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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno
Autoren: Troy Denning
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hielten sie einander in den Armen, die Körper dicht aneinandergeschmiegt.
    Da das zunehmende, träge Gewicht der Macht – und sein eigenes brechendes Herz – ihm verrieten, dass sie immer tiefer in die Vergangenheit gesogen wurden, zog Jacen die ältere Tahiri wieder an seine Seite. Falls sie immer noch hier waren, wenn der Kuss endete, würde Tekli sie mit Sicherheit entdecken. Dann würde sich die Chadra-Fan in ungefähr dreizehn Jahren – wenn Jacen und Tahiri in ihre eigene Zeit zurückgekehrt waren – daran erinnern, sie hier in ihren Druckanzügen gesehen zu haben. Sobald sie dem Rat ihre Erinnerungsblitze meldete, würde den Meistern klar werden, dass Jacen Tahiri durch den Fluss zu jener Schlacht zurückgeführt hatte, und sie würden sich allmählich fragen, warum – und dann wäre sein Plan ruiniert.
    Jacen begann, sie fortzubringen, indem er seinen Griff um die Vergangenheit allmählich lockerte. Die Schreie und das Brüllen des Gefechts wurden leiser, und das fahle Licht der Leuchtflechten im Grashal trübte sich. Bald war alles, was er sehen konnte, zwei in einer ewig währenden Umarmung miteinander verschmolzene Gestalten, deren Präsenzen über ihre eigene Zeit hinausschienen, um die kalte Dunkelheit zu erhellen. Und dann verblasste selbst dieses Licht.
    Ein einziges, herzzerreißendes Seufzen drang über die Kom-Anlage, und Tahiri klammerte sich an Jacens Arm.
    »Müssen wir wirklich gehen?«, fragte sie. »Ich möchte ihn noch weiter beobachten, um zu sehen, ob der Kuss ihm seinen Tod irgendwie … irgendwie leichter gemacht hat.«
    »Es tut mir leid. Ich konnte nicht zulassen, dass man uns sieht.« In seinem Innern fühlte sich Jacen nicht mehr wie er selbst. Er machte sich den Tod seines Bruders zunutze, um Tahiri zu manipulieren – um sie zu korrumpieren –, und deshalb fühlte er sich schmutzig ob seines grausamen Handelns. Doch welche Wahl blieb ihm schon? Die Jedi jagten Maras Mörder mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, und er brauchte eine Möglichkeit, ihren Fortschritt im Auge zu behalten, sie unter Kontrolle zu halten, während er die Allianz rettete. »Du wurdest von der Vergangenheit eingeholt. Genau wie ich auch.«
    Tahiris Griff verlor an Stärke, doch sie ließ seinen Arm nicht los. »Ich weiß. Es war nur so …« Sie hielt inne und wandte Jacen ihr Visier zu, sodass er sich der anonymen Spiegelung seines eigenen Helms gegenübersah. »Ich dachte, der Kuss wäre genug. Aber so war es nicht, Jacen. Ich muss …«
    »Nein, Tahiri.« Es war nicht Jacen, der jetzt aus ihm sprach, sondern sein neues Selbst, das, das er erschaffen hatte, als er Mara umbrachte. »Deine Emotionen – meine Emotionen – machen es zu riskant. Wir können nicht wieder zurückgehen.«
    »Ich weiß, Jacen.« Tahiri drehte ihm den Rücken zu und machte sich auf zum Ausgang. »Ich wünschte bloß, wir hätten es nicht dabei belassen müssen. Ich wünschte, ich könnte mir sicher sein, dass er wusste, wie sehr ich ihn geliebt habe, als er starb.«
    Im Innern seines Helms lächelte Darth Caedus traurig.
    »Ich bin sicher, er wusste es.« Caedus folgte ihr. Das war es, was es bedeutete, ein Sith zu sein: Freunde ohne zu zögern für seine eigenen Zwecke zu benutzen, die eigene Familie für die Erfüllung des Schicksals zu opfern, mit einer besudelten Seele zu leben. »Ich meine, du hast es ihm doch gesagt , oder nicht?«

1. Kapitel
    Tenel Ka spürte die Leere in der Macht in dem Augenblick, in dem sie das Schlafgemach betrat. Sie lauerte tief in der finsteren Ecke, die am weitesten vom Eingang entfernt lag – ein so unmerkliches Nichts, dass sie es allein aufgrund der Stille ringsum gewahrte. Sie trat rasch durch die Tür, und ihr Sinn für Gefahr ließ ihr einen leichten Schauer über den Rücken hinablaufen und den Puls rasen.
    Bevor ihre Kammerfrau hinter ihr den Raum betreten konnte, schaute sie über die Schulter zurück und rief: »Das wäre dann alles, Lady Aros. Bitten Sie DeDeZwo, das Kinderzimmer abzuriegeln.«
    »Es abzuriegeln , Majestät?« Aros blieb auf der Schwelle stehen, eine schlanke Silhouette, die noch immer die Abendrobe hielt, die Tenel Ka gerade abgelegt hatte. »Gibt es irgendetwas, das ich wissen …«
    »Bloß eine Vorsichtsmaßnahme«, unterbrach Tenel Ka. Ihr Morgenrock hing nach wie vor in ihrem Bad, sodass sie in Unterwäsche dastand. »Ich weiß, dass es in unserer Botschaft eigentlich sicher sein sollte, aber dies ist und bleibt Coruscant.«
    »Natürlich …«
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