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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno
Autoren: Troy Denning
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überlebt, wären die beiden mit ziemlicher Sicherheit ein Paar geworden und hätten irgendwann geheiratet. Manchmal fragte er sich, wie das die Dinge verändert hätte, ob dieses zusätzliche bisschen Glück und Stabilität irgendwie hätte verhindern können, dass die Galaxis derart außer Kontrolle geriet.
    Jacen ging voraus und bahnte sich seinen Weg hinter das Paar, da hob die junge Tahiri mit einem Mal den Arm und deutete auf die andere Seite des Grashals, auf einen verkohlten Behälter, der vor Yuuzhan-Vong-Leichen überquoll. Neben dem Behälter stand Tekli, die nur einen Meter große Heilerin des Kommandoteams, über der schuppigen Gestalt von Tesar Sebatyne. Sie sprenkelte Riechsalz auf die gespaltene Zunge des Barabels, versuchte, ihn aus seiner Bewusstlosigkeit zu wecken – und scheiterte kläglich.
    Jacen ging noch dichter heran. Er bewegte sich sehr langsam und bedächtig. Flussreisende neigten dazu, rings um sich her eine gewisse Unschärfe zu erzeugen, sowohl mit bloßem Auge sichtbar als auch in der Macht, und je langsamer sie sich bewegten, desto weniger würden sie auffallen.
    Als sie näher kamen, deutete Anakin auf Tekli und den verwundeten Barabel.
    »Nehmt ihn … und geht«, sagte er zu der jungen Tahiri. »Ihr müsst euch vielleicht einen Ausweg durch die Wand schneiden.«
    »Ihr?« , erwiderte sie. »Ich werde dich nicht …«
    »Tu es!«, schnappte Anakin.
    Ihr Gesicht fiel in sich zusammen, und sogar die ältere Tahiri strahlte nun Überraschung und Bestürzung in die Macht aus.
    Beinahe sofort nachdem er gesprochen hatte, wurde Anakins Tonfall sanfter. »Du musst … Tekli helfen. Ich komme schon zurecht.«
    Selbst über die Audiosensoren des Druckanzugs klang Anakins Stimme schwach und gequält, und es war offensichtlich, dass er sich schon in diesem Moment im Klaren darüber war, sterben zu müssen. Jacens Kehle schnürte sich zusehends zu, und er war überrascht, wie viel Willenskraft es ihn kostete, das Gefühl verschwinden zu lassen. Jacen hatte seinen Bruder geliebt – und tat es anscheinend noch immer –, doch er durfte nicht zulassen, dass seine Emotionen ihn in die Vergangenheit zogen. Es war so, wie er Tahiri gewarnt hatte: Die geringste Reaktion würde sie leichter entdeckbar machen, und falls die anderen Überlebenden des Kommandoteams mit einem Mal anfingen, sich an zwei verschwommene Geistererscheinungen in Druckanzügen zu erinnern, die inmitten des Kampfgeschehens auftauchten, erkannte womöglich jemand, dass er mit Tahiri im Fluss hierher zurückgegangen war – und das würde sie für ihn nutzlos machen.
    Bis Jacen seine Gefühle wieder im Zaum hatte, stand Anakin erneut auf den Beinen. Er schob die junge Tahiri sanft über den Mittelgang zu Tekli, die rittlings auf Tesars schuppigem Leib saß und versuchte, ihn mit Ohrfeigen wieder zu Sinnen zu bringen. Die Macht wurde schwer vom Kummer der älteren Tahiri, doch diesmal ermahnte Jacen sie nicht ob der Gefahren, die Vergangenheit an sich heranzulassen. Er hatte die ganze Zeit über gewusst, dass sie nicht imstande sein würde, ihre Emotionen in diesem Moment unter Kontrolle zu halten – tatsächlich zählte er sogar darauf –, und er würde einfach hoffen müssen, dass Tekli und die anderen Überlebenden zu beschäftigt mit der Schlacht waren, um irgendwelche Erscheinungen durch die Bewegung im Fluss zu bemerken.
    »Tesar reagiert nicht«, sagte Tekli und schaute sich um. »Ich kann ihn nicht bewegen und gleichzeitig behandeln.«
    Die junge Tahiri runzelte zweifelnd die Stirn, eindeutig in der Erwartung, dass die Chadra-Fan versuchen würde, sie von Anakin wegzuholen, doch sie konnte sich schwerlich weigern zu helfen. Sie verdrückte blinzelnd eine Träne und richtete sich auf, um Anakin zu küssen – dann zügelte sie sich und schüttelte den Kopf.
    In diesem Moment, in dem die junge Tahiri vor ihm zurückgewichen war, hatte sie Anakin zu verstehen gegeben, dass er schon zurückkommen müsse, wenn er einen Kuss wollte. Die Macht schien drauf und dran, unter dem Kummer der älteren Tahiri zusammenzubrechen, die rasch vortrat und ihr jüngeres Selbst in Anakins Arme stieß.
    Die junge Tahiri öffnete überrascht den Mund, doch bevor sie aufschreien konnte, beugte sich Anakin nach unten und brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Schlagartig war ihr die Verwunderung nicht mehr anzumerken, und eine scheinbare Ewigkeit lang – selbst für Jacens Begriffe, der die Ewigkeit häufig in seinen Visionen miterlebte –
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