Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster
Autoren: Jamie McGuire
Vom Netzwerk:
stellte ich mir vor. Und dann musste ich an die Anfangssequenz von Der Soldat James Ryan denken, damit mein Schwanz nicht hart wurde. Blut, Geschrei, raushängende Gedärme, Granaten, Gewehrfeuer, noch mehr Blut.
    Ich hielt ihr die Tür auf. »Ich würde doch nicht wollen, dass dir irgendwas zustößt, Täubchen.«
    Wütend stürmte sie an mir vorbei ins Lokal und schien meine Geste zu ignorieren. Was für eine Schande, dabei war sie das erste Mädchen, dem ich je die Tür aufhalten wollte. Ich hatte mich auf diesen Moment gefreut, aber sie bemerkte ihn nicht mal.
    Nachdem ich ihr gefolgt war, steuerte ich die Ecknische an, die ich sonst immer bevorzugte. Die Fußballmannschaft hockte an mehreren, in der Mitte des Raumes zusammengeschobenen Tischen. Sie johlten schon, als sie sahen, dass ich in weiblicher Begleitung kam. Ich biss die Zähne zusammen. Ich wollte nicht, dass Abby etwas davon mitbekam.
    Zum ersten Mal überhaupt schämte ich mich für mein übliches Beuteschema. Doch das hielt nicht lange an. Abby mir gegenüber sitzen zu sehen, unleidlich und sauer, munterte mich sofort wieder auf.
    Ich bestellte zwei Bier. Der Ausdruck von Ekel auf Abbys Gesicht traf mich unvorbereitet. Die Kellnerin flirtete unverhohlen mit mir, und Abby war unzufrieden. Anscheinend konnte ich sie vollkommen mühelos gegen mich aufbringen.
    »Bist wohl öfter hier?«, meinte sie schnippisch und mit Blick auf die Bedienung.
    Verdammt noch mal, ja. Sie war also eifersüchtig. Moment mal. Vielleicht turnte es sie ab, wie andere Frauen mit mir umgingen. Das hätte mich auch nicht überrascht. Dieses Mädchen war wirklich nicht leicht zu begreifen.
    Ich stützte mich mit den Ellbogen auf den Tisch, entschlossen, mir nichts anmerken zu lassen. »Was ist das für eine Geschichte bei dir, Täubchen? Bist du grundsätzlich Männerhasserin, oder hasst du nur mich?«
    »Ich glaube, nur dich.«
    Da musste ich lachen. »Ich werde aus dir nicht schlau. Du bist das erste Mädchen, das mich noch vor dem Sex verabscheut. Du wirst nicht total verlegen, wenn du mit mir sprichst, und du versuchst nicht, meine Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Das ist keine Masche. Ich mag dich einfach nicht.«
    Autsch. »Du wärst nicht hier, wenn du mich nicht mögen würdest.«
    Meine Beharrlichkeit machte sich bezahlt. Ihre gerunzelte Stirn glättete sich, und die Fältchen um ihre Augen verschwanden.
    »Ich habe ja nicht gesagt, dass du ein schlechter Mensch bist. Ich mag es nur nicht, dass für dich von vorneherein feststeht, wie die Sache läuft, nur weil ich eine Vagina habe.«
    Ich weiß nicht, was dann über mich kam, aber ich konnte einfach nicht mehr an mich halten. Vergeblich versuchte ich, mir das Lachen zu verkneifen, aber es brach einfach aus mir heraus. Sie hielt mich also gar nicht für einen Idioten. Sie mochte nur meine Herangehensweise nicht. Das ließ sich ja leicht regeln. Vor Erleichterung fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen, und ich lachte heftiger, als ich es seit Jahren – wenn nicht sogar jemals – getan hatte.
    »Oh mein Gott! Du machst mich fertig! Wie du das sagst! Wir müssen Freunde werden. Ein Nein lasse ich nicht gelten.«
    »Ich habe nichts gegen Freundschaft, solange das nicht bedeutet, dass du alle fünf Sekunden versuchst, in mein Höschen zu kommen.«
    »Du wirst nicht mit mir schlafen. Hab ich verstanden.«
    Geschafft. Sie lächelte, und in diesem Moment eröffnete sich eine ganze Welt von Möglichkeiten. Durch mein Gehirn blitzte Täubchen-Sex, als würde man durch diverse Sender zappen, dann ein Systemcrash und am Ende ein Infomercial über Edelmut und den Wunsch, diese seltsame Freundschaft, die wir gerade geschlossen hatten, nicht aufs Spiel zu setzen.
    Ich lächelte zurück. »Du hast mein Wort. Ich werde nicht mal an dein Höschen denken … außer du möchtest es.«
    Sie stützte ihre zarten Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. Natürlich wanderte mein Blick sofort zu ihren Brüsten, die sie nun gegen die Tischkante presste.
    »Da das nicht passieren wird, können wir Freunde sein.«
    Herausforderung angenommen.
    »Also, wie lautet deine Geschichte?«, fragte Abby. »Warst du schon immer Travis ›Mad Dog‹ Maddox, oder bist du das erst, seit du hier bist?« Sie benutzte zwei Finger jeder Hand, um diesen gottverdammten Spitznamen in Anführungszeichen zu setzen.
    Ich wand mich vor Unbehagen. »Nein. Damit hat Adam nach meinem ersten Kampf angefangen.« Ich hasste diesen Namen, aber er blieb mir trotzdem. Allen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher