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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Autoren: Sandra Todorovic
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aus. Dad war ein toller Pianist. Früher spielte er Mom oft was vor. Seit ihrem Tod hatte er nie wieder gespielt. Als wäre die Musik, die er früher so liebte, mit ihr gestorben. Der Flügel, der bei uns im Salon stand, war verstummt.
    „So schlimm kann`s nicht sein, glaub mir. Du hast meine Mutter noch nicht spielen gehört“, sagte er breit grinsend. „Und ich will ja nicht, dass du Klavier spielst, sondern Geige. Ich habe nur gefragt, weil es mich wunderte.“
    „Ähm … na gut“, sagte ich zögerlich. Samt meiner Geige stellte ich mich neben das Klavier. „Und was?“, fragte ich.
    „Ich fange an und du steigst ein.“
    Er glitt mit seinen Fingern über die Tasten. Ich wartete und lauschte, um zu hören, was er spielte. Es war Ludovico Einaudis Primavera . Eines meiner Lieblingsstücke. Ich war sichtlich überrascht, dass er genau diese Komposition ausgewählt hatte. Ich sagte nichts und versuchte mit einzusteigen. Er sah mich lächelnd an. Ich erwiderte es schüchtern, dabei versuchte ich, ihm nicht direkt in die Augen zu sehen. Sähe ich ihn direkt an, würde ich ihn nur wieder blöde anstarren und diese Peinlichkeit wollte ich mir ersparen.
    „Ich glaube, da wartet jemand auf dich“, bemerkte Dante und die Musik verstummte.
    In der Tür stand Keira mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
    „Ja, dann werde ich mal gehen“, sagte ich ein wenig enttäuscht und setzte meine Geige ab, während ich etwas verloren dastand.
    Dante erhob sich und sah mich mit einem derart umwerfenden Lächeln an, dass mein Herz einen Sprung machte. „Bis morgen, Sara“, verabschiedete er sich, bevor er sich an der Tür noch mal kurz umdrehte.
    „Ähm … ja, bis morgen“, stammelte ich zurück.
    Ich zog meinen Mantel an, legte den Schal um den Hals, nahm meine Geige und die Tasche mit den Büchern.
    Keiras Blick nach zu urteilen, platzte sie beinahe vor Spannung.
    „Was schaust du so?“, fragte ich.
    „Ich habe gesehen, dass der Neue mit dir geredet hat. Worüber habt ihr gesprochen?“ Neugierig starrte sie mich mit ihren großen Augen an.
    „Belangloses. Gehen wir.“
    „Na komm schon. Schließlich bin ich deine beste Freundin. Ein heißer Typ flirtet mit dir und du willst mir nichts darüber erzählen. So was geht einfach nicht.“
    „Er hat nicht mit mir geflirtet. Wir haben … uns nur über Musik unterhalten“, sagte ich stotternd. Ich zog sie am Ärmel weiter.
    „Natürlich, was den sonst. Du hast immer einen so roten Kopf, wenn du dich über Musik unterhältst“, gab sie zurück. Keira unterdrückte ein Lachen, was man ihr deutlich ansah, während wir die Tür ansteuerten.
    Draußen warf ich einen Blick auf den Parkplatz. Ich erblickte Dante, der locker und cool gegen ein Auto lehnte und sich dabei mit einem Jungen unterhielt. So wie er dastand sah er aus wie James Dean. Wie konnte man nur so gut in einer schwarzen Lederjacke aussehen. Das sollte verboten werden.
    „Wen starrst du denn an?“, fragte Keira und sah rüber auf den Parkplatz.
    „Um ehrlich zu sein, den Neuen“, gab ich zu.
    „Der ist echt süß“, sagte sie kichernd. „Nicht so süß wie Miguel, aber süß.“
    „Ja, das ist er. Leider nur etwas zu gut aussehend.“
    „Er wird deinem Charme verfallen, so wie jedes andere männliche Wesen, in deiner Nähe.“
    „Natürlich, ich breche am laufenden Band Herzen“, sagte ich.
    Dad wusste, wie er mir die Jungs vom Hals halten konnte. Wer möchte sich schon mit dem Rektor anlegen? Nachdem er mich knutschend mit Peter Bischof vor der Wohnungstür erwischt hatte, gab es für mich keine Dates mehr. Ich genehmigte mir noch einen letzten Blick. Ich würde Dante morgen wiedersehen und das bereitete mir unerwartete Freude.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen zog ich Keira an der Hand die Treppe herunter. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause. Wir wohnten beide im gleichen Haus. So konnten wir uns immer sehen, auch wenn Keira einen engeren Terminplan hatte als ich.
    Im Lift sah sie mich mit einem kleinen teuflischen Lächeln an. Irgendetwas hatte sie vor.
    „Was?“, fragte ich vorsichtig.
    „Soll ich mich mal umhören?“
    „Weswegen denn?“
    „Weswegen wohl? Dante natürlich. Du möchtest doch sicher mehr über ihn erfahren“, sie grinste übers ganze Gesicht.
    „Nein, will ich nicht“, sagte ich entschlossen.
    Enttäuscht senkte sie ihren Kopf und sah zu Boden.
    „Na ja, eigentlich, will ich es schon“, gab ich verlegen zu. Oh Gott, ich wollte alles über diesen zu perfekt
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