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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz
Autoren: Russo Andrea
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es ganz genau: Als ich eben in den Rückspiegel gesehen habe, war dieses Auto noch nicht da, ganz sicher nicht! Aber jetzt steht es da. Und ich habe es ein bisschen angefahren, aber nur im Schritttempo. Da wird schon nicht so viel passiert sein, bestimmt noch nicht einmal eine Beule. Ob ich einfach wegfahre? Es handelt sich ja immerhin um einen Notfall. Nein, das kann ich nicht bringen … Katharina liegt nicht im Sterben, sie liegt in den Wehen.
    Als ich aus dem Wagen steige, um mir das Unheil anzusehen, höre ich auch schon eine aufgebrachte Männerstimme: »Na super, der Wagen ist ganz neu! Haben Sie eigentlich keine Augen im Kopf?«
    Der blöde Idiot lässt sich auf keine Diskussion ein und ruft tatsächlich die Polizei. Ihm reicht es nicht, dass ich ihm meine Unfähigkeit schriftlich bestätigen will. Mir bleibt nichts weiter übrig, als auf die Streife zu warten. Die arme Katharina! Hoffentlich schafft Sam es wenigstens noch rechtzeitig, damit sie nicht alleine ist …
    Â 
    Diese blöde Panne hat mich fast eineinhalb Stunden gekostet. Sam geht nicht mehr ans Handy. Bestimmt hat sie
es im Krankenhaus ausgemacht, so wie es sich gehört. Die Polizisten haben mir netterweise ein Taxi gerufen. In meinem Zustand hätte ich mich beim nächsten Fahrversuch sonst bestimmt auch gleich krankenhausreif gefahren. Ich renne die Stufen hoch zur Entbindungsstation. Nur noch den Gang lang, dann habe ich es geschafft … Ich bin fast da, da kommt mir eine Krankenschwester entgegen, die eine Liege schiebt.
    Â»Sam?«
    Es ist wirklich meine Freundin, die da am Tropf hängt, kreideweiß, so wie der nette Arzt heißt, der erst Adele und dann Katharina unter seine Fittiche genommen hat.
    Â»Ich bin umgekippt, ohnmächtig geworden«, sagt sie.
    Â»Was?« Das ist schon wieder so komisch, dass ich fast lachen muss. Die starke Sam, einfach umgekippt!
    Â»Dann ist Katharina jetzt ganz alleine?«
    Â»Nein«, mischt sich die Krankenschwester ein, »der Vater des Kindes ist bei ihr.«
    Michael ? Wie hat er das erfahren? Und warum hat Sam zugelassen, dass er zu Katharina darf? Das ging wahrscheinlich nur, weil sie lange ohnmächtig gewesen war. Fragend schaue ich meine Freundin an, die sich nun wieder aufrecht hinsetzt.
    Â»Mir geht es schon wieder gut, danke«, sagt sie zur Schwester. »Und du mach dir keine Sorgen, der Vater ist Daniel, und der schafft das schon!«
    Â 
    Etwa zwanzig Minuten später dürfen wir endlich zu Katharina und ihrer kleinen Emma – und natürlich zu Daniel.
Katharina liegt lächelnd im Bett. Daniel steht stolz und glücklich neben ihr, auf dem Arm ein kleines Bündel neues Leben. Als ich ihn so sehe, werde ich auch fast ohnmächtig, so schwindelig wird mir vor Glück. Daniel schaut mich einfach nur an und lächelt. Er wird der Vater meiner Kinder sein, ganz sicher. Und ich weiß schon heute, dass er nicht umkippen wird bei den Geburten …
    Â»Darf ich sie mal halten?«, frage ich.
    Â»Ihn«, bekomme ich zur Antwort, als Daniel mir vorsichtig das Baby in die Arme legt.
    Â» Ihn ?« Ungläubig schaue ich Katharina an. Da haben die Karten ja mal wieder voll danebengelegen!
    Â»Das mit den Kartenlegen musst du aber nochmal üben«, sage ich zärtlich zu meiner Freundin, auf die ich gerade unbeschreiblich stolz bin.
    Â»Wieso?«, grinst sie. »Ist doch bisher alles eingetroffen, nur eben vertauscht. Das heißt …«, sie senkt geheimnisvoll die Stimme, »eine von euch beiden bekommt das Mädchen.«
    Â»Also ich nicht, ich hatte bis gestern meine Tage«, sage ich frei heraus. Schade eigentlich!
    Â»Ach, hört auf mit dem Blödsinn«, beschwert sich Sam. Aber so richtig wohl in ihrer Haut fühlt sie sich gerade nicht. Das sehe ich ihr an der Nasenspitze an. Bestimmt ist ihr gerade wieder die Pille danach eingefallen. Und die Tatsache, dass vier Prozent der Frauen nach der Einnahme trotzdem schwanger sind. Katharina und ich schauen uns an und lachen.
    Dann flüstert Katharina: »Hast du gesehen, was für
einen sinnlichen Mund dieser Kreideweiß hat? Ich habe ihn die ganze Zeit angestarrt, und das obwohl ich in den heftigsten Wehen lag.«
    Ach ja, denke ich. Da war doch noch was: Die dritte Karte mit dem Mund, die ich gezogen habe, war wohl eher für Katharina bestimmt … Aber dann konzentriere ich mich wieder auf das Wesentliche. »Wie soll der Kleine
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