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Wächter des Elfenhains (German Edition)

Wächter des Elfenhains (German Edition)

Titel: Wächter des Elfenhains (German Edition)
Autoren: Susanne Gavénis
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ihr, nahm ihr Esendion ab und legte einen Arm um sie.
    „Du hast recht. Der Hain ist wieder gewachsen.“
    Es waren nur fünf Fuß Land, doch so etwas war nicht zum ersten Mal geschehen. Der Hain, der so lange Jahrhunderte kleiner und kleiner geworden war, wuchs seit einigen Jahrzehnten wieder, langsam, aber doch stetig.
    Maifell trat lächelnd zu ihnen. „Das haben wir Neanden zu verdanken.“
    Andion nickte. „Ganz sicher.“
    Neanden, einige andere Elfen und sogar ein paar Wesen des Kleinen Volks hatten den Hain vor gut fünfzig Jahren verlassen. Sie lebten seitdem in der Menschenwelt und versuchten dort, den beinahe erloschenen Glauben an Wunder und Magie und das Wissen um die natürliche Einheit aller Dinge in den Herzen der Menschen von Neuem zu einem hellen, strahlenden Licht werden zu lassen. Und das offenbar mit gutem Erfolg, denn seit sie gegangen waren, wuchs der Hain, und deshalb erholte sich auch das Elfenvolk.
    Esendion und Alisera waren nicht die einzigen Kinder im Hain; es gab noch viele andere wie sie, und ihr Lachen erfüllte das Dorf, das viel zu viele Jahre lang ein stiller und trauriger Ort gewesen war. Und schon bald würden zwei neue Stimmen die Fröhlichkeit bereichern.
    Andion stellte Esendion auf die Füße, nahm ihn bei der Hand und winkte Maifell und Alisera.
    „Lasst uns gehen. Wir kommen sonst noch zu spät, um sie zu begrüßen.“
    Maifell hob fragend eine Braue.
    „Bist du sicher, dass er heute zurückkommt?“
    Andion lächelte. „Natürlich.“ Neandens Seele war noch immer eng mit der seinen verbunden; er musste nur leicht seine Aufmerksamkeit nach innen lenken, um zu fühlen, was Neanden bewegte. Deshalb wusste er, dass Neanden heute in den Hain zurückkehren würde - und er würde nicht allein kommen.
    „Neanden hat eine Überraschung für uns“, erklärte er geheimnisvoll.
    Alisera wollte es natürlich sofort ganz genau wissen, doch er ließ sie raten. Er wollte Neanden nicht die Freude nehmen, es ihnen selbst mitzuteilen. Davon abgesehen war es für ihn selbst eine genauso große Überraschung gewesen.
    Wenig später erreichten sie den Ort, an dem der Nebel nicht ins Nichts, sondern in die Menschenwelt führte. Noch war Neanden nicht da, also blieb Andion Zeit, sich kurz umzusehen. Hier hatte er den Hain zum ersten Mal betreten. Es schien eine Ewigkeit her zu sein. Manchmal erschien es ihm sogar, als seien die siebzehn Jahre, die er in der Menschenwelt gelebt hatte, nicht mehr als ein seltsamer, surrealer Traum gewesen, ein Traum, der schon seit so vielen Jahren sein Ende gefunden hatte, dass von ihm nicht mehr als eine blasse, verschwommene Erinnerung geblieben war.
    Für weitere Gedanken blieb ihm keine Zeit. Er spürte, wie sich der Zugang öffnete, gleich darauf schälten sich zwei Gestalten aus dem Nebel. Neanden ging voran. An der Hand führte er eine junge Frau, die sich staunend und ein wenig ängstlich umsah.
    „Onkel Neanden“, rief Alisera begeistert.
    Neanden war zwar in regelmäßigen Abständen in den Hain zurückgekehrt, um sie alle zu besuchen, doch seit seinem letzten Besuch waren schon wieder ein paar Jahre vergangen, und das war selbst für ein Elfenkind eine lange Zeit.
    „Alisera!“, erwiderte Neanden lächelnd und musste im nächsten Moment um sein Gleichgewicht ringen, als Alisera ihn stürmisch umarmte. Als er es endlich wiederfand, gab er ihr einen Begrüßungskuss auf die Stirn und hob sich Esendion auf die Schultern, der sofort inbrünstig zu jauchzen begann.
    Die Frau an Neandens Seite beobachtete die kleine Szene aufmerksam und schien sich etwas zu entspannen, doch als Andion und Maifell zu ihnen traten, spürte Andion sofort, wie Sorge und bange Furcht ihr Gemüt verdunkelten.
    Andion beeilte sich, ihr freundlich zuzunicken, dann legte er Neanden mit einem sanften Tadel die Hand auf den Arm.
    „Möchtest du uns nicht vorstellen?“
    Neanden errötete. „Ja, natürlich. Entschuldige.“ Mit der wenigen Bewegungsfreiheit, die ihm Alisera und Esendion noch ließen, trat er zu seiner Begleiterin hinüber und nahm sie liebevoll in den Arm.
    „Andion, Maifell, das ist Anne, meine Frau.“
    Anne lächelte schüchtern. „Hallo.“
    Andion konnte ihre Gefühle nur zu gut verstehen. Sie war ein Mensch, und obwohl Neanden ihr sicherlich viel vom Hain erzählt hatte, war es doch etwas ganz anderes, auf einmal hier zu sein.
    Andion gab ihr die Hand, versuchte, es ihr durch die vertraute Geste ein wenig leichter zu machen. Als er sich wieder zu
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