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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt
Autoren: Charlaine Harris
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strippt«, korrigierte ich. »Und unser Cousin modelt auch für Cover von Liebesromanen.«
    »Ja, die Frauen fallen bestimmt alle reihenweise in Ohnmacht, wenn er bloß vorbeigeht. Michele hat ein Buch mit ihm vorn drauf, in so 'nem Flaschengeistkostüm. Das kostet er sicher bis ins Letzte aus.« Jason klang eindeutig eifersüchtig.
    »Worauf du wetten kannst. Und er ist leider auch eine echte Nervensäge«, erwiderte ich und lachte zu meiner eigenen Überraschung.
    »Triffst du dich oft mit ihm?«
    »Nur das eine Mal, seit ich verletzt wurde. Aber als ich gestern die Post aus dem Briefkasten holte, waren von ihm zwei Freikarten für den Damenabend im Hooligans drin.«
    »Und, wirst du da mal hingehen?«
    »Jetzt jedenfalls nicht. Vielleicht wenn ich ... bessere Laune habe.«
    »Glaubst du, Eric hätte was dagegen, wenn du 'nen anderen Typen nackt siehst?« Mit dieser beiläufigen Erwähnung meiner Beziehung mit einem Vampir versuchte Jason mir zu zeigen, wie sehr er sich verändert hatte. Willens war er also, ein Punkt für meinen Bruder.
    »Ich weiß nicht genau«, erwiderte ich. »Aber ich würde anderen Männern nicht beim Strippen zusehen, ohne es Eric vorher zu erzählen. Damit er die Chance hat, selbst etwas dazu zu sagen. Würdest du es Michele denn nicht erzählen, wenn du in einen Club gehst, in dem Frauen strippen?«
    Jason lachte. »Ich würd's zumindest erwähnen, nur um zu sehen, was sie dazu sagt.« Er legte die Steaks auf eine Platte und deutete in Richtung gläserner Schiebetür. »Es ist so weit«, sagte er, und ich schob die Tür für ihn zur Seite. Ich hatte vorhin schon den Tisch gedeckt, und jetzt schenkte ich Tee ein. Michele hatte den Salat und die gestampften Kartoffeln auf den Tisch gestellt und die A1-Steaksoße aus der Speisekammer geholt. Mein Bruder liebte seine Al. Mit der großen Grillgabel legte Jason ein Steak auf jeden Teller. Und schon zwei Minuten später aßen wir. Es war irgendwie richtig gemütlich, wir drei so zusammen.
    »Calvin war heute bei uns im Autohaus«, sagte Michele. »Er überlegt, seinen alten Pick-up in Zahlung zu geben.« Calvin Norris, ein Mann Mitte vierzig, war ein guter Mensch mit einem guten Job, der eine große Verantwortung auf den Schultern trug. Er war der Anführer der Werpanther, die in der kleinen Gemeinde Hotshot lebten und zu denen auch mein Bruder gehörte.
    »Ist er noch mit Tanya zusammen?«, fragte ich. Tanya Grissom arbeitete, genau wie Calvin, für das Sägewerk Norcross, half manchmal aber auch im Merlotte's aus, wenn eine der anderen Kellnerinnen nicht arbeiten konnte.
    »Ja, sie wohnt sogar bei ihm«, erzählte Jason. »Die beiden streiten ziemlich oft, aber ich glaub, sie bleibt bei ihm.«
    Als Anführer der Werpanther tat Calvin Norris stets sein Bestes, um nicht in Vampirangelegenheiten verwickelt zu werden. Und seit die Wergeschöpfe an die Öffentlichkeit getreten waren, hatte er noch sehr viel mehr um die Ohren. Er selbst hatte gleich am nächsten Tag im Pausenraum bei Norcross erklärt, dass er zweigestaltig war. Seit sich das herumgesprochen hatte, wurde Calvin nur noch größerer Respekt entgegengebracht. Er genoss einen guten Ruf in der Gegend von Bon Temps, obwohl die meisten Leute, die draußen in Hotshot wohnten, mit Argwohn betrachtet wurden, weil die Gemeinde so abgeschieden und seltsam war.
    »Wieso hast du dich eigentlich nicht geoutet, als Calvin es tat?«, fragte ich Jason. Das war ein Gedanke, den ich in seinem Kopf noch nie entdeckt hatte.
    Mein Bruder blickte nachdenklich drein, ein Ausdruck, der bei ihm etwas seltsam wirkte. »Ich glaub, ich bin einfach noch nicht so weit, all die Fragen zu beantworten, die dann kommen«, erwiderte er. »Das ist was sehr Privates, die Verwandlung. Michele weiß es, und nur darauf kommt's an.«
    Michele lächelte ihn an. »Ich bin wirklich stolz auf Jason«, sagte sie, und das wollte schon einiges heißen. »Er hat sich aufgerafft, es mir zu erzählen, als er sich in einen Panther verwandelte. Ganz freiwillig war's also nicht. Aber er macht das Beste draus. Kein Gejammer. Und er wird's den Leuten sagen, wenn er so weit ist.«
    Ich konnte nur staunen über Jason und Michele. »Ich habe nie zu irgendwem ein Wort gesagt«, versicherte ich ihm.
    »Hätt ich auch nie angenommen. Calvin sagt, Eric ist so 'ne Art Vampirboss.« Jason wechselte das Thema.
    Eigentlich rede ich mit Nichtvampiren nicht über Vampirangelegenheiten. Das ist einfach keine gute Idee. Aber Jason und Michele hatten mir
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