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Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer
Autoren: Penny Jordan
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Bett ging, versuchte sie noch einmal, Daniel telefonisch zu erreichen. Und wieder nahm niemand ab.
    Während der Nacht setzte ein so heftiger Monsunregen ein, daß Teile der Vororte überflutet und die Telefonverbindungen unterbrochen wurden. Das bedeutete für Christa, daß sie am nächsten Morgen weder Daniel noch sonst jemanden anrufen konnte.
    Sie verbrachte den ganzen Tag damit, von einem Termin zum anderen zu hetzen. Sie mußte sich sehr konzentrieren, denn immer wieder schweiften ihre Gedanken ab zu Daniel. Aber die Verhandlungen mit den cleveren Produzenten erforderten ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Deshalb war sie schließlich völlig erschöpft. Das heiße, feuchte Monsunwetter tat ein übriges.
    Als sie am Abend ins Hotel zurückkehrte, klebte ihr die Kleidung am Leib. Obwohl sie am liebsten gleich geduscht und sich umgezogen hätte, eilte sie doch erst einmal zum Telefon. Aber zu ihrer grenzenlosen Enttäuschung funktionierte es noch nicht wieder.
    Während sie tagsüber bei den verschiedenen Lieferanten Stoffe geprüft und über Preise gesprochen hatte, hatte sie immer wieder festgestellt, daß sie nicht bei der Sache war. Die erwartungsvolle Erregung, die sie sonst empfunden hatte, wenn sie neue Muster sah, wollte sich nicht einstellen. Ich hätte mir genausogut Sackleinen anschauen können, dachte sie niedergeschlagen.
    Daniel … Wo mochte er sein? Was machte er jetzt? Sehnte er sich nach ihr, und vermißte er sie so sehr wie sie ihn?
    Es entsprach so gar nicht seinem Charakter, überstürzt wegzulaufen. Er war ohne ein weiteres Wort aus dem Haus und zu seinem Wagen gestürmt. Normalerweise ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen und reagierte auch nicht verärgert. Eigentlich paßte diese impulsive, unüberlegte Handlungsweise eher zu ihr, Christa, als zu ihm.
    „Oh, Daniel!” sagte sie leise vor sich hin. Dann setzte sie sich aufs Bett und ließ den Tränen freien Lauf.
    Die Tage zogen sich in die Länge. Christa hatte das Gefühl, die Zeit würde nur quälend langsam vergehen, trotz der vielen Termine, die sie wahrnehmen mußte. Auch nachdem die Telefonleitungen repariert waren, erreichte Christa Daniel nicht.
    Man führte sie durch Fabriken, zeigte ihr zahllose Stoffmuster, lud sie zum Essen ein und flirtete und unterhielt sich mit ihr. Sie schlug keine Einladung aus, stellte jedoch schließlich fest, daß ihr alles keinen Spaß machte, denn in Gedanken war sie ganz woanders.
    Dann war es endlich soweit. In wenigen Stunden würde sie zurückfliegen. In den ersten Tagen ihres Aufenthalts in Pakistan hatte sie sich danach gesehnt, nach Hause zu fliegen. Doch jetzt fürchtete sie sich irgendwie davor. Solange sie noch weit weg von Daniel war, konnte sie von ihm träumen und sich einreden, alles sei nur ein Mißverständnis, das sich wieder in Ordnung bringen ließe. Alles würde wieder so werden wie zuvor. Sie würde in seine Arme zurückkehren und mit ihm ihre Zukunft planen.
    Aber jetzt mußte sie sich von ihren Illusionen verabschieden und den Tatsachen ins Auge sehen. Ich habe schreckliche Angst davor, was mich zu Hause erwartet, gestand sie sich ein, denn sie mußte damit rechnen, Daniels Liebe verloren zu haben.
    Es war sogar wahrscheinlich, denn sonst hätte er bestimmt schon mit ihr Verbindung aufgenommen.
    Am Flughafen in Karachi erfuhr sie, daß der Flug überbucht war. Ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft entschuldigte sich bei ihr und versprach, man würde sie ganz oben auf die Warteliste setzen und ihr den ersten freien Platz geben.
    Dennoch konnte sie erst achtzehn Stunden später in eine Maschine nach Manchester steigen. Christa empfand Übelkeit und hatte Magenkrämpfe, die sie sich mit ihrer Nervosität und dem verspäteten Abflug erklärte. Als sie das Essen zurückgehen ließ, weil ihr immer noch unwohl war, verzog ihre Sitznachbarin mitfühlend das Gesicht und meinte: „Ich weiß, wie es ist, mir war bei meinem ersten Kind die ersten sechs Monate auch ständig übel. Man sagt zwar, morgens sei es am schlimmsten, aber mir war jeden Tag vierundzwanzig Stunden schlecht. Trotzdem ist es die Sache wert”, fügte sie lächelnd hinzu.
    Verblüfft blickte Christa sie an. Schwanger? fuhr es ihr durch den Kopf, oh, nein, unmöglich, das kann gar nicht sein, oder?
    „Falls es Folgen hat, falls du von mir schwanger wirst, heiraten wir selbstverständlich”, hatte Daniel erklärt. Aber da war noch alles zwischen ihnen in Ordnung gewesen.
    Vielleicht stimmte es ja gar nicht, daß sie
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