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046 - Die Menschenfressende Bestie

046 - Die Menschenfressende Bestie

Titel: 046 - Die Menschenfressende Bestie
Autoren: Larry Brent
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    Er witterte die Gefahr. Aber er war zu alt und zu unbeweglich, um
sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
    Der harte Gegenstand knallte dröhnend auf seinen Hinterkopf.
Johnston drehte sich um seine eigene Achse und wischte mit dem Ellbogen über
den Labortisch, so daß dünnwandige Glasbehälter und Reagenzgläser wie von einem
Windstoß davongeweht wurden und zersplitterten.
    Schwer stürzte Johnston zu Boden.
    »Auf diesen Augenblick habe ich gewartet«, sagte Andrews im
Selbstgespräch, während seine dunklen Augen wie im Fieber glänzten. »Ich habe
gewußt, daß meine Stunde kommt. Für Sie gibt es keine Zukunft mehr, Johnston,
aber für mich!«
    Er machte sich nicht die Mühe, den Mann, mit dem er jahrelang
zusammengearbeitet hatte, zu untersuchen. Johnston rührte sich nicht mehr, aber
er war keineswegs tot. Das merkte Andrews in der Eile nicht. Er nahm die
Schutzkleidung vom Wandhaken, streifte sie sich über und kontrollierte genau
den Sitz. Dann packte er die schlaffe Gestalt einfach bei den Armen und
schleifte sie in den angrenzenden Raum, eine schwachbeleuchtete Kammer, wo
zahlreiche Behälter, Käfige und Kästen aufbewahrt wurden. Alle waren leer.
    In verstaubten Regalen lagen Kanister und flache Pappschachteln
mit zahlreichen eingestanzten Löchern - Verpackungsmaterial, mit dem hier im
Institut behandelte Tiere zu anderen Instituten und zu privaten Empfängern
verschickt wurden.
    Achtlos ließ Andrews den schlaffen Körper zu Boden gleiten,
betätigte einen kleinen Hebel an der Wand neben dem Regal und wartete, bis die
schmale Metalltür aufglitt. Es war eine Schleuse, eine kleine, quadratische
Kammer, von der aus man einen besonders gefährlichen Abschnitt des Instituts
erreichte. Andrew's schleifte Johnston in die Schleuse, wartete, bis die Tür
wieder zugeglitten war und bis sich die andere Seite der Schleuse öffnete.
    Drei Stufen führten nach unten. Der Raum - mehr ein breiter,
kühler Gang, der sich zu einem Gewölbe ausdehnte - war in gespenstisches Licht
getaucht. Wer sich hier aufhielt und keine Schutzkleidung trug, war verloren.
Röntgen- und Gammastrahlen kamen in regelmäßigen Abständen von der Decke herab,
wo entsprechende Geräte installiert waren.
    Die Mauern dieses Raumes waren durch eine fünfzig Zentimeter dicke
Bleieinlage besonders abgeschirmt, so daß man sicher sein konnte, nichts würde
nach außen dringen. Die Strahlen wirkten lebenszerstörend, und trotz dieser
Tatsache gab es Leben in diesem abseits gelegenen, kahlen Raum.
    Käfige und Terrarien standen dicht an dicht vor den Wänden. In den
Behältern lebten Insekten, kleine Krebse, Eidechsen, Spinnen, aber auch größere
Tiere wie Hamster, Ratten und Meerschweinchen.
    Andrews schleifte Johnston, der ungeschützt den Strahlenschauern
ausgesetzt war, durch den fast zwanzig Meter langen Kellerraum. Es war warm
hier unten, und es herrschte eine hohe Luftfeuchtigkeit.
    Am anderen Ende des Kellers waren im Boden mehrere mannshohe
Gruben ausgehoben und die Wände mit Beton Überwerfen, in diesen Gruben lagen
hunderte verendeter Tiere, Insekten und Weichtiere durcheinander.
    Aber die Kadaver zeigten kein Zeichen der Verwesung, Sie lagen
einfach in den Vertiefungen, hatten bestimmte Testreihen nicht überstanden und
waren abgesondert worden. Aber selbst die toten Tiere waren noch zu etwas
nütze. Die Kadaver waren durch bestimmte Strahlendosen praktisch keimfrei
gemacht worden.
    In Lee Andrews’ Miene rührte sich nichts, als er Johnstons Körper
einfach in die hinterste Grube fallenließ.
    Es knirschte und schmatzte unter dem Körper des Wissenschaftlers.
Einige Schalentiere wurden durch den Aufschlag des schweren Körpers an die
Wandungen der Grube hochgeworfen. Johnstons Gesicht und Hände versanken
zwischen toten Schnecken, Salamandern und Spinnen.
    Andrews hatte sich seinen Plan genau überlegt. Außer ihm gab es
niemanden mehr, der in dieses Versuchslabor eintreten konnte. Nur ihm und
Johnston war der Code bekannt, der die Schutztür zur Schleuse öffnete.
    In dem weitverzweigten System und den zahlreichen Gebäuden des
Special Science Institute arbeiteten Wissenschaftler an bestimmten Problemen
und Fragen. Und jede Gruppe arbeitete in einer besonderen
    Abteilung, der zwei bis drei Professoren und ein oder zwei
Assistenten angehörten. Im Fall Johnston gab es eine Besonderheit.
    Er arbeitete an Experimenten, für die er allein verantwortlich
war. Von den großzügig angelegten Insektenkulturen in diesem düsteren
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