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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz
Autoren: Russo Andrea
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drauf: »Das kann man reparieren, das musst du doch kapier’n. Und wenn die Schrauben klimpern, lass uns erst mal pimpern.«
    Als er mich den Morgen darauf mit den Worten begrüßte: »Ich küss dich gleich mit Wonne, du bist für mich die Sonne«, fand ich es allerdings wieder ganz süß. Bis ich am nächsten Tag gerade ganz vertieft an einem Artikel in der Redaktion arbeitete und leider erst viel zu spät mitbekam, dass die Musik, die vom Gang her immer näher zu kommen schien, mir galt. Daniel brachte mir im Beisein der anderen ein unvergessliches Rapper-Ständchen. Alle hatten ihren Spaß, nur ich nicht. Meine Güte, war das peinlich! Ich hatte gerade erst dort angefangen zu arbeiten und war gleich bekannt wie ein bunter Hund. Ich habe Daniel daraufhin regelrecht verboten, in meiner Gegenwart nochmal solch eine Nummer zu bringen. Und jetzt versucht er mich ab und an damit zu foppen, indem er die Bewegungen mit dem Kopf nachahmt, allerdings ohne Ton.

    Zum Glück hat er die Nummer noch nie beim Sex gebracht. Im Bett ist Daniel wie verwandelt, von der langen Flaute mal ganz abgesehen, die wir hinter uns haben. Ich kann es nicht anders ausdrücken: Er ist einfach der perfekte Liebhaber. Warum kann er nicht auch der perfekte Ehemann sein? Dann wäre vieles einfacher!
    Â 
    Â»Und?« Sam guckt mich fragend an. »Du glaubst doch wohl nicht an den Kram, oder?«
    Â»Ich weiß nicht. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Daniel mich betrügt. Das passt irgendwie nicht. Er hat zwar Sachen mit mir veranstaltet, die er sonst nie macht, aber ein schlechtes Gewissen hatte er nicht.«
    Â»Pfff«, schnauft Sam verächtlich, »du weißt doch, wie die Kerle sind. Erst versprechen sie dir das Blaue vom Himmel, und dann betrügen sie dich. Und dabei haben sie noch nicht mal den Mut, dir einfach die Wahrheit zu sagen. Wenn Daniel kein schlechtes Gewissen hat, dann heißt das noch lange nicht, dass er dich nicht betrogen hat. Es heißt nur, er hat kein schlechtes Gewissen.«
    Â»Nein, hätte Daniel eine andere, dann würde ich das spüren. Ganz sicher!«
    Â»Du würdest das spüren? Der wickelt dich doch mit links um seinen kleinen Finger. Und das nutzt er aus. Ist immerhin ein Kerl. Wahrscheinlich kann er noch nicht mal was dafür. Die sind halt so.«
    Â»Ja«, mischt sich nun Katharina in das Gespräch ein, »aber letztendlich kannst du nicht alle über einen Kamm
scheren. Nur weil dein Toby dich betrogen hat, müssen das andere Männer ja nicht genauso machen. Daniel betrügt Anna nicht. Noch nicht. Ganz sicher.«
    Das war das Stichwort für Sam. Aufgebracht sieht sie Katharina an. »Toby? So ein Arschloch! Mir erzählt er, er wäre noch nicht so weit, er sei ein Steppenwolf, der lieber einsam und alleine den Mond anheult. In Wirklichkeit poppt er längst eine andere. Und dann ist es auch noch eine Kollegin, und ich bin die Letzte, die es erfährt.«
    Mist! Dass Sam diesem Idioten immer noch so sehr nachhängt, war mir bisher gar nicht klar gewesen. Ehrlich gesagt, war es mir sogar ganz recht, dass der Typ sich als Arschloch entpuppt hat. Das hat Sams Entscheidung, zurück nach Oberhausen zu kommen, maßgeblich beeinflusst. Letztendlich hatte es also sogar was Gutes, vor allem weil Toby so eine Art Ober-Oberkommissar dort in München ist und durch seine Kontakte der Versetzungsantrag sofort durchging.
    Den Steppenwolf haben wir damals in der Schule gemeinsam gelesen. Das waren noch Zeiten! Ich versuche, Sam zu trösten, strahle sie an und sage: »Du weißt ja, der Typ ist am Ende der Geschichte gestorben. Kannst du dich noch an Bea aus unserem Deutschkurs erinnern? Sie war völlig fertig nach dem Buch, und dann lief sie tagelang trauernd und mit schwarzen Klamotten durch die Gegend.«
    Das Manöver klappt. Sam beginnt augenblicklich zu grinsen. »Klar kann ich mich an Bea erinnern. Die hatte einen Vollschuss! Aber sterben muss Toby ja nicht gleich. Ein kleines bisschen Pest, Pimmelpest oder so, das würde
schon reichen. Ach was, scheiß der Hund drauf! Er ist ein Idiot, und ich kann froh sein, dass es vorbei ist. Hauptsache, ich sehe ihn nie wieder. Stimmt doch, oder? – Was wohl aus Bea geworden ist? Hast du mal was von ihr gehört?«
    Â»Sie hat geheiratet und ist mittlerweile Mutter von zwei Kindern. Weiß ich von Britta. Die habe ich letztens
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