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VT11 - Flammender Himmel

VT11 - Flammender Himmel

Titel: VT11 - Flammender Himmel
Autoren: Claudia Kern und Stephanie Seidel
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Hauptmann Bambooto war ihm wieder einmal dazwischengekommen. Auch mit der Rettung dieses dummen kleinen Botenjungen gestern hatte er nicht warten können; nein, er hatte selber den Helden spielen müssen.
    Als ob er diese Gelegenheiten suchen würde, in denen er Prinz Akfat eins auswischen und sich in ein besseres Licht rücken konnte.
    Dass ihm dies beim Fußvolk der Soldatenstadt gelungen war, überraschte den Prinzen nicht. Aber jetzt hatte Bambooto es auf die Spitze getrieben und den Kaiser höchstpersönlich eingeladen, hier am Vorabend der Schlacht nach dem Rechten zu sehen.
    Und – und das war die allergrößte Unverschämtheit und der absolute Gipfel der Frechheit – er hatte Prinz Akfat, seinem direkten Vorgesetzten, nichts davon gesagt!
    Wieder fluchte der Prinz ausgiebig in sich hinein. Immerhin hatte er noch seinen treuen Adjutanten, der dafür gesorgt hatte, dass er rechtzeitig von der Ankunft seines kaiserlichen Vaters in Kenntnis gesetzt worden war.
    Merde, fluchte der Prinz, während er im Laufschritt seine schönste Weste überzog – himmelblau geblümt mit Stickereien in zartestem Rosa, die gar göttlich zu dem leuchtend türkisfarbenen Samtanzug passte. Es konnte einem das Herz zerreißen, wenn man daran dachte, wie unterbewertet dieses Ensemble in Anbetracht der Tatsache bleiben würde, dass ein Krieg gegen grauhäutige, verfaulte Monster bevorstand. Über seine Hose war er beim Anziehen vor Entsetzen fast gestolpert, als sein Adjutant mit der Nachricht, sein Vater befinde sich bereits im Anflug auf die Stadt, ins Ankleidezimmer gestürmt war.
    Als Prinz Akfat auf den Platz vor der Kommandantur hastete, der als Landeplatz für die Rozieren vorgesehen war, stand Hauptmann Bambooto bereits dort. Neben ihm, immer noch außer Atem, trat einer vom Fußvolk nervös von einem Fuß auf den anderen. Akfat sah genauer hin.
    Es war nicht zu fassen – das war doch dieser Dummschwätzer, den er erst vor zwei Tagen beim Einholen des Ankertaus hatte zurechtweisen müssen! Doch im nächsten Moment verschwand seine Wut und machte tiefer Zufriedenheit Platz. Wenn das einer von Bambootos Handlangern war, dann würde es ihm ein Leichtes sein, sich vor seinem Vater wieder ins rechte Licht zu rücken.
    Prinz Akfat blieb stehen, sammelte sich und ging dann gemessenen Schrittes auf den Landeplatz zu. Die Roziere seines Vaters setzte gerade zur Landung an. Bewundernd blickte Akfat auf das wundervolle Fluggerät mit seinem blank polierten Mahagoni und dem blauen Ballon, dessen Stickereien das Wappen des Kaisers zeigte.
    Er stellte sich neben Bambooto. Mit einem, wie er fand, würdevollen Nicken nahm er dessen Anwesenheit zur Kenntnis und nahm sich vor, ihn nicht auf seine nicht existenten Manieren und seinen fehlenden Respekt hinzuweisen. Er musste sich auf den Kaiser konzentrieren und darauf, wie er die Scharte, die Bambooto ihm zugefügt hatte, wieder auswetzen konnte.
    Die Menge hielt den Atem an, als seine kaiserliche Excellenz Pilatre de Rozier sich anschickte, die Roziere zu verlassen. Akfat warf einen verstohlenen Seitenblick auf den Hauptmann, doch der stand ungerührt und entspannt da und schien vor der Ankunft seines Herrschers nicht die geringste Furcht zu verspüren.
    Was für eine Dreistigkeit, dachte Akfat.
    »Eure Excellenz, willkommen in Eurer Stadt!« Der Prinz war stolz: Er hatte es als Erster geschafft, den Kaiser zu grüßen. Ein Punkt für ihn und eindeutig gegen den Hauptmann.
    Doch zu seiner Verblüffung ignorierte ihn der Kaiser bei seinem Ausstieg und wandte sich direkt an Bambooto. Der Prinz holte Luft, um seinem Gruß noch einige Höflichkeitsfloskeln hinzuzufügen – er wusste schließlich, welch großen Wert sein Vater auf gute und höfische Manieren legte –, doch da sprach der Kaiser bereits.
    »Seid gegrüßt, Hauptmann. Wir sind euch für eure Einladung hierher sehr dankbar, steht doch das ganze Reich und die Zukunft der Wolkenstädte auf dem Spiel!« Die Stimme des Kaisers klang streng, und dem Prinzen lief es kalt den Rücken herunter.
    Hauptmann Bambooto verneigte sich. »Ich danke Eurer Excellenz dafür, die Einladung angenommen zu haben. Ich bin ganz sicher, dass die Wolkenstadt Brest-à-l’Hauteur sich im Kampf gegen die Gruh tapfer schlagen und nicht säumen wird, das Leben zur Verteidigung seiner Excellenz herzugeben.«
    Was für ein widerliches Schmeicheln, schoss es Akfat durch den Kopf.
    Er war überzeugter denn je, dass es ihm leicht fallen würde, seinen Vater von der
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