Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
Kapitel
1
     
     
    »Meine Güte, ich habe dir ein Zuhause gegeben!«, sagte
Henry.
    Jenny stellte ihren Koffer in den Kofferraum und
knallte den Deckel zu. »Denk mal scharf nach, Henry. Du hast mich bekniet, zu
dir zu ziehen, und zwar mehrere Monate lang, bevor ich mich schließlich habe
breitschlagen lassen. Und dann hat sich herausgestellt, dass du eigentlich eine
Haushälterin gesucht hast!«
    »Trotzdem hattest du damals kein Dach überm Kopf.«
    »Ich musste meine Wohnung verkaufen. Das ist etwas
ganz anderes, als auf der Straße zu stehen.« Sie runzelte die Stirn. Sie wollte
sich nicht gerade dann mit Henry streiten, wenn sie wegfuhr. »Lass uns eine
Tasse Kaffee trinken. Ich muss noch nicht sofort los.«
    Henry folgte ihr ins Haus und sah zu, wie sie die
Bohnen mahlte und das Pulver in die Kaffeemaschine füllte. Jenny wäre eine
schnelle Tasse Instantkaffee lieber gewesen, aber Henry bestand auf richtigem
Kaffee, und dies war nicht der Zeitpunkt, um ihn zu der anderen Variante zu
bekehren.
    »Ich finde nur«, erklärte er, während sie die schwere,
dunkelgrüne und mit Goldrand verzierte Tasse und den Unterteller vor ihn hinstellte
und ein selbst gebackenes Plätzchen auf den Unterteller legte, »ich finde, du
solltest familiäre Verpflichtungen an die erste Stelle setzen, vor deine …
deine …«
    Jennys Vorsatz, es nicht auf einen Streit ankommen zu lassen,
wurde arg auf die Probe gestellt. Sie nippte an ihrem Kaffee und fand, dass er
bitter schmeckte. »Es ist ein Geschäft, Henry. Kein sehr großes, aber es ist
mir wichtig. Und es ist deine Familie, die Verwandtenbesuch aus Amerika
erwartet, nicht meine.«
    »Das ist doch praktisch das Gleiche«, murmelte er in
seinen Keks.
    Jenny fühlte sich stark versucht, den Ringfinger an
ihrer linken Hand zu heben, um festzustellen, dass sie weder verheiratet noch
verlobt waren, aber sie tat es nicht, weil sie vermutete, dass er viel mehr
darauf aus war als sie, ihrer Beziehung einen festen Rahmen zu verleihen. Seine
Verwandtschaft betrachtete sie in der Tat als Teil ihrer Familie, aber sie sah
das etwas anders. Es hatte viele Gründe gegeben, warum sie zu Henry gezogen
war, einschließlich ihrer damaligen Gefühle für ihn, aber seither fragte sie
sich immer häufiger, ob die tiefe Zuneigung, die sie für ihn empfand, und seine
häusliche Abhängigkeit von ihr wirklich Grund genug waren, ihre Beziehung
aufrechtzuerhalten.
    »Warum musst du ausgerechnet dieses Wochenende fahren?
Wäre nächste Woche nicht immer noch früh genug?«
    »Ich habe es dir doch erklärt. Mein Kunde möchte, dass
ich jetzt fahre. Ich habe die Fahrt schon wegen des Hochzeitstages deiner
Eltern letztes Wochenende aufgeschoben. Ich kann es mir nicht leisten, diesen
Kunden zu verlieren, Henry; so viele Kunden habe ich nämlich nicht.«
    »Du könntest dir irgendwo einen Job suchen, wie
normale Frauen es tun.«
    Jenny hätte ihn gern gefragt, warum er ausgerechnet
mit ihr zusammenlebte, wenn er eigentlich die Art von Frau wollte, die er für
normal hielt. Aber stattdessen entgegnete sie: »Das könnte ich tun, ja, aber
ich will es nicht. Ich möchte auf eigene Rechnung arbeiten und mein Schicksal
nicht in anderer Leute Hände legen. Ich werde nie wieder nach der Pfeife
irgendeines verdammten Managementberaters tanzen, vielen Dank. Außerdem ist es
doch sehr praktisch, dass ich von zu Hause aus arbeite. Auf diese Weise kann
ich das Mittagessen kochen und deine Anzüge aus der Reinigung holen.«
    Der Sarkasmus war an Henry vollkommen verschwendet.
»Ich finde, das ist nur fair - wenn du doch sowieso den ganzen Tag zu Hause
bist…«
    »Entscheide dich, Henry. Entweder findest du es gut,
dass ich von zu Hause aus arbeite, oder du möchtest, dass ich mir einen
richtigen Job besorge. Wie ›normale Frauen‹ es tun.« Für Henry hatte eine
»normale Frau« gesträhntes, blondes Haar, trug Kleidergröße achtunddreißig und
kleidete sich, wie die Modezeitschriften es vorschrieben. Was er je an ihr
gefunden hatte mit ihrer Körpergröße, die eine Spur unter dem Durchschnitt lag,
ihrem dunklen Haar und dem eher unterentwickelten Modebewusstsein, war ihr
schleierhaft. In einem Anfall von Zynismus befand sie, dass es wohl mit ihren
Brüsten zu tun haben musste, die zu üppig waren, um sich in einer Bluse von
Größe achtunddreißig unterbringen zu lassen.
    »Es gefällt mir einfach nicht, dass du nach Schottland
saust, nur weil ein Mann, den du nicht einmal kennst, mit den Fingern schnippt!
Das ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher