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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Autoren: Sandra Todorovic
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gestorben war. Er hatte sich geändert. Die Fröhlichkeit in seinen Augen war verschwunden.
    „Sara, Konzentration“, ermahnte mich der Lehrer, während ich völlig verträumt über die Seiten strich.
    Ich schloss kurz die Augen, atmete tief durch und konzentrierte mich dann wieder auf die Noten vor mir. Die zwei Stunden waren rasch um, dennoch entfloh mir ein leichter Seufzer der Erleichterung, weil ich nicht wirklich anwesend war.
    Gedankenverloren kritzelte ich in mein Heft und wartete darauf, dass Geschichte anfing, als es plötzlich viel zu still wurde.
    „Hmm … süß der Neue“, sagte Maria, „oder?“ Sie lächelte.
    Ohne nachzudenken sah ich zur Seite, als Dante, bei dem ich mich heute Mittag so peinlich verhalten hatte, an mir vorbei ging. Ich spürte, wie ich rot anlief. Er setzte sich direkt hinter mich. Neugierig sah ich nach hinten. Er lächelte mich an. Verlegen erwiderte ich es und wandte meinen Blick sogleich nach vorn. Ich war froh, dass er mein errötetes Gesicht nicht sehen konnte. Nervös zappelte ich unter meinem Tisch mit dem Bein. So stark, dass es sogar Maria auffiel.
    „Was ist los mit dir?“, fragte sie flüsternd.
    „Nichts. Mir geht es gut“, antwortete ich knapp.
    „Na, dann hör auf herumzuzappeln, du machst mich ganz nervös“, sagte sie ein wenig bissig.
    Es machte mich völlig unruhig, dass er hinter mir saß. Aus Gründen, über die ich mir bis jetzt, noch nicht bewusst war. Ich war froh, als Mrs. Shapard den Unterricht eröffnete. Jeglicher Versuch mich darauf zu konzentrieren scheiterte. Mein Verlangen mich umzudrehen und in diese stechend blauen Augen zu sehen, wurde von Minute zu Minute größer. Als es klingelte, packte ich meine Schulbücher ein und verließ so schnell ich konnte das Klassenzimmer. Draußen schloss ich die Augen, holte einmal tief Luft und ging in einen der Proberäume. Fest entschlossen, ihn aus meinen Gedanken zu verdrängen, stellte ich meine Tasche hin und packte meine Geige aus. Gerade als ich angefangen hatte zu spielen, klopfte jemand an der Tür. Ich unterbrach.
    Ich spürte, wie meine Haut errötete, weil dieser süße Junge, den ich vor zwei Minuten aus meinem Kopf streichen wollte, mich ansah. Dante hatte also nicht vor, es mir leicht zu machen. Er lehnte im Türrahmen, mit den Händen in den Taschen seiner tief sitzenden Jeans. Sein Gesicht hatte einen freundlichen, offenen und neugierigen Ausdruck und um seine wunderschönen Lippen spielte die Andeutung eines Lächelns.
    „Hallo“, hörte ich seine ruhige, sanfte Stimme sagen. „Du warst vorhin so schnell weg, da kam ich nicht mehr dazu, mich vorzustellen. Ich bin Dante Craven. Übrigens spielst du auch sehr gut.“
    „Oh … danke“, antwortete ich verlegen.
    „Du bist also Sara?“, fragte er mit einem leichten Lächeln.
    „Woher weißt du, dass ich Sara heiße?“, stammelte ich.
    Er lachte leise und hinreißend, während er sich neben mich auf einen Stuhl setzte.
    Von Nahem sah er noch besser aus. Ein markantes Kinn, stechend blaue Augen, mit einem leichten grauen Schimmer und zu all dem das unordentliche Haar, das ihn aussehen ließ, als sei er gerade den Laken entstiegen. Der Blick, mit dem er mich ansah, brachte mich dazu ihn unkontrolliert anzustarren. War das gerecht, dass ein anscheinend so talentierter Mensch auch noch so ein Aussehen besaß? Auf seinen perfekten Lippen lag ein Lächeln. Bestürzt sah ich weg.
    „Es war nicht zu überhören, als dich deine Freundin von der Tür wegriss.“
    Ich verzog mein Gesicht. Ich hatte meinen peinlichen, kleinen Auftritt noch nicht ganz verdaut. „Ach“, sagte ich und rollte mit den Augen. „Ja, ich bin Sara Davis. Freut mich, dich kennenzulernen, Dante.“ Ich streckte ihm meine Hand entgegen. „Du spielst unglaublich“, sagte ich mit Begeisterung.
    „Oh, danke. Ich hatte eine Menge Zeit zum Üben.“ Er hatte ein verschmitztes, schiefes Lächeln auf den Lippen. Und wieder glotzte ich ihn nur idiotisch an. „Ich hätte eher gedacht, dass du eine der Tänzerinnen bist“, sagte er.
    „Warum?“, fragte ich überrascht. Ich hatte schon ein paar Stunden mit Keira, aber nicht annähernd genug, um eine Figur wie eine Balletttänzerin zu bekommen. Zu meinem Glück hatte ich die Gene meiner Mutter, da musste ich nicht allzu viel tun, um schlank zu bleiben.
    „Ich dachte, der Figur nach, machst du bestimmt eine Tanzausbildung. Ich wollte dich nicht beleidigen.“
    „Oh nein, das hast du nicht“, sagte ich lächelnd. „Es
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