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Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer
Autoren: Penny Jordan
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unterstellte.
    Sie konnte sich zwar nicht erklären, woher Paul von ihrer Beziehung zu Daniel wußte, aber bestimmt nicht von ihm selbst. Es war nicht Daniels Stil, über persönliche Dinge zu reden. Er hatte es auch nicht nötig, mit irgendwelchen Erfolgen anzugeben.
    Ich glaube kein Wort von dem, was Sie mir da erzählen, hatte sie zu Paul Thompson sagen wollen.
    „Daniel …” Sie drehte sich zu ihm um, wollte ihm erklären, was sie empfand.
    Doch er hörte gar nicht zu, sondern stellte verbittert fest: „Es hat sich nichts geändert, stimmt’s? Du kannst die Barrieren, die du um dich her aufgebaut hast, nicht einreißen. Tief in deinem Herzen wehrst du dich immer noch gegen mich. Damit du es weißt, dieser Mann hat dir ein dickes Lügenpaket aufgetischt. Ich habe dem Vorstand der Handelskammer über unsere Beziehung berichtet, aber nur, weil ich ihm eine Erklärung dafür schuldig war, weshalb ich mich von meiner Zusage distanziere, deine Meinung über meine Arbeit im Zentrum ändern zu können. Das war’s auch schon. Aber keine Angst, Christa, ich verstehe jetzt, wie wichtig es dir ist, mir zu mißtrauen, wichtiger als alles ist, was ich dir geben kann.
    Als ich dir gesagt habe, daß für mich gegenseitiges Vertrauen der Grundstein für eine funktionierende Partnerschaft sei, habe ich es auch genauso gemeint. Du vertraust mir nicht, Christa, und ich bezweifle sehr, daß du es jemals tun wirst.”
    Er drehte sich um und ging zur Tür.
    „Daniel”, rief Christa hinter ihm her, als ihr bewußt wurde, daß er sie tatsächlich allein lassen wollte. Aber es war zu spät. Er hatte bereits den halben Weg zum Landrover zurückgelegt. Sie rannte zwar so schnell sie konnte aus dem Haus, um ihn aufzuhalten, doch er sprang in den Wagen, ließ den Motor an und fuhr davon, ohne ihr noch einen einzigen Blick zuzuwerfen.
    Einsam und verlassen stand sie auf dem Gehweg, viel zu schockiert, um zu weinen. Sie fühlte sich wie betäubt und konnte das, was geschehen war, noch gar nicht fassen.
    Später versuchte sie, Daniel ausfindig zu machen. Sie rief in allen Hotels der Stadt an und schließlich in ihrer Verzweiflung auch noch den Vorsitzenden der Handelskammer. Aber niemand wußte, wo Daniel war.
    Auch vom Flughafen aus wählte sie wieder Daniels Nummer auf der Farm. Völlig deprimiert ließ sie es mehrere Male läuten und hoffte inständig, er würde den Hörer abnehmen.
    Doch als ihr Flug aufgerufen wurde, gewann ihr Pflichtgefühl die Oberhand. Sie beschloß, von Karachi aus zu telefonieren und Daniel alles zu erklären.

9. KAPITEL
    Das Flugzeug landete in Karachi mit Verspätung. Sogleich fiel Christa auf, daß der Monsun bereits eingesetzt hatte. Eigentlich viel zu früh, überlegte sie, während sie sich den Weg zwischen Fluggästen, Gepäckträgern und Reisegepäck hindurch zur Telefonkabine bahnte. Dort reihte sie sich in die Warteschlange ein. Und als sie nach zwanzig Minuten endlich Daniels Nummer wählte, erhielt sie wiederum keine Antwort.
    Tapfer kämpfte sie gegen die Tränen an, verließ die Ankunftshalle und winkte ein Taxi herbei.
    Auch dieses Mal hatte sie im selben Hotel ein Zimmer reserviert, in dem sie sonst immer wohnte. Doch trotz der Buchungsbestätigung seitens des Hotels teilte man ihr nun mit, daß man nichts mehr für sie frei habe.
    „Es tut mir leid”, entschuldigte sich die hübsche Empfangsdame, „aber es ist überraschend hoher Besuch aus einem der Golfstaaten eingetroffen. Wenn Sie möchten, versuche ich, Sie in einem anderen Hotel unterzubringen.”
    Christa nickte müde. Nachdem die junge Frau eine halbe Stunde herumtelefoniert hatte, fand sie für Christa eine Unterkunft am entgegengesetzten Ende der Stadt.
    Als Christa dort eintraf, stellte sie fest, daß es sich um ein ziemlich altes Hotel handelte, mit wenig Luxus und ohne Fax-Anschluß. Außerdem gab es kein Telefon auf den Zimmern.
    Gereizt und nervös durch den seelischen Streß und die Zeitverschiebung, lief Christa unruhig im Raum hin und her und entwarf in Gedanken einen Brief an Daniel. Doch dann schloß sie die Augen und stöhnte gequält auf, denn alles, was sie ihm sagen wollte, ließ sich viel besser persönlich besprechen.
    Natürlich konnte sie seine Reaktion verstehen. Aber er hätte wenigstens stehenbleiben und sich ihre Erklärungen anhören können, statt sogleich die falschen Schlüsse zu ziehen. Dabei hatte sie die ziemlich wüste Geschichte, die Paul Thompson ihr aufgetischt hatte, keine Sekunde lang geglaubt,
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