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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz
Autoren: Russo Andrea
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Rosen, sogar gleich ein ganzes Meer davon, hat er mir erst ein einziges Mal geschenkt, und da hatte er wirklich ein schlechtes Gewissen, weil er tatsächlich unseren Hochzeitstag vergessen hatte. Damals habe ich drei Tage nicht mit ihm gesprochen. Das zieht bei Daniel am besten. Wenn ich mich aufrege und wütend bin, dann lacht er nämlich nur und versucht, mich durch viele kleine Küsschen zu besänftigen. Oder er sagt Sachen wie: »Du siehst so unbeschreiblich süß aus, wenn du wütend bist«, und irgendwann kapituliere ich und muss dann auch
lachen. Nur wenn ich schweige, dann hat er ein Problem. Damit kann er gar nicht umgehen. Dann weiß er, wie ernst die Lage ist.
    Die Blumen hatte Daniel damals übrigens nicht in eine Vase gestellt. Es waren gleich vierzig Vasen. Und die waren alle grün, denn er hatte leere Bierflaschen kurzerhand zu Blumenvasen umfunktioniert. Sie waren in der ganzen Wohnung verteilt. Ich schmolz dahin – und sah milde über die Tatsache hinweg, dass die Blumen auch nach zwei Wochen noch sehr verwelkt in den Flaschen standen. Daniel wäre niemals von alleine auf die Idee gekommen, die vertrockneten Stängel wegzuschmeißen. Und als ich ihn irgendwann darauf angesprochen habe, grinste er nur und sagte: »Wieso? Sieht doch schön aus! Es gibt viele Leute, die Rosen trocknen.«
    Seitdem habe ich nie wieder Blumen von Daniel geschenkt bekommen – bis auf den Strauß, der momentan auf unserem Küchentisch steht. Dazu kommt, dass Daniel in letzter Zeit ständig unterwegs ist. Ich bekomme ihn kaum noch zu Gesicht. Entweder arbeitet er im Fitnessstudio, womit er sich sein Studium zum Teil finanziert, oder er trainiert selbst dort oder aber er ist mit einem seiner Kumpels unterwegs. Dass er tagsüber irgendwas unternimmt, stört mich ja nicht wirklich, da bin ich eh arbeiten, aber er ist verdammt oft auch abends unterwegs. Und immer sind es seine Jungs, die plötzlich enorm wichtig geworden sind. Das war früher anders. Da haben wir die Abende zusammen verbracht, die meisten davon im Bett. Dass das nicht ewig so weitergeht, ist ja normal. Aber
Daniel hat seit einigen Monaten kaum noch Interesse an mir, von diesem Samstag mal abgesehen.
    Was, wenn Sam doch richtigliegt, wenn Daniel wirklich ein schlechtes Gewissen wegen einer anderen hat? Es könnte ja sein, dass er gar nicht immer mit seinen Kumpels unterwegs ist und sie nur als Alibi nutzt. Also gut! Ich schließe meine Augen, atme tief ein und frage laut:
    Â»Was hat das alles zu bedeuten?«

4 Erst versprechen sie dir das Blaue vom Himmel, und dann betrügen sie dich
    Er hat keine andere. Noch nicht! Das kam beim Kartenlegen raus. Katharina hat irgendeine Karte aus dem vor mir liegenden Stapel gezogen, aus der hervorgeht, dass er mich noch nicht betrügt. Schon irre, was sie aus den Dingern so alles herauslesen kann.
    Angeblich werde ich in Zukunft ein glückliches Sexleben haben. Okay, den Anfang dazu hat Daniel gemacht. Wenn das nun so weitergeht, dann stimmt das. Dann hätte die Lilie , die dafür stehen soll und die ich aus dem Stapel gezogen habe, Recht. Dass ich danach eine Karte mit einem Mund aufgedeckt habe, hat zu einem Lachkrampf bei Sam geführt. Sie meinte, das würde gut zu meinem Mann passen, da er gerne viel redet und dabei eine Menge Blödsinn verzapft. Dann hat sie an eine Geschichte gedacht, die ich ihr mal über Daniel erzählt habe, und sie verlor völlig die Fassung.
    Daniel stand irgendwann mal vor Wochen splitternackt vor mir am Bett, ließ seine Hüften kreisen, um dann wenig später auch noch ganz eigenartig mit seinem Kopf vor-und zurückzuzucken. Das sah wirklich unbeschreiblich dämlich aus. Dabei brachte er den Rap: »Yeah, Kleine, du
bist die, die ich meine. Yeah, du bist so schrecklich lecker, ich bin der größte Checker.« Das Beste daran war das klatschende Geräusch, das sein schlaffes Ding im Takt machte, als es dabei gegen seine Leisten knallte. Keine Ahnung, was Daniel damals auf den Rap gebracht hat. Ich wusste auf jeden Fall nicht, ob ich lachen oder heulen soll …
    Aber das war dann auch egal, denn wir lagen kurz danach beide fast auf dem Boden, weil der Idiot mit voller Wucht aufs Bett gesprungen kam, was dem alten Lattenrost einen gewaltigen Knacks gegeben hat. Ich war dann sauer, weil ich mir dabei wirklich wehgetan hatte. Aber ihm war das natürlich egal, er legte sogar noch einen
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