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Von Liebe steht nichts im Vertrag

Von Liebe steht nichts im Vertrag

Titel: Von Liebe steht nichts im Vertrag
Autoren: TRISH MOREY
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Ihr Mann?“, wollte er jetzt wissen und suchte die Menge mit den Augen ab. „Er ist doch sicher mitgekommen?“
    „Nein. Er ist nicht da.“
    Ungläubig schaute er sie an. „Er hat Sie gezwungen, allein zu kommen? In diesem Zustand?“
    Fast hätte sie gelächelt, doch als sie an seinen vernichtenden Blick dachte, verschwand jeder Gedanke an ein Lächeln. Sie wusste, dass sie seit einiger Zeit ziemlich heruntergekommen aussah. Hatte Shayne ihr das nicht auch viele Male bestätigt? Also zuckte sie nur die Schultern. „Ich bin ja nicht todkrank. Nur eine leichte Übelkeit am Morgen. Bis zum Mittag ist es wieder vorbei.“
    Normalerweise jedenfalls. „Vielleicht sehe ich ein bisschen mitgenommen aus, weil ich vom Bahnhof hierher gehetzt bin.“
    Jetzt tauchte die Frau wieder auf, eine Flasche Mineralwasser in der Hand. „Hier“, meinte sie und hielt Angie das Wasser hin. „Sie sehen aus, als könnten Sie einen Schluck gebrauchen.“
    Dankbar schraubte Angie die Flasche auf. Das Wasser war angenehm kühl und erfrischte ihren überhitzten Körper und ihre wirren Gedanken. Nach dem ersten Schluck erschien ihre Lage ihr nicht mehr ganz so hoffnungslos wie zuvor. Vielleicht war jetzt das Schlimmste überstanden. Sie würden alles besprechen, und danach könnte jeder sein Leben wieder aufnehmen. Alles wäre wie immer.
    „Haben Sie schon etwas gegessen?“
    „Ich bin nicht hungrig“, beteuerte sie. Doch ihr launischer Magen widersprach. Er knurrte vernehmlich, und sie fluchte im Stillen darüber, dass er sich im einen Moment umdrehte und im nächsten vor Hunger verzehrte.
    „Ja, natürlich. Simone, suchen Sie uns einen Tisch bei Marcello’s. So abgelegen wie möglich. Wir kommen gleich nach.“
    „Selbstverständlich“, entgegnete sie mit schmalem Lächeln. Dann warf sie den Kopf herum und schritt entschieden davon.
    „Ich will Ihnen keine Umstände machen“, sagte Angie, während sie der Frau nachsah, einen Moment gefangen vom glänzenden Schwung ihrer Haare. Sie wusste, dass deren Schnitt ein Vermögen gekostet haben musste. Sie konnte sich nicht einmal erinnern, wann sie zum letzten Mal beim Friseur gewesen war. Um Geld zu sparen, schnitt sie sich schon seit Langem selbst die Haare.
    „Können Sie aufstehen? Brauchen Sie Hilfe?“
    Als sie zu ihm hochsah, fing sie wieder seinen Blick auf, der deutlich zeigte: Sie war gewogen und für zu leicht befunden, sein Kind austragen zu können. Pech. Er war an sie gebunden und umgekehrt. Also mussten sie das Beste daraus machen.
    Entschlossen stand sie auf, um ihm deutlich zu machen, dass ein Windstoß ihr normalerweise nicht so zusetzte. Und auch Männer, die riesig wie ein Berg vor ihr aufragten, schüchterten sie eigentlich nicht ein.
    „Danke, aber das ist nicht nötig. Genauso wenig wie ein Lunch. Lieber würde ich darüber sprechen, wie wir mit dieser Situation umgehen, in die wir beide zufällig geraten sind“, gab sie mit fester Stimme zurück.
    „Wir können über diese ‚Situation‘ sprechen, wenn Sie etwas gegessen haben. Dann wird es einfacher sein, sich zu unterhalten.“ Er nahm ihren Unterarm und schob sie in die Richtung, in die Simone verschwunden war.
    Seine Berührung durchfuhr sie wie ein Stromschlag. Instinktiv riss sie ihren Arm zur Seite, doch er hatte sie bereits losgelassen. Hatte er auch völlig unerwartet etwas gespürt? überlegte sie. Aber nein, sicher hatte er seinen Griff nur gelöst, weil er erreicht hatte, was er wollte.
    Sie musste zugeben, dass sie zu hungrig war für weitere Diskussionen. Wenn sie etwas gegessen hatte, konnten sie beide in Ruhe miteinander reden. In ihrer Geldbörse war vermutlich noch genug, um sich ein Sandwich kaufen zu können – irgendetwas, das sie von dem seltsamen Prickeln auf ihrer Haut, ein leichtes Stechen wie von tausend Nadeln, ablenken würde.
    „Habe ich Ihnen wehgetan?“
    Als sie ihn ansah, merkte sie, wie er sie musterte.
    „Was ist mit Ihrem Arm?“, fügte er hinzu. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie gedankenverloren über die Stelle rieb, wo er sie festgehalten hatte.
    „Nichts.“ Sie wich seinem durchdringenden Blick aus, weil sie plötzlich fürchtete, er könne zu viel sehen.
    Was hatte dieser Mann nur an sich, dass sie sich so unbehaglich fühlte? War es, weil sie spürte, dass er sie nicht mochte? Oder weil er keinen Hehl aus seinem Ärger gemacht hatte, überhaupt etwas mit ihr zu tun zu haben? Nun, das war sein Problem, nicht das ihre. Und trotzdem war sie diejenige, die
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