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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You
Autoren: J. Lynn
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Ich muss nämlich zurück«, sagte Cam. »Ich habe Avery versprochen, dass wir vor der Party noch zusammen zum Abendessen gehen.«
    »Ich zeige es dir«, verkündete Jack und griff nach Cams Hand.
    Jase zog eine dunkle Augenbraue hoch. »Ich bin mir sicher, dass er weiß, wo die Toilette ist.«
    »Es ist okay.« Cam winkte ab. »Komm, kleiner Mann, führ mich hin.«
    Damit verschwanden beide in Richtung des Farmhauses, und Jase und ich waren offiziell allein. Plötzlich startete ein Kolibri in meiner Brust und sauste darin herum, als wolle er sich seinen Weg freipicken, während eine warme Brise die Haare herumwirbelte, die aus meinem Pferdeschwanz entkommen waren.
    Jase beobachtete Cam und Jack auf ihrem Weg über das fleckige Gras wie ein Mann, der den letzten Rettungsring auf der Titanic davonschwimmen sieht. Das war irgendwie beleidigend, weil es den Eindruck vermittelte, mit mir allein zu sein wäre ungefähr so, wie zu ertrinken, während Zigarrenhaie an einem nagten.
    Ich verschränkte die Arme über der Brust und schürzte die Lippen. Ich war irritiert, aber gleichzeitig tat es auch weh zu sehen, wie unwohl er sich offensichtlich in meiner Nähe fühlte. Das war nicht immer so gewesen. Wir hatten uns definitiv schon mal besser verstanden, zumindest bis zu der Nacht, in der er mich geküsst hatte.
    »Wie geht es dem Bein?«
    Die Tatsache, dass er tatsächlich mit mir gesprochen hatte, sorgte dafür, dass ich fast stotterte. »Na ja, nicht allzu schlecht. Tut kaum noch weh.«
    »Cam hat mir davon erzählt, als es passiert ist. Tat mir leid, das zu hören. Ehrlich.« Er machte eine kurze Pause. »Wann kannst du wieder tanzen?«
    Ich verlagerte mein Gewicht. »Ich weiß es nicht. Ich hoffe bald, aber mein Arzt muss mir das Okay geben. Also drück mir die Daumen.«
    Jase runzelte die Stirn. »Ich drücke dir die Daumen. Ist trotzdem ziemlich ätzend. Ich weiß doch, wie viel dir das Tanzen bedeutet.«
    Ich konnte nur nicken, weil mich das ehrliche Mitgefühl in seiner Stimme härter traf, als es sollte.
    Endlich landete der Blick seiner grauen Augen wieder auf mir, und ich schnappte nach Luft. Seine Augen… es gelang ihnen immer, dafür zu sorgen, dass ich zu Stein erstarrte oder vollkommen verrückte Dinge tun wollte. Im Moment zeigten seine Augen ein dunkles Grau, wie die Wolken vor einem Sturm.
    Jase war nicht glücklich.
    Er fuhr sich mit einer Hand durch die feuchten Haare, dann atmete er tief durch. An seinem Kinn zuckte ein Muskel. Meine Irritation löste sich in völliges Gefühlschaos auf, und ich spürte, wie das Brennen in meiner Kehle in meine Augen stieg. Ich musste mir selbst immer wieder sagen, dass er es nicht wusste – dass er es auf keinen Fall wissen konnte – und dass die Art, wie ich mich im Moment fühlte – der Schmerz und die Zurückweisung –, nicht seine Schuld waren. Ich war nur Cams kleine Schwester; der Grund dafür, warum Cam vor fast vier Jahren in solche Schwierigkeiten geraten war; und der Grund dafür, dass Jase angefangen hatte, fast jedes Wochenende die weite Strecke zu uns zu fahren. Es war nur ein gestohlener Kuss gewesen. Mehr nicht.
    Ich wollte mich umdrehen, um in Cams Truck zu warten, bevor ich noch so etwas Peinliches tun würde, wie anfangen zu heulen. Meine Emotionen waren vollkommen durcheinander, seitdem ich mein Bein verletzt hatte, und Jase zu sehen machte es nicht besser.
    »Tess. Warte.« Jase machte mit seinen langen Beinen einen großen Schritt auf mich zu. Er trat so nah vor mich, dass seine abgetragenen Turnschuhe fast meine Zehen berührten; dann hob er die Hand, bis sie kurz vor meiner Wange schwebte. Er berührte mich nicht, doch ich spürte, wie die Wärme seines Körpers meine Haut verbrannte. »Wir müssen reden.«
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