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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall
Autoren: A. A. Fair
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muß operiert werden. Ich kann sie gesund machen, wenn sie zu mir kommt, aber ihre Krankenhauskosten bezahlen kann ich wirklich nicht.«
    »Ihr Honorar hätte also Zeit?«
    »Mein Honorar kann warten oder aus dem Fenster geworfen werden!« ereiferte sich der Arzt. »Wollen Sie also herkommen?«
    »Das werde ich«, sagte ich, fügte aber rasch hinzu: »Wann, weiß ich noch nicht genau«, und hängte ein, bevor er noch mehr sagen konnte.
    Ich rief bei der Daily Tribune an und bat um Verbindung mit der Registratur.
    Sobald Marlene Hyde, die das Zeitungsarchiv betreute, an den Apparat kam, sagte ich: »Hallo, Schöne, hier ist Donald.«
    »Donald! Wo haben Sie nur so lange gesteckt?«
    »War stark beschäftigt.«
    »Ich sehe Sie ja überhaupt nicht mehr!«
    »Ich jage Mördern in ihren Schlupfwinkeln nach«, erklärte ich.
    »Na, dann kommen Sie lieber zu uns rauf und forschen Sie hier ein bißchen nach, dann können Sie durch Kopfarbeit Ihre Füße schonen.«
    »Eine glänzende Idee«, stimmte ich zu. »Wie wär's, wenn Sie mir einen Teil des Materials gleich hübsch zurechtlegen, damit ich fix reinkommen und fix wieder verschwinden kann?«
    »Könnte ich machen«, antwortete sie, »aber Sie brauchen doch nicht immer so in Eile zu sein.«
    »In Ihrer Gegenwart beschleunigt sich mein Stoffwechsel derart, daß ich jedesmal gleich hungrig werde, und dann muß ich schnell essen gehen«, erwiderte ich.
    »Weshalb haben Sie mir das nicht gesagt? Ich hätte eine Pastete gebacken und für Sie mit hergebracht.«
    »Wäre mir schon recht«, pflichtete ich bei. »Inzwischen aber suchen Sie bitte mal das Material über einen gewissen Elbert Gage raus, der vor einigen Jahren gestorben ist und sein Vermögen in Treuhand für einen Neffen namens Amos hinterlassen hat. Es spielt da wahrscheinlich die Verschwenderklausel mit. Ihre Zeitung hat damals sicher darüber berichtet.«
    »Wie war der Name? Gage?«
    »Ganz richtig.«
    »G=a=g=e?«
    »Jawohl.«
    »Ich lege es für Sie bereit. Wann kommen Sie?«
    »In einer Viertelstunde.«
    »Ich werde die Tür ständig im Auge behalten.«
    »Wollen Sie flachsen?«
    »Aber nein. Ich scherze mit so etwas bestimmt nicht.« Sie legte schnell auf, bevor ich wieder zu Wort kam.
    Ich fuhr die Geschäftskutsche auf einen Parkplatz in der Nähe der Daily Tribune.
    Marlene hatte rotes Haar, den dazugehörigen zarten Teint, eine kecke kleine Stupsnase und eine Figur, die so schön war, daß sie daraufhin — vor drei oder vier Jahren — zur Miss Sowieso gekürt worden war. Damals hatten die Zeitungen viel über sie gebracht. Eines Tages hatte ich mir, nur um sie zu necken, das Archivmaterial über »Hyde« erbeten, und ehe sie es recht merkte, hatte sie sämtliche Ausschnitte hervorgeholt sowie die Bilder, die viel von den Reizen einer gewissen Marlene Hyde verrieten, aus der Zeit, da sie beim Elektrikerkongreß zur »Miss Volt« oder unter einem ähnlichen Titel gewählt worden war.
    »Ich bin überrascht, daß Sie den Weg hierher überhaupt noch gefunden haben«, begrüßte mich Marlene, als ich eintrat.
    »Ist es schon so lange her?«
    »Ja, so lange schon.« Sie schob ihre Hand unter meinen Arm, führte mich an einen Tisch und sagte: »Was haben Sie denn inzwischen alles gemacht, und wie geht's Ihrer gräßlichen Partnerin?«
    »Die ist nicht gräßlich«, widersprach ich, »sie macht nur gräßlich viel Geräusch, daran liegt's.«
    »Sie ist einfach abscheulich. Wissen Sie, was, Donald?«
    »Na, was denn?«
    »Ihre Bertha hat furchtbare Angst, daß Sie womöglich heiraten und sich dann noch ein weiblicher Verstand in ihrem Geschäft bemerkbar machen könnte und... Oh, es ist schwer zu erklären. In gewisser Weise liebt Bertha Sie.«
    »Und in gewisser Weise haßt sie mein Draufgängertum.«
    Marlene nickte. »Ihr seid eine merkwürdige Kombination. Ich glaube, Ihre Bertha mag Männer überhaupt nicht.«
    »Sie ist durch eine enttäuschende Ehe — das liegt schon sehr lange zurück — so bitter geworden.«
    »Das behauptet sie«, entgegnete Marlene. »Ich wette, enttäuscht war nur der Mann.«
    »Verbittert ist sie jedenfalls.«
    »Das steht fest.«
    »Noch etwas, worüber Sie gern mit mir sprechen wollten?« fragte ich.
    »Haben Sie Vorschläge?«
    »Wie kamen wir eigentlich auf das Thema Heiraten?«
    »Damit habe ich angefangen«, gab sie zu. »Ich dachte, es wäre mir treffend gelungen.«
    »Aber gewiß. Ich fragte mich nur, wie es überhaupt dahin kam.«
    »Das tun die Männer immer. Sie lassen
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