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VT11 - Flammender Himmel

VT11 - Flammender Himmel

Titel: VT11 - Flammender Himmel
Autoren: Claudia Kern und Stephanie Seidel
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dieser Gedanke plötzlich her?
    »Dokk… Dokk kann was tun!«, lallte er.
    »Ja, Nabuu, ich weiß«, sagte das Wesen neben ihm. »Wir suchen ihn. Weißt du denn, wo er ist? Wo wir ihn finden können?«
    »Dokk… tief in Höhlen. Tief unten. Dort!« Er zerrte die Hand des Wesens in eine andere Richtung. Sie ging falsch. Das war nicht gut. Sie mussten anders gehen, wollten sie Dokk finden.
    Bei ihm war die Heilung. Vielleicht konnte er dort wieder denken. Er hörte, wie das kleine Wesen… die Frau, ja, genau, so nannte man das… wie die Frau, die ihn so hartnäckig mit sich zog, ein leises Geräusch von sich gab. Es klang appetitlich. Vielleicht sollte er doch versuchen, ihren Schädel zu knacken und mit ihrem Hirn den Hunger zu stillen. Dann würde es besser werden und er konnte den Dokk finden. Nichts anderes zählte
    Doch er wusste, das würde das Problem nicht lösen. Nein, täte er das, würde es nur noch schlimmer werden. Viel schlimmer. Er musste den Hunger aushalten und tiefer in die Höhlen gehen.
    Dort, wo Dokk war.
    Um seinen Auftrag zu erfüllen.
    ***
    In der Soldatenstadt
    Die Roziere war prachtvoll anzuschauen. Ein blauer Ballon mit filigranen Mustern in Gold und Rot, mit einer Gondel aus spiegelblank poliertem Holz mit Messingbeschlägen darunter. Henri Talleyrand und Yves Touree konnten nur staunen, wie jedes Mal, wenn sich die Roziere des Kaisers am Himmel zeigte. Dass sie sich jetzt, da die Sonne bereits dem Horizont entgegen strebte und ihr Licht rötlich wurde, Brest-à-l’Hauteur näherte, betonte ihre glanzvolle Erscheinung noch, denn es ließ das Gold goldener und das glatte Mahagoniholz wärmer erstrahlen.
    Henri und Yves hatten sich wie die meisten Soldaten entlang jenes Plattformabschnitts eingefunden, den der Kaiser auf dem Weg zum Landeplatz überqueren würde. Wer nicht auf seinem Dienstposten unabkömmlich war, ließ sich das Schauspiel nicht entgehen. Es war der Traum eines jeden Piloten auf Brest-à-l’Hauteur – und auch Henri und Yves hatten diese Ausbildung genossen –, zum Dienst auf diesem Luftschiff eingeteilt zu werden. Sie hatten schon oft darüber philosophiert, wie es wohl sein würde, mit einer so prächtigen Roziere fliegen zu dürfen – und sei es auch nur als Befeuerer der Dampfmaschine.
    Na ja, dachte Henri, nach meinem mutigen Einsatz bei der Rettung des kleinen Jungen habe ich immerhin bei Hauptmann Bambooto einen Stein im Brett. Wer weiß, was sich daraus noch ergibt…
    Natürlich hatte Henri vor seinen Kollegen kräftig mit der Heldentat angegeben und sie nach Feierabend ordentlich ausgeschmückt. Gelogen hatte er dabei eigentlich nicht, denn ohne ihn, davon war er überzeugt, hätte der Hauptmann den Burschen niemals retten können.
    Besonders Yves war, seit Henri von seinem Abenteuer erzählt hatte, schwer beeindruckt und schwor, dass Henri dieses Glück nur dem Amulett zu verdanken hatte, das Yves ihm geschenkt hatte.
    Die kaiserliche Roziere kam jetzt näher, während die Sonne tiefer sank und den Messing-Zierrat auf dem rötlichen Holz lohfarben aufstrahlen ließ. Der prachtvolle Anblick regte Henris Phantasie und Vorfreude an.
    »Stell dir vor, Yves, wenn mich Hauptmann Bambooto dem Kaiser vorstellt und meine Tat gebührend würdigt! Wäre das nicht großartig? Vielleicht kriege ich dann sogar die Chance, zur Mannschaft seiner Roziere abkommandiert zu werden. Könntest du dir das vorstellen?«
    Yves sah seinen Freund ein wenig neidisch von der Seite an. »Ich kann nur hoffen, dass du deinen alten Freund Yves nicht vergisst, denn es war nur mein Amulett, das dir zu diesem Glück verhelfen hat!«
    »Klar«, entgegnete Henri gönnerhaft. »Ich werd doch meinen alten Kumpel nicht vergessen!«
    Die Roziere glitt majestätisch langsam an ihnen vorbei. Yves starrte ihr mit offenem Mund nach, als sie über die Köpfe der Schaulustigen hinweg zum Landeplatz vor der Kommandantur flog.
    »Los, hin!«, rief Henri und rannte los. »Ich will sehen, wie sie landet!« Mit diesen Worten lief er bereits los.
    ***
    Prinz Akfat fluchte leise in sich hinein.
    Merde, womit hatte er nur diese fürchterlichen letzten Tage verdient! Er war sicher, dass Prinzessin Antoinette sich amüsieren würde, wenn sie je davon erfuhr. Und von einer seiner Schwestern ausgelacht zu werden, war schon immer das Schlimmste gewesen, was er sich hatte vorstellen können.
    Da hatte er sich so eine Mühe gegeben, diesen wild gewordenen Witveer aus dem Weg zu räumen, und dieser besserwisserische
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