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VT11 - Flammender Himmel

VT11 - Flammender Himmel

Titel: VT11 - Flammender Himmel
Autoren: Claudia Kern und Stephanie Seidel
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Dummheit und Unfähigkeit Bambootos zu überzeugen. »Mein Vater, ich nehme an, dass Ihr als Erstes die Dampfdruckkanonen besichtigen wollt. Bitte folgt mir, ich habe Sorge getragen, dass sie trotz des Verlustes, den wir gestern zu verzeichnen hatten, hervorragend für eine kleine Demonstration vorbereitet –«
    »Hauptmann«, unterbrach der Kaiser seinen Sohn, als hätte er dessen Worte nicht gehört. »Wir danken euch für euren Entschluss, Uns mit der Einladung ebenfalls einen Bericht über den Vorfall zukommen zu lassen. Zumal er in einigen wichtigen Punkten von der Version Unseres Sohnes abweicht.«
    Akfat erstarrte. Das war ein Albtraum! »Aber… mein Vater«, begann er, »wie könnt Ihr nur einem dahergelaufenen…«
    »Schweig!«, donnerte der Kaiser. »Wir haben keinerlei Grund, dem wackeren Hauptmann nicht zu glauben! Er hat Uns nie angelogen, er hat Uns stets treue Dienste geleistet.«
    Akfat hatte den Mund aufgemacht, um sich zu rechtfertigen, doch sein Vater ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Schweig, ich meine es ernst. Wir legen keinen Wert auf deine Ausflüchte. Wenn Wir nach der Inspektion zurück in Orleans-à-l’Hauteur sind, werden Wir uns überlegen, was weiter zu geschehen hat. Bis dahin ist dir gestattet, in deine Gemächer zurückzukehren und deine Sachen zu packen. Das Kommando über die Stadt wird bis auf weiteres Hauptmann Bambooto übernehmen. Du wirst ihm gehorsam assistieren. Hast du mich verstanden, mein Sohn?«
    Akfat klappte den Mund zu und nickte. Es blieb nichts anderes als die Zustimmung. Aus den Augenwinkeln sah er die feist grinsenden Gesichter der Soldaten, und er schämte sich wie noch nie zuvor in seinem Leben.
    ***
    Bei Kilmalie
    Als die Sonne sank und ihr warmer roter Widerschein über die zerstörten Felder von Kilmalie streichelte, kam die Geisterfrau zu ihren Gefährten an den Dorfrand. Schweigend setzte sie sich ans Lagerfeuer. Dingiswayo war es gelungen, zwei Gerule zu erlegen. Er reichte ihr ein Stück.
    Noch einmal hatten die Scheiterhaufen gebrannt, dank Issa Magangas Hexenkünsten und dem Inhalt einiger Tiegel aus ihrer ledernen Umhängetasche. Kein Knochen war übrig geblieben, kein Holzstück. Nur Ascheflocken. Der Wind nahm sie auf und trug sie davon. Am Boden auf dem Dorfplatz verweilten nicht mehr als zwei schwarze Kreise.
    »Sind die Menschen ins Sonnenreich aufgestiegen, Mame?«, fragte Ngomane.
    »O ja. Das sind sie.« Die Geisterfrau nickte. »Und nun sollten wir uns den Lebenden zuwenden.« Sie griff nach ihrer Tasche, langte hinein. »Wisst ihr schon, wie viele Krieger den Rüssel bewachen?«
    »Noch nicht.« Ngomane zeigte mit einem Bratenstück auf Tenga. »Sobald es dunkel ist, wird er über die Felder laufen. iFulentshis Männer erwarten keinen Angriff, Tenga kann sich also nahe heran schleichen und die Situation erkunden.«
    »Das ist gut.« Issa Maganga zog etwas aus der Tasche, legte es behutsam in den Feuerschein vor ihren gekreuzten Beinen. Es war ein flacher Gegenstand, in Leder eingehüllt. Sie faltete es auseinander, während sie weiter sprach. »Tenga! Ich möchte, dass du das hier mitnimmst und an einer gut sichtbaren Stelle zurück lässt. Und hab keine Angst – es wird dir nichts tun!«
    Bei ihren letzten Worten zog die Geisterfrau den einzigen noch verbleibenden Lederstreifen weg. Ngomane, Dingiswayo und Tenga atmeten scharf ein. Alle drei fuhren entsetzt zurück. In Issa Magangas Hand lag ein grauer flacher Stein. Ein Bild war in die glatte Oberfläche geritzt; nicht sonderlich schön, eher wie von unbeholfener Kinderhand gefertigt. Doch dieser Umstand minderte nicht das Grauen, das die Zeichnung auslöste. Es war der Doppelkopf eines Lioon.
    »Lioonzauber!«, flüsterte Tenga fassungslos. Im nächsten Moment hob er die Hände, schüttelte energisch den Kopf. »O nein! Das fasse ich nicht an! Niemals!«
    »Na, was denn«, murrte die Geisterfrau. »Ich habe dir doch gerade gesagt, dass du nichts zu befürchten hast, oder?«
    »Schon, aber…«
    »Kein Aber! Du nimmst ihn mit und legst ihn bei den Wachen ab. So, dass jeder ihn sieht, wenn es hell wird! Dein Nkosi muss den Rüssel erreichen können, damit die Stadt vom Himmel fällt. Du willst doch sicher nicht, dass der iFulentshi triumphiert, oder?«
    »Nein, Mame. Dhabe zitha!«
    »Na also.« Die Geisterfrau nickte zufrieden, schlug den Stein wieder ein und überreichte ihn Tenga. Die Hand des Kriegers zitterte, als er das Päckchen entgegen nahm.
    Lioonzauber – das war einer der
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