was hat er denn diesmal gemacht? Einen besonders coolen Rap vom Stapel gelassen?«
    Â»Ach, Sam!«
    Â»Was denn? Ist doch wahr …«
    Â»Nein, er hat gar nichts gesagt. Kein einziges Wort. Und er hat wirklich schöne Sachen gemacht, hat sich besonders viel Zeit gelassen bei allem. Zum Beispiel hat er …«
    Â»Hör bloß auf, Details kannst du dir sparen. Mir reicht schon, dass ich dich so neckisch gefesselt im Bett vorgefunden habe. Mehr verkrafte ich jetzt ganz bestimmt
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