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Falsche Fußballfreunde

Falsche Fußballfreunde

Titel: Falsche Fußballfreunde
Autoren: Boris Pfeiffer
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Rettung in letzter Sekunde
    Peter raste auf seinem Mountainbike durch die Mittagshitze von Rocky Beach, als wäre eine Horde wild gewordener Affen hinter ihm her. Er legte sich weit in die Kurven, flog mit einem gekonnten Sprung über einen Bordstein und jagte dann die Straße entlang, die zum Titus Jonas’ Gebrauchtwarencenter führte. Dort hatten sich die drei ???, zu denen neben Peter Shaw noch Bob Andrews und Justus Jonas gehörten, miteinander verabredet.

    Der Sportlichste der drei Freunde trieb sich zu noch größerer Geschwindigkeit an und trat heftig in die Pedale. Die Neuigkeit, die er seinen beiden Freunden und Mitstreitern im Lösen geheimnisvoller Kriminalfälle verkünden wollte, hatte es nämlich in sich: Am Strand hinter der Steilküste, unterhalb des alten Pacific Palisades Hotels wurde ein neues Fußballstadion gebaut! Und zwar kein gewöhnliches Stadion, das von oben betrachtet wie ein Raumschiff aussah, so wie man es aus jeder besseren Großstadt kannte. Nein, es war ein ganz spezielles Stadion, das es auf der ganzen Welt nur an wenigen Orten gab.
    Vor Peter tauchte die Einfahrt zum Schrottplatz auf. Hier verkaufte Justus’ Onkel Titus neben alten Gebrauchsgegenständen und Metall, das sich in hohen Bergen hinter dem Bretterzaun stapelte, jede Menge kostbarer Fundstücke und Merkwürdigkeiten aus der Vergangenheit. Die drei ??? waren hier eigentlich verabredet, um für Justus’ Tante den Schrottplatz aufzuräumen. Diese schweißtreibende Arbeit war eine Aufgabe, zu der Tante Mathilda die drei Freunde in regelmäßigen Abständen gnadenlos heranzog. Sie war der festen Meinung, die Kunden würden in einem gut aufgeräumten Gebrauchtwarencenter mehr kaufen, als wenn sie stundenlang im Chaos suchen und stöbern mussten. Eine Meinung, die keiner der drei ??? teilte. Aber Tante Mathilda setzte sich immer durch, selbst wenn Justus noch so redegewandt versuchte, sie davon zu überzeugen, dass Ordnung nicht das halbe Leben sei …
    Peter schauderte, wenn er nur daran dachte, sich in dieser Hitze mit altem Schrott abplagen zu müssen. Wenn es irgendwie möglich war, wollte er das Aufräumen diesmal mit allen Kräften verhindern. Er hob sich aus dem Sattel und raste durch das Tor auf den Schrottplatz. Doch im nächsten Augenblick wurden seine schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. Vor ihm auf dem Hof stand Tante Mathilda wie eine Generalin mit ausgestreckten Armen und zeigte auf mehrere gewaltige Haufen von Küchengeräten. Neben ihr schleppten Justus und Bob mit verzweifelten Gesichtern eine große Plastikwanne voller Kochtöpfe über den Platz und stöhnten dabei zum Steinerweichen.
    »Halt!«, rief Peter und sprang aus dem Sattel.
    »Peter?!« Tante Mathilda drehte sich um. »Wie schön, dass du kommst.« Sie wies auf einen großen Berg Töpfe. »Die kannst du gleich mitnehmen. Sie sollen auf die Verkaufstische unter das Vordach am Eingang, der Größe nach geordnet.«
    »Aber Tante Mathilda«, versuchte Justus die Unterbrechung zu nutzen, »die Leute werden die Töpfe gleich wieder durcheinanderbringen. Und es ist langweilig, wenn ein Mixer neben einem Mixer steht. Genauso langweilig wie in einem Kaufhaus. Die Leute mögen es, wenn sie einen alten Mixer zwischen zwei Pfannen sehen. Oder einen silbernen Topf neben einem Toaster mit Blumenmuster. Das ist dann ein Fund, der sie überrascht, erfreut und zum Kauf verleitet.«
    »Rede keinen Unsinn, Justus!«, wies ihn seine Tante zurecht. »Die Leute lieben es, eine ordentlich sortierte Auswahl vorzufinden. Das ist in jedem Supermarkt so.«
    »Aber das will ich dir doch die ganze Zeit erklären«, widersprach Justus verzweifelt. »Der Schrottplatz ist kein Supermarkt, sondern eine Fundgrube …«

    Peter beschloss, die sinnlose Diskussion zu unterbrechen, denn was das Thema Ordnung betraf, war Tante Mathilda unbeirrbar. Er ließ sein Rad zu Boden fallen und rannte zu ihr. »Guten Tag, Mrs Jonas! Sie haben natürlich recht. Die Leute lieben die Ordnung, und wir helfen ja auch immer gerne, sodass es richtig aufgeräumt aussieht.«
    Tante Mathilda lächelte. Justus und Bob aber starrten Peter wütend an. Was redete ihr Freund denn da für einen Blödsinn?
    »Das höre ich gerne, Peter«, rief Tante Mathilda. »Als Belohnung gibt es auch einen extra großen Kirschkuchen. Ich habe ihn gerade gebacken.«
    Peter lief das Wasser im Mund zusammen. Es gab keinen besseren Kirschkuchen auf der Welt, als den von Tante Mathilda. Dennoch schüttelte er energisch
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