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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster
Autoren: Jamie McGuire
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werde mich gut benehmen.«
    Eine Pommes frites flog in mein Gesicht.
    »Nimm deine Zunge aus dem Ohr meiner Süßen, Trav!«, rief Shepley.
    Mit erhobenen Händen und Unschuldsmiene wich ich zurück. »Netzwerken! Ich bin nur beim Netzwerken!« Rückwärts ging ich die paar Schritte bis zur Tür, wo ich eine Gruppe von Mädchen bemerkte. Ich öffnete die Tür und wie eine Herde Wasserbüffel stürmten sie an mir vorbei.
    Es war schon lange her, dass ich vor einer echten Herausforderung gestanden hatte. Das Seltsame daran war, dass ich sie gar nicht flachlegen wollte. Es nervte mich, dass sie mich für einen Dreckskerl halten mochte, und noch mehr nervte mich, dass mir genau das etwas ausmachte. Wie auch immer, zum ersten Mal seit Langem benahm sich jemand unberechenbar. Täubchen war das totale Gegenteil der Mädchen, die mir bis jetzt an der Eastern begegnet waren, und ich musste herausfinden, warum.
    Chaneys Kurs war voll. Zwei Stufen auf einmal nehmend, stieg ich die Treppe zu meinem Platz hoch und schob mich zwischen die nackten Beine, die sich auf meinem Tisch drängelten.
    Ich nickte knapp. »Ladies.«
    Die Antwort war ein mehrstimmiges Summen und Seufzen.
    Geier. Die Hälfte von ihnen hatte ich in meinem ersten Jahr als Freshman gehabt, die andere Hälfte hatte noch lange vor den Herbstferien meine Couch ausprobiert. Bis auf das Mädchen am Ende des Tisches. Sophia schenkte mir ein schiefes Lächeln. Es sah aus, als habe ihr Gesicht Feuer gefangen und jemand habe versucht, es mit einer Gabel zu löschen. Ein paar meiner Kumpel aus der Fraternity hatten schon was mit ihr gehabt. Weil ich deren Erfolgsbilanz kannte und auch schon von ihrer nachlässigen Einstellung in puncto Safer Sex gehört hatte, betrachtete ich sie als unnötiges Risiko. Auch wenn ich selbst aus purer Gewohnheit in dieser Hinsicht vorsichtig war.
    Sie lehnte sich auf ihre Ellbogen gestützt nach vorn, um besseren Blickkontakt zu bekommen. Ich konnte das Verlangen, mich vor lauter Widerwillen zu schütteln, gerade noch unterdrücken. Nein. Die war es definitiv nicht wert.
    Die Brünette direkt vor mir drehte sich um und klimperte mit ihren Wimpern. »Hey, Travis, ich habe gehört, dass es demnächst eine Date Party bei Sig Tau geben soll.«
    »Nein«, erwiderte ich wie aus der Pistole geschossen.
    Schmollend schob sie die Unterlippe vor. »Aber … Als du mir davon erzählt hast, dachte ich, du würdest vielleicht hingehen wollen.«
    Ich lachte kurz auf. »Ich habe nur darüber gelästert. Das ist was anderes.«
    Die Blondine neben mir beugte sich vor. »Jedes Kind weiß, dass Travis Maddox nicht auf Date Partys geht. Da bellst du den falschen Baum an, Chrissy.«
    »Ach ja? Dich hat jedenfalls niemand nach deiner Meinung gefragt«, antwortete Chrissy mit finsterer Miene.
    Während die Mädchen rumzankten, bemerkte ich, dass Abby hereingeeilt kam. Sie ließ sich in eine der vorderen Bänke fallen, als es bereits läutete.
    Ohne auch nur eine Sekunde lang darüber nachzudenken, schnappte ich mir mein Papier, steckte den Stift in den Mund, sprang die Stufen hinunter und rutschte auf den Platz direkt neben ihr.
    Abbys Gesichtsausdruck war mehr als amüsiert, und aus für mich unerklärlichen Gründen gab mir das einen Adrenalinschub, wie ich ihn sonst nur kurz vor einem Kampf erlebte.
    »Gut. Du kannst für mich mitschreiben.«
    Sie war höchst angewidert, und das machte mir noch mehr Spaß. Die meisten Mädchen langweilen mich zu Tode, aber dieses hier war faszinierend. Richtig unterhaltsam. Ich brachte sie nicht aus der Fassung, zumindest nicht im positiven Sinne. Meine bloße Anwesenheit schien sie zum Kotzen zu finden, und das wiederum fand ich seltsamerweise reizvoll.
    Ich wollte unbedingt herausfinden, ob sie mich wirklich hasste oder einfach nur ein richtig harter Brocken war. Ich beugte mich nah zu ihr. »Entschuldige … Sag mal, hab ich dich mit irgendwas beleidigt?«
    Ihr Blick wurde sanft, bevor sie den Kopf schüttelte. Sie hasste mich also nicht. Sie wollte mich nur hassen. Ich war ihr um einiges voraus. Wenn sie Spielchen spielen wollte, konnte ich auch das.
    »Und was ist dann dein Problem?«
    Was sie als Nächstes sagte, schien ihr peinlich zu sein. »Ich werde nicht mit dir schlafen. Also solltest du besser gleich aufgeben.«
    Oh ja! Das versprach lustig zu werden. »Ich hab dich gar nicht gefragt, ob du mit mir schlafen willst … Oder hab ich das?« Ich ließ meine Augen an die Decke wandern, als müsse ich darüber
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