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VT11 - Flammender Himmel

VT11 - Flammender Himmel

Titel: VT11 - Flammender Himmel
Autoren: Claudia Kern und Stephanie Seidel
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Kleidern, die sorgfältig gefaltet auf einem Stuhl lagen. Sie zog sich an und machte sich auf den Weg in den künstlichen Park. Die Aussicht dort war wunderschön, und vielleicht konnte sie dann auch die Ankunft von Brest-à-l’Hauteur miterleben. Dr. Aksela hatte ihr gesagt, dass die Ankunft der Soldatenstadt, auf die sie alle hofften, kurz bevor stand.
    Marie genoss schon auf dem Weg zum Park das geschäftige Treiben, das die Straßen erfüllte und mit dem sich die Bewohner von Orleans auf die Ankunft der Soldatenstadt vorbereiteten. Doch dann plötzlich vernahm sie ein seltsames Donnern. Waren das Dampfdruckkanonen?
    Nein, die klangen anders. Dieses Donnern hier war lauter. Die Menschen um sie herum wurden ebenfalls nervös. Einige begannen zu rennen, in die Richtung, in die sie auch unterwegs war: zum Park. Unwillkürlich rannte Marie mit ihnen. Schnell wurde ihr schwindelig. Der geschwächte Körper vertrug die Anstrengung noch nicht.
    Das Donnern riss nicht ab, wurde im Gegenteil immer lauter. Marie bekam es mit der Angst zu tun. Was war das nur?
    Die Menschenmenge drängelte sich jetzt an ihr vorbei in Richtung des Parks und die Prinzessin musste sich schließlich einen Platz an der Brüstung erkämpfen, die die Plattform begrenzte.
    Doch kaum stand sie an dem kunstvoll bemalten Bretterzaun mit den leuchtend bunten Seiden- und Satinblüten davor, wünschte sie sich, sie wäre in der Krankenstation geblieben.
    Es war Brest-à-l’Hauteur.
    Die Soldatenstadt war nicht mehr weit entfernt, doch Orleans würde sie nie erreichen.
    Sie stürzte ab!
    Ihre Ballons brannten. Die Schilfhütten und Zelte und die aus Leichtholz und Bambus bestehende Plattform hatten ebenfalls Feuer gefangen. Holz platzte mit lautem Knall, und in das Knarren, mit dem die Plattform auseinander zu brechen drohte, mischten sich in die Schreie der Bewohner.
    Menschen stürzten brennend über die Brüstungen, andere sprangen voller Verzweiflung. Eine Dampfkanone nach der anderen prallte mit lautem, weithin hallenden Donner auf der Erde auf. Der Wind trug die Hitze bis zu Marie, die Hitze und den entsetzlichen Geruch nach verbranntem Fleisch. Dichter schwarzer Rauch hüllte die Stadt ein und verdunkelte den Himmel.
    Und dann hatten sich die Flammen bis zu dem mit feuerfesten Stoffen umkleideten Trägerballon durchgefressen, der die riesige Plattform bildete, auf der Brest ruhte.
    Eine Explosion, gewaltiger als alle zuvor, tauchte den Himmel in ein grelles, flackerndes Licht. Ein urgewaltiges Donnern rollte heran. Die Luft schien zu zittern. Und in der Ferne sank ein Inferno aus Feuer, Leid und Tod dem Boden entgegen wie ein gewaltiges verendendes Tier.
    Brest-à-l’Hauteur starb.
    Und mit ihr starb die Hoffnung.
    ENDE
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