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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster
Autoren: Jamie McGuire
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es eindeutig ernst – vielleicht war er sogar ein bisschen verzweifelt. Er hatte sich nicht bloß verknallt, sondern richtig verliebt.
    »Du meinst Abby.«
    Er blickte finster drein. »Ich meine alle ihre Freunde. Sogar Finch. Halt dich von denen einfach fern.«
    »Ach, Cousin!«, tönte ich und nahm ihn in den Schwitzkasten. »Hast du dich etwa verliebt? Mir kommen vor Rührung gleich die Tränen!«
    »Halt die Klappe«, brummte Shepley. »Versprich mir einfach, dass du die Finger von ihren Freunden lässt.«
    »Ich verspreche gar nichts«, erwiderte ich grinsend.

2. KAPITEL
    Fehlzündung
    »Was machst du da?«, fragte Shepley. Er stand mitten im Zimmer, ein Paar Sneakers in der einen und schmutzige Unterwäsche in der anderen Hand.
    »Äh, aufräumen?«, fragte ich zurück und packte als Nächstes einen Haufen Schnapsgläser in die Spülmaschine.
    »Das seh ich. Aber … warum?«
    Ich lächelte und drehte ihm den Rücken zu. Shepley würde mir den Kopf abreißen. »Ich erwarte Besuch.«
    »Ach ja?«
    »Die Taube.«
    »Hä?«
    »Abby, Shep. Ich habe Abby eingeladen.«
    »Nein, du Vollidiot. Nein! Vergeig mir das nicht, Mann. Bitte nicht.«
    Ich drehte mich wieder zu ihm um und verschränkte die Arme vor der Brust. »Hab ich versucht, Shep. Ehrlich. Aber ich weiß nicht, wie.« Ich zuckte mit den Schultern. »Sie hat einfach irgendwas. Ich konnte nicht anders.«
    Ich sah, wie Shepleys Kiefer mahlten, dann stapfte er in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Ich räumte das restliche Geschirr in die Spülmaschine und umkreiste dann die Couch auf der Suche nach irgendwelchen leeren Kondompackungen. Die waren immer blöd zu erklären.
    Die Tatsache, dass ich eine Menge Kommilitoninnen von der Eastern flachlegte, war kein Geheimnis, aber ich brauchte sie schließlich nicht daran zu erinnern, wenn sie mit in meine Wohnung kamen. Alles eine Frage der Präsentation.
    Täubchen allerdings war ein anderes Kaliber. Da würde viel mehr nötig sein als irreführende Werbung, um sie auf meine Couch zu kriegen. Im Moment war meine Strategie, sie Schritt für Schritt zu erobern. Wenn ich zu sehr auf das Endziel dieser Aktion fixiert war, konnte ich alles ruinieren. Sie registrierte alles. Und sie war wohl noch weniger naiv als ich. Dieses Unterfangen war echt gewagt.
    Ich sortierte gerade Schmutzwäsche in meinem Zimmer, als ich die Wohnungstür aufgehen hörte. Shepley lauschte eigentlich immer darauf, wann America ihr Auto parkte, um sie schon an der Tür begrüßen zu können, das Weichei.
    Ich hörte Stimmengemurmel, dann ging Shepleys Zimmertür zu, und das war mein Signal. Ich ging ins Wohnzimmer, und da saß sie: mit Brille, alle Haare zu einem Knoten oben auf dem Kopf getürmt und in einer Art Pyjama. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie den ganz unten aus dem Korb mit ihrer Schmutzwäsche gezogen hätte.
    Es fiel mir schwer, nicht loszulachen. Noch nie hatte ein weibliches Wesen in so einem Outfit meine Wohnung betreten. Unsere Wohnungstür hatte schon Jeansröcke, Kleider und sogar einen durchsichtigen Schlauch über einem Stringtanga gesehen. Gelegentlich auch zu viel Make-up und Glitzerlotion, aber noch nie einen Pyjama.
    Ihr Aussehen machte sofort klar, warum sie sich so schnell bereiterklärt hatte, herzukommen. Wenn sie nicht trotzdem total sexy ausgesehen hätte, dann wäre ihr Plan vielleicht sogar aufgegangen, doch ihre Haut war makellos, und das fehlende Make-up und die Brille betonten ihre Augenfarbe nur noch mehr.
    »Das wurde ja auch Zeit, dass du aufkreuzt«, sagte ich und ließ mich auf die Couch fallen.
    Zunächst schien sie noch ganz stolz auf ihre Idee zu sein, doch als wir uns unterhielten und ich davon unbeeindruckt blieb, war klar, dass auch sie merkte, dass ihr Plan gescheitert war. Je seltener sie lächelte, desto schwerer fiel es mir, nicht von einem Ohr zum anderen zu grinsen. Sie war dermaßen unterhaltsam, dass ich mich fast nicht einkriegte.
    Zehn Minuten später stießen Shepley und America wieder zu uns. Abby schien nervös, und ich war beinah übermütig. Wir hatten schon alles Mögliche angesprochen: ihre Zweifel daran, ob ich eine simple Hausarbeit schreiben könne, und ihre Frage nach meinem Faible fürs Kämpfen. Es gefiel mir irgendwie, mit ihr über ganz normale Dinge zu reden. Das war deutlich angenehmer als die lästige Bitte, doch endlich zu gehen, nachdem ich sie gevögelt hätte. Sie schien aus mir nicht schlau zu werden, und irgendwie wünschte ich mir aber genau
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