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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz
Autoren: Russo Andrea
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blitzschnell vor Ort. Und Chris auch. Hast du deinen Ausweis aus dem Portemonnaie genommen?«
    Â»Ja, und gesoffen habe ich auch. Wenigstens ein bisschen.«
    Â»Das sehe ich … Anna, hast du Geld für ein Taxi? Für den Notfall.«
    Ich nicke.
    Â»Na dann, los geht’s.«
    Zum ersten Mal sitze ich hinten im Streifenwagen und fühle mich wirklich so, als hätte ich irgendwas ausgefressen. Habe ich ja auch. Ich habe Daniel vergrault.
    Der Whiskey macht mich angenehm müde. Mit Sam habe ich ausgemacht, dass ich gar nicht viel sage, wenn wir auf der Wache sind. Nicht, dass ich mich noch um Kopf und Kragen rede. Und wanken soll ich, aber das wird mir nicht schwerfallen, bei der Menge Alkohol, die ich getrunken habe. Mein Kopf sackt schwer an die Seitentür.
    Worauf ich mich tatsächlich eingelassen habe, merke ich, als sich plötzlich Sams Leitstelle über Funk meldet.
    Â»Olga, elf dreiundzwanzig von Olga«, knackt es plötzlich aus dem Funkgerät.
    Â»Elf dreiundzwanzig hört«, antwortet Sam. Wow, hört die sich cool an!
    Â»Könntet ihr einen Einsatz in der Winkelstraße fahren? Nächtliche Ruhestörung.«

    Â»Dringend? Wir haben gerade einen Transport zur Wache. Eins Komma sechs Promille, die Dame hat ihren Namen vergessen und kann sich nicht ausweisen.«
    Â»Ist wohl nur eine etwas zu laute Feier. Setzt euren Transport ab und fahrt danach an der Adresse vorbei. Wir tragen euch schon mal für den Einsatz ein.«
    Â»Verstanden.«
    Vielleicht fällt mir plötzlich mein Name doch wieder ein, wenn ich auf der Wache bin? Dann setze ich mich in ein Taxi und lasse mich zu Hause von Katharina und Adele trösten …
    Â»So, wir sind da.«
    Das sehe ich! Und ich sehe auch, wie die Leute mich angucken, die gerade aus dem Uerigen kommen. Das ist eine Kneipe gleich bei der Wache Mitte , vor der wir gerade stehen geblieben sind. Ich laufe zwischen Sam und Chris. Oder sollte ich besser sagen, die beiden stützen und ziehen mich in das Gebäude hinein. Kurz darauf stehen wir vor dem diensthabenden Polizisten.
    Â»Was haben wir denn da?«, fragt er freundlich. Eigentlich sieht er ganz nett aus. Von der kleinen Tatsache mal abgesehen, dass er mich gleich in eine Zelle stecken wird und er ja auch ruhig hätte fragen können, wen Sam da gerade bringt und nicht was. Aber für Sam ist das wohl normal.
    Â»Ausnüchterung, ohne Ausweis«, erklärt sie knapp.
    Â»Ich hab heute Dienst mit Konrad. Der ist gerade unten, nachschauen, ob sich der organisierte Diebstahl wieder beruhigt hat. Der hat randaliert vorhin, behauptet frech,
wir wären die Diebe, denn wir würden ihm seine kostbare Zeit stehlen … Sachen gibt es! Soll ich eine Kollegin von drüben rufen für die Leibesvisitation?«
    Für die was ? Davon hat Sam mir überhaupt nichts erzählt! Ungläubig starre ich sie an, doch da sagt sie auch schon: »Ich mach das eben.«
    In dem kleinen Untersuchungsraum nebenan grinst meine Freundin mich frech an.
    Â»So, dann zieh dich mal aus!«
    Â»Spinnst du?«
    Â»Alles hat eben seinen Preis«, lacht sie. Dann rück wenigstens deinen Schmuck raus, Uhr, Geldbörse. Dafür untersuche ich dich auch nicht. Normalerweise muss ich das sehr gründlich machen, sozusagen überall. Nicht, dass du dir in der Zelle irgendwas antust.«
    Â»Wie meinst du das, überall? Heißt das etwa, du musst wirklich an jeder Stelle nachgucken?«
    Â»Ja, in jede deiner Körperöffnungen, um genau zu sein. Damit du nichts reinschmuggelst. Alles, womit du dich oder andere verletzen kannst, kommt weg. Angefangen vom Gürtel bis zu den Schnürsenkeln.«
    Â»Ist ja voll krass. Davon hast du mir noch nie erzählt.«
    Innerhalb weniger Sekunden lege ich mein Hab und Gut in die Schale, die Sam mir hinhält.
    Â»Kann ich mein Handy behalten, bitte!«, bettele ich.
    Â»Nein, das geht leider nicht. Das kann mich Kopf und Kragen kosten. Die ganze Aktion hier ist schon heikel genug«, sagt sie leise. »Und du willst doch bestimmt nicht, dass ich meinen Job deswegen verliere.«

    Nein, das will ich nicht! Ich will, dass Sam hier in Oberhausen bleibt, hier in meiner Nähe. Also lege ich ihr mein Handy wehmütig in die ausgestreckte Hand.
    Wir warten noch ein paar Minütchen, dann bringt Sam mich raus und übergibt mich dem netten Beamten. »Alles in Ordnung?«, fragt er und grinst mich an. Der
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