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Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Titel: Wallander 04 - Der Mann, der lächelte
Autoren: Henning Mankell
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vertrauen!«
    »Zumindest muß ich mich mit Per Åkeson abstimmen«, sagte Björk.
    Wallander stöhnte. »Dazu fehlt die Zeit. Du hörst ja, was ich sage. In Sturup gibt es doch Polizisten, oder? Die müssen Harderberg aufhalten.«
    »Ruf mich in einer Viertelstunde wieder an. Ich werde sofort mit Per Åkeson reden.«
    Wallander war so aufgebracht, daß er fast die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hätte. »Laß die Scheibe herunter«, brüllte er.
    Ann-Britt Höglund gehorchte. Mit Schwung warf er das Telefon aus dem Fenster.
    »Du kannst wieder zumachen«, sagte er. »Wir müssen die Sache selbst in die Hand nehmen.«
    »Bist du in bezug auf Harderberg, sicher? Was ist eigentlich passiert? Hast du etwas abbekommen?«
    Wallander überging die beiden letzten Fragen.
    »Ja, ich bin sicher. Ich weiß vor allem, daß wir ihn nie kriegen werden, wenn er erst einmal außer Landes ist.«
    »Was willst du tun?«
    |368| Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Keine Ahnung. Aber es muß uns etwas einfallen.«
    Doch als sie sich vierzig Minuten später Sturup näherten, hatte er immer noch keine Idee. Mit quietschenden Reifen bremste er vor dem Tor rechts vom Flughafengebäude. Um besser sehen zu können, sprang er aufs Autodach. Rundum versammelten sich neugierige Passagiere. Ein Cateringfahrzeug hinter dem Tor verdeckte die Sicht. Wallander fluchte, schrie und fuchtelte mit den Armen, damit der Fahrer die Bahn freimachte. Aber der Mann hinterm Lenkrad war in eine Zeitung vertieft und hatte keinen Blick für den zappelnden Mann auf dem Autodach. Da zog Wallander die Pistole und schoß in die Luft. Unter den Gaffern brach sofort Panik aus. Menschen rannten in verschiedene Richtungen, Taschen und Koffer wurden im Stich gelassen. Der Fahrer des Cateringfahrzeugs wurde aufmerksam und begriff, daß er wegfahren sollte.
    Harderbergs Gulfstream war noch da. Das blaßgelbe Licht der Scheinwerfer spiegelte sich am Rumpf des Flugzeugs.
    Die beiden Piloten, die zu ihrer Maschine liefen, hatten den Schuß gehört und waren stehengeblieben. Wallander sprang vom Autodach herunter, damit sie ihn nicht bemerkten. Mit der Schulter schlug er hart auf dem Boden auf. Der Schmerz machte ihn noch wütender. Er wußte, daß Alfred Harderberg sich noch in dem gelben Flughafengebäude aufhielt, und wollte ihn um keinen Preis entkommen lassen. Er rannte auf den Eingang zu, Karren und Gepäckstücke zur Seite stoßend. Ann-Britt Höglund folgte ihm in ein paar Metern Entfernung. Als er die Glastüren passiert hatte und auf das Büro der Polizei von Sturup zusteuerte, hielt er die Pistole noch immer in der Hand. An diesem frühen Sonntag morgen hatte sich lediglich am Schalter eines Charterflugs nach Spanien eine Schlange gebildet. Bei Wallanders Anblick brach ein mittleres Chaos aus. Ann-Britt Höglund versuchte, die Leute zu beruhigen, aber ihre Stimme ertrank im allgemeinen Lärm. Ein Polizist, der gerade eine Zeitung gekauft hatte, beobachtete Wallanders Sturmlauf. Der mit einer Waffe herumfuchtelnde Mann, blutig und schmutzig, ließ ihn aktiv werden. Er warf die |369| Zeitung weg und tippte fieberhaft den Code der Polizeistation. Doch bevor sich die Tür öffnen konnte, packte ihn Wallander am Arm.
    »Wallander, Polizei Ystad«, rief er. »Ein Flugzeug muß gestoppt werden, Alfred Harderbergs Gulfstream! Es eilt, verdammt noch mal!«
    »Nicht schießen«, kreischte der erschrockene Polizist.
    »Du Idiot! Ich bin selbst ein Bulle! Hörst du nicht, was ich sage?« fluchte Wallander.
    »Nicht schießen«, wimmerte der Kollege. Dann wurde er ohnmächtig.
    Wallander starrte auf den Mann, der vor seinen Augen zusammengebrochen war. Dann trommelte er mit den Fäusten gegen die Tür.
    Inzwischen war Ann-Britt Höglund neben ihm. »Laß mich versuchen«, sagte sie.
    Wallander schaute sich um, als erwarte er, Alfred Harderberg irgendwo zu entdecken. Dann rannte er zu den großen Fenstern, durch die man auf die Startbahnen blicken konnte.
    Alfred Harderberg war bereits auf dem Weg ins Flugzeug. Auf der obersten Stufe bückte er sich und war im selben Moment im Rumpf der Maschine verschwunden.
    »Wir kommen zu spät!« rief Wallander seiner Kollegin zu.
    Wieder rannte er los, diesmal aus dem Gebäude hinaus. Ann-Britt Höglund folgte ihm auf den Fersen. Er entdeckte ein Servicefahrzeug des Flugplatzes, das gerade die Absperrung zum Flugfeld passierte. Mit letzter Kraft schaffte er es, mit durch den Spalt zu schlüpfen. Er hämmerte auf den Kofferraum
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