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Von Liebe steht nichts im Vertrag

Von Liebe steht nichts im Vertrag

Titel: Von Liebe steht nichts im Vertrag
Autoren: TRISH MOREY
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das in ihr heranwuchs, tun konnte – ihm die Chance geben, mit seinen leiblichen Eltern zusammen zu sein, den Menschen, die durch die Hölle gegangen waren, um dieses Leben zu schaffen, und die ein Anrecht auf das Kind hatten.
    Sie hörte, wie draußen ein Wagen vorfuhr. Als sie auf die Uhr an der Wand sah und merkte, dass es schon beinahe sechs war, glaubte sie zuerst, es sei Shayne, der aus der Gießerei zurückkam. Und einen kurzen Moment verspürte sie Panik, weil sie noch nicht mit der Vorbereitung für das Abendessen begonnen hatte.
    Bis sie einen schmerzhaften Stich verspürte, als die Erinnerung kam.
    Shayne würde nicht mehr nach Hause kommen.
    Sie war allein.
    Auf der Hafenpromenade am Darling Harbour wimmelte es von Feriengästen mit Videokameras und einem Eis in der Hand. Möwen flogen kreischend über ihren Köpfen, und unzählige Touristen verließen gerade den Nachbau eines alten Segelschiffes.
    Dominic seufzte schwer. Er fühlte sich völlig fehl am Platz, als er mit Simone beim verabredeten Treffpunkt wartete. Fast wünschte er, seine persönliche Assistentin hätte einen weniger belebten Ort für dieses Treffen ausgesucht.
    Doch Simone hatte neutralen Boden vorgeschlagen und sich gegen das Büro seiner Anwälte ausgesprochen, um nicht den Eindruck zu erwecken, er sei auf eine Art Kuhhandel aus. Und auch weit weg vom Pirelli-Komplex, wo sein ungeheurer Reichtum sich schon beim Betreten der marmornen Lobby offenbarte. Auch wenn diese Mrs Cameron vorgab, aus selbstlosen Gründen zu handeln, konnte er nicht sicher sein. Also sollte er sie erst gar nicht in Versuchung führen, doch noch Kapital aus dem Unglück zu schlagen.
    Simone hat in diesem Fall recht, dachte er, während er ihr teures Parfüm wahrnahm, das sich mit der vom Geruch nach Salz und Popcorn getränkten Luft vermischte. Er wusste, dass es ihr Lieblingsparfüm war. Zum letzten Weihnachtsfest hatte er ihr eine Flasche davon geschenkt. Es passte zu ihr. Elegant, nüchtern, ohne eine blumige Note. So wie sie selbst. Und genau so, wie er sich seine persönliche Assistentin vorstellte.
    Er zog seine Jacke aus und hängte sie über die Schulter. Hier konnte er unerkannt bleiben, war nicht mehr Dominic Pirelli, der Investor und Wirtschaftsstratege mit Millionenvermögen, sondern nur einer der vielen Menschen, die ihrem Büro für eine Stunde entfliehen wollten.
    Nur konnte er nicht auf eine erholsame Mittagspause hoffen, sondern traf eine Frau, die sein Kind austrug.
    Gespannte Erwartung erfüllte ihn. Er warf einen Blick auf die Platinuhr an seinem Handgelenk und stellte fest, dass die Fremde schon ein wenig zu spät war.
    „Glaubst du, dass sie überhaupt kommt?“ Simone sah über ihre Schulter, und ihr perfekt geschnittener Bob schwang mit der Bewegung mit.
    Ihre Frage hatte seiner größten Angst eine Stimme gegeben.
    „Was ist, wenn sie ihre Meinung geändert hat? Sie hat nicht einmal eine Nummer hinterlassen, wo sie erreichbar ist.“
    „Sie wird kommen“, sagte er in dem Versuch, sich selbst zu überzeugen. Nach dem gestrigen Gespräch mit ihr würde es ihn nicht überraschen, wenn sie ihre Meinung geändert hätte. Aber es spielte keine Rolle. Er kannte ihren Namen. Sie war die Mutter seines Babys. Und sie hatte keine Chance, ihm jetzt noch zu entkommen.
    Angies Augen waren geschwollen und juckten, während sie über die Fußgängerbrücke eilte, die die geschäftigen Einkaufsstraßen mit dem Touristenviertel Darling Harbour verband.
    Schreiend war sie am Morgen aus dem Schlaf hochgeschreckt, aus Träumen von knurrenden Hunden, die nach ihr schnappten und an ihren Kleidern, ihrem Körper zerrten.
    Eines der Tiere hatte Shaynes Gesicht angenommen, während es sie umrundete und sie laut kläffend verhöhnte, dass sie nie eine richtige Frau sein würde. Ein anderes Tier hatte sie mit tröstenden Worten zu besänftigen versucht und gleichzeitig nach ihrem Baby schnappen wollen. Plötzlich war ein noch größerer Hund aufgetaucht, der stärkste von allen. Mit gefletschten Zähnen knurrte er sie an, kam immer näher, bereit zum Angriff.
    Ihre eigenen Schreie hatten ihr Angst gemacht und sie geweckt. Atemlos und verzweifelt hatte sie bemerkt, dass sie schweißbedeckt und allein in ihrem zerwühlten Bett lag, das ihr jetzt noch leerer vorkam als je zuvor. Aber zumindest war dieser entsetzliche Albtraum vorbei.
    Danach war nicht mehr an Schlaf zu denken gewesen. Die Bilder der Nacht hatten sie zitternd und verängstigt zurückgelassen. Und
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