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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz
Autoren: Russo Andrea
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heimlich aus dem Bett zu schlüpfen und für immer zu verschwinden? Könnte doch ein cooler, sehr verwegener Abgang werden! Aber ich kann ja gar nicht laufen … Außerdem bin ich neugierig auf das, was mein Gatte da gerade am Herd veranstaltet.
    Ich überlege einen kurzen Moment, ob ich mal eben zur Toilette husche. Ich muss Pipi, wie immer, nachdem ich ausgiebig Sex hatte. Und bis zum Bad würden es meine Beine bestimmt schaffen. Dann könnte ich, natürlich ganz unauffällig, einen Blick auf Daniel werfen, der direkt neben dem Badezimmer in der Küche klimpert.
    Ich schleiche mich mit zittrigen Beinen durch den Flur, da meldet sich plötzlich mein Handy, das sich noch in der Hosentasche meiner Jeans befinden müsste. Und die liegt irgendwo im Wohnzimmer auf dem Boden, dort, wo Daniel sie mir ganz langsam ausgezogen hat …
    Mist, das ist Sam. Das erkenne ich an dem Klingelton,
den ich ihr zugeordnet habe, Like a virgin von Madonna. Der Song begleitet uns schon unser ganzes Leben. Wir waren gerade mal sechs Jahre alt, als dieser Titel rauskam. Und heute gibt es ihn immer noch, genauso wie Sam. Die ist zwar im Alter von sechzehn Jahren mit ihren Eltern nach München gezogen, blieb aber immer meine beste Freundin. In München hat Sam eine Ausbildung bei der Polizei gemacht. Und heute ist sie Polizeikommissarin, wofür ich sie sehr bewundere.
    Sam ist im Gegensatz zu mir sehr mutig. Vor vier Monaten hat sie hier in Oberhausen eine Stelle angeboten bekommen, die sie gleich angenommen hat. Und seit zwei Monaten habe ich sie zum Glück wieder ganz in meiner Nähe. Und jetzt macht sie sich bestimmt gerade Sorgen, weil ich mich eigentlich längst bei ihr gemeldet haben wollte. Wie ich sie kenne, hat sie auch schon den Sekt kalt gestellt, um mit mir später auf meinen erfolgreichen Eheausbruch anstoßen zu können.
    Wenn ich jetzt nicht an mein Handy gehe, steht Sam bestimmt innerhalb der nächsten fünf Minuten vor unserer Haustür, im Schlepptau die halbe Mannschaft ihres Frauenkickboxvereins. Habe ich ganz viel Pech, kommt sie mit einem gezielten Tritt direkt durch die Tür, ohne vorher zu klingeln. Mann, das wäre mehr als peinlich, wenn mich die kickboxenden Ladys zufrieden im Bett anstatt wie erwartet am Boden zerstört vorfinden würden.
    Zum Glück liegt das Wohnzimmer direkt neben dem Schlafzimmer, und die Küche befindet sich am anderen Ende des langen Flures. Daniel ist so versunken in seine
Arbeit, dass er das Telefon nicht hört. Und meine Beine funktionieren doch noch, etwas wackelig zwar, aber ich schaffe es bis ins Wohnzimmer. Na also! Das Handy ist bei Daniels Verführungsaktion aus der Hose gerutscht. Natürlich hört es genau dann auf zu klingeln, als ich es in Händen halte. Ist ja immer so. Auf der Anzeige blinkt »1 Anruf in Abwesenheit«. Ich schnappe mir das Ding, tapse weiter zum Bad und lasse mich auf die Toilette fallen.
    Wie ich ja bereits wusste, kam der Anruf von Sam, die ich unter ihrem vollständigen Namen Samantha Tomoko abgespeichert habe. Ich finde ihren Namen sehr schön, besonders den zweiten Teil, den sie ihrer japanischen Mutter zu verdanken hat. Er bedeutet weises Kind . Aber meine Freundin mag es lieber kurz und knackig und wollte schon Sam genannt werden, als wir uns in der Grundschule kennenlernten.
    Flink tippe ich »Meld mich gleich, versprochen«, in die Tasten, damit sie weiß, dass alles in Ordnung ist.
    Daniel werkelt immer noch in der Küche rum. Von meinem Abstecher ins Bad hat er nichts mitbekommen. Vorsichtig werfe ich einen kurzen Blick in den Raum, der bis dahin eigentlich mir die meiste Zeit vorbehalten war. Mein Mann steht pfeifend vor der Mikrowelle. Und da macht es auch schon »Pling«. Irgendwie riecht es leicht verbrannt. Typisch Daniel, der schafft es sogar, die einfachsten Sachen anbrennen zu lassen. Was er da wohl heiß gemacht hat?
    Leise schleiche ich zurück in unsere Liebeshöhle. Ich
bin schon fast am Bett, als ich Daniels tiefe Stimme hinter mir vernehme und seine Hand auf meiner Schulter fühle.
    Â»Ertappt. Wo wollten Sie denn hin, junge Dame? Wir sind noch nicht fertig. Noch lange nicht!«
    Nur wenige Sekunden später liege ich ausgestreckt auf dem Bett. Meine Hände sind mit Handschellen an die Metallstange am Kopfende gefesselt. Daniel drückt mir zärtlich einen Kuss auf den Bauchnabel. Dann streicht er einmal zart mit den Zeigefingern
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