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Von Liebe steht nichts im Vertrag

Von Liebe steht nichts im Vertrag

Titel: Von Liebe steht nichts im Vertrag
Autoren: TRISH MOREY
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haben, wenn der Traum davon längst Vergangenheit war. Ebenso wie seine Ehe.
    Aber es gab kein erlösendes Klick am anderen Ende, das für den Augenblick seinen Schmerz lindern und ihm den Anflug von schlechtem Gewissen nehmen würde. Es gab nichts außer dem Schweigen, das mit jeder Sekunde schwerer und drückender wurde. Aus unerklärlichen Gründen wartete er auf eine Antwort von ihr. Was dachte sie? Was wollte sie wirklich? Obwohl er seit mehr als fünfzehn Jahren das größte Finanzunternehmen Australiens leitete, war er in diesem Fall hilflos.
    „Ich weiß, dass das ein Schock für Sie ist“, sagte sie endlich leise. „Das verstehe ich.“
    „Ach, wirklich? Das wage ich zu bezweifeln.“
    „Für mich ist es auch schwer.“ Ihre Stimme klang jetzt schriller, gequälter. „Glauben Sie wirklich, dass ich außer mir vor Glück war, als ich herausfand, dass ich mit Ihrem Kind schwanger bin?“
    Mit seinem Kind? Die Erkenntnis traf ihn erneut wie ein Schlag in die Magengrube. Es war nicht länger nur eine Idee. Diese Frau trug sein Kind. Seins und Carlas. Das Kind, das sie sich so verzweifelt gewünscht hatten. Das Kind, das sie nicht hatten haben können. Trotz künstlicher Befruchtung. Er legte eine Hand an seine Schläfe und fühlte bittere Galle in seiner Kehle hochsteigen.
    Und doch, diese Frau, diese Fremde, hatte Erfolg, wo Carla so viele Male gescheitert war.
    Warum?
    Wer war diese Frau, dass sie sein Leben derart auf den Kopf stellen konnte? Wer war sie, dass sie dazu in der Lage war, die Geister seiner Vergangenheit heraufzubeschwören? Und wer gab ihr überhaupt das Recht, sein Leben so durcheinanderzubringen?
    Dominic wusste nur eins: Diese Sache konnte er nicht am Telefon klären. Er musste sich mit ihr treffen. Musste ihr in die Augen sehen, wenn er die Geschichte klären wollte.
    Ungeduldig lockerte er seine Krawatte und öffnete den obersten Hemdknopf, doch immer noch schien ihm der Raum viel zu heiß und stickig. Seine Stimme klang rau wie Sandpapier, als er endlich wieder sprach. „Wie war noch gleich Ihr Name?“
    „Angie. Angie Cameron.“
    „Hören Sie, Miss Cameron …“
    „Eigentlich Mrs, aber Sie können gern Angie sagen.“
    Ja, natürlich. Er stieß sich in seinem Stuhl zurück. Am Telefon mochte sie wie ein nervöser Teenager klingen, aber sie musste verheiratet sein, wenn sie sich den Strapazen einer künstlichen Befruchtung unterzog. „Hören Sie, Mrs Cameron“, begann er erneut, ohne auf ihr Angebot, sie beim Vornamen zu nennen, einzugehen. Noch immer hatte er Probleme damit, ihr die ganze Geschichte abzunehmen. „So etwas kann man nicht am Telefon besprechen.“
    „Das verstehe ich.“
    Wieder holte er tief Luft und schüttelte den Kopf. Himmel, musste sie jetzt auch noch so klingen wie eine Therapeutin? Wenn sie wirklich so aufgebracht darüber war, mit seinem Kind schwanger zu sein, warum schrie sie dann nicht oder beklagte sich über die Ungerechtigkeit, so wie er es am liebsten getan hätte? Merkte sie denn nicht, dass seine Welt gerade in sich zusammenfiel – obwohl es ihn Jahre gekostet hatte, sie aufzubauen?
    „Wir sollten uns treffen“, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, den Finger schon auf jener Taste am Telefon, die ihn mit Simone verbinden würde. „So bald wie möglich. Ich stelle Sie jetzt wieder zu meiner persönlichen Assistentin durch. Sie wird die näheren Einzelheiten mit Ihnen besprechen.“
    Sollte sie noch etwas zu sagen gehabt haben, hörte er es nicht mehr. Er hatte schon auf die Taste gedrückt und dann entschieden aufgelegt. Seine Lungen brannten, als hätte er gerade hundert Kilometer über die Klippen zurückgelegt. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Simone würde schon zurechtkommen. Sie war gut darin, hinter ihm aufzuräumen, während er sich schon dem nächsten Schritt widmete.
    Und was kam als Nächstes? Was würde auf die Fassungslosigkeit folgen?
    Wut, erkannte er, als er sein Blut laut in den Ohren rauschen hörte und seine Kehle heiß wie Feuer zu brennen schien. Wie glühende Lava kochte Zorn in ihm hoch – Zorn, der explodieren würde wie ein Vulkan.
    Weil das Unmögliche geschehen war.
    Das Unvorstellbare.
    Und irgendjemand würde dafür bezahlen!

2. KAPITEL
    Langsam legte Angie den Hörer zurück. Ihre Hand zitterte immer noch, und ihre Wangen waren nass von Tränen. Aber was hatte sie eigentlich erwartet? Sollte der Mann etwa begeistert sein über die Neuigkeit, dass sie sein Kind trug, als hätte sie so
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