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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Autoren: Sandra Todorovic
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Wesenszügen war dieser wohl derjenige, den ich am wenigsten an ihm mochte. Aber wer war ich, dass ich über ihn richten durfte?
    Bei Paul Foster bestand da keine Gefahr. Nicht dass er unattraktiv war. Er war ganz süß. Blonde, halblange Haare und Sommersprossen. Vielleicht ein bisschen tollpatschig. Nicht gerade mein Typ. Aber definitiv Hillarys.
    Maria saß heute bei Kevin und flirtete hemmungslos. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter, warf sich dabei das lange schwarze Haar über die Schulter, während sie über einen seiner Witze lachte. Sie war so berechnend. Der arme Junge wusste gar nicht, worauf er sich da gerade einließ.
    „Isst noch jemand von deinem Teller, Sara?“, fragte mich Sam mit einem unterdrückten Lächeln, als ich mit meiner Portion Spaghetti an den Tisch kam.
    „Nein, ich habe Hunger. Oder möchtest du mir sagen, dass ich zu fett bin?“, fragte ich zurück und funkelte ihn böse an.
    „Ähm … nein, natürlich nicht“, antwortete er und hob die Hände, um sich vor einem eventuellen Angriff zu schützen.
    „Du solltest nie solche Andeutungen vor einer Frau machen“, ermahnte Keira ihn mit erhobenem Zeigefinger.
    „Vor allem könnten wir drei dich locker verprügeln“, sagte Hillary lachend.
    „Ja, schon gut, ich hab es ja verstanden. Nie wieder ein Kommentar zu deinen Essensgewohnheiten oder deinem Gewicht. Versprochen.“ Er zwinkerte mir zu. „Aber du solltest dringend mal wieder ins Fitnessstudio, Keira.“
    Sie warf ein Stück Brot nach ihm. Sie wusste, dass es nur als Scherz gedacht war. An ihrer Figur war nun wahrlich nichts auszusetzen. Sie sah aus wie eine Elfe und bewegte sich genauso elegant, sogar wenn sie nicht tanzte.
     
    Nach der Mittagsstunde begleitete ich Keira zum Tanzunterricht. Ich hatte ein paar Minuten übrig, bevor ich in die Stunde musste.
    „Hast du Miguel Esteban heute gesehen?“, fragte sie mich. Ihre Augen glitzerten.
    „Ja, hab ich. Er hat dich wie jeden Mittag angestarrt. Ich weiß nicht, warum ihr euch nicht endlich verabredet.“
    „Das ist doch offensichtlich.“
    „Was ist daran offensichtlich?“ Mit gerunzelter Stirn sah ich sie fragend an. „Es kann ja nicht so schwer sein. Du magst ihn, er mag dich, was deutlich zu sehen ist. Sonst bist du auch nicht die Schüchternheit in Person.“
    „Woher soll ich wissen, dass er mich tatsächlich mag? Ständig umschwirren ihn diese Mädchen wie Ameisen ihren Ameisenhügel. Da komm ich doch nicht mal in seine Nähe. Und er sieht so verdammt gut aus. Diese schwarzen Haare, die Augen, wie dunkles Karamell. Oh … “
    „Du tanzt doch mit ihm, oder?“
    „Ja, und?“
    „Na, wo könntest du ihn wohl besser fragen, als in seinen Armen“, sagte ich lächelnd.
    „Wie soll ich das denn bewerkstelligen?“, fragte sie mich hilflos. „Ich fange schon an zu zittern, wenn ich daran denke, dass er mich berührt. Ich kann mich nur mit Mühe zusammenreißen.“
    „Oh Mann, Keira. Du machst es einem nicht leicht, dir zu helfen“, sagte ich und rollte mit den Augen.
    Während wir die Treppe hinaufgingen, hörte ich diese unglaubliche Musik. Jemand spielte Klavier auf eine Art, wie ich es noch nie zuvor gehört hatte.
    „Hörst du das, Keira?“, fragte ich lauschend.
    „Ja, wunderschön, nicht wahr?“
    „Das ist es.“
    Wir liefen an einem der Musikzimmer vorbei, von wo aus die Melodie kam. Ich sah kurz durch das kleine Fenster der Tür. Ohne zu überlegen öffnete ich diese und blieb im Türrahmen stehen, während Keira ein Stückchen weiter vorn auf mich wartete. Am Klavier saß ein Junge mit schwarzen Haaren, die Augen geschlossen. Er trug schwarze Jeans, ein weißes T-Shirt und darüber ein blaues aufgeknöpftes Hemd. Es fühlte sich an, als wäre nichts anderes im Raum, außer den Tönen. Blind ließ er seine Finger über die Tasten gleiten, mit einer Leichtigkeit, als habe er nie etwas anderes in seinem Leben getan.
    Plötzlich hörte er auf.
    „Nein, bitte spiel weiter“, rutschte es mir heraus. Ich hielt mir die Hand vor den Mund.
    Er sah mit einer leicht überraschten Miene zu Tür, von wo ich ihn mit großen Augen anschaute. Was mich dann traf, kam ohne Vorwarnung: Ich sah in diese blauen Augen, die wie zwei Kristalle strahlten und deren Blick mich erstarren ließ. Alles herum schien zu verschwinden. Jedes Geräusch verstummte, bis nur noch Stille herrschte. Nie zuvor hatte ich so etwas erlebt, wie diesen einen Augenblick, der endlos schien, als sei die Zeit stehen geblieben. Ein Gefühl
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