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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall
Autoren: A. A. Fair
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Straßenseite entdeckte ich ein Lebensmittelgeschäft. Vom Geld aus dem Spesenfonds, über den Bertha und ich verfügten, nahm ich 'fünfundzwanzig Dollar und gab sie dem Verkäufer im Laden.
    »Wofür ist das?« fragte er erstaunt.
    »Kennen Sie ein junges Mädchen namens Sandra Eden aus dem Mietshaus da drüben? Sie hat…«
    »J, ja. kenne ich. Die kaufen hier manchmal. Seit einigen Tagen habe ich sie aber nicht mehr gesehen.«
    »Kennen Sie die Mutter auch?«
    »Vom Ansehen, ja, aber nicht so wie die Tochter.«
    »Wissen Sie vielleicht, was die so an Lebensmitteln im allgemeinen kaufen?«
    Er nickte.
    »Schön«, sagte ich, »stellen Sie einen Korb mit den entsprechenden Eßwaren zusammen und legen Sie auch ein paar gute Steaks und ein Huhn dazu. Dann gehen Sie bitte rüber zu Edens, Wohnung Nr. 305, und liefern Sie den Korb ab. Wenn man Sie dann fragt, woher der kommt, sagen Sie, ein ganz fremder Mensch sei bei Ihnen erschienen und habe die Sachen im Auftrag von Onkel Amos bestellt.«
    »In wessen Auftrag?«
    »Onkel Amos.«
    »Onkel Amos?!« wiederholte der Mann. »Nanu, das ist doch Amos Gage, der da drüben wohnt, in dem...«
    »Sie reden nur, anstatt zuzuhören«, unterbrach ich ihn. »Ein Vertreter von Onkel Amos will den Edens diese Sachen hier zukommen lassen, ist das klar?«
    »Ein Vertreter von Onkel Amos«, echote er.
    »Nun haben Sie's begriffen«, sagte ich, »und wenn die Frauen fragen, wie der aussah, können Sie sich nicht an ihn erinnern, auch klar? Sorgen Sie dafür, daß der Korb sofort hinkommt. Verstanden?«
    »Ja, verstanden.«
    »Also, dann los, ran an den Ball«, ermunterte ich ihn.
    Ich ging ein Stück weiter die Straße entlang, fand eine Telefonzelle und suchte mir die Nummer von Dr. Mortinsen Beach heraus. In seiner Praxis meldete sich die Sekretärin. Als ich erklärte, mit Dr. Beach in einer ziemlich wichtigen Sache sprechen zu wollen, wurde ich belehrt, daß das unmöglich sei. Also fragte ich, ob ich mit seiner Assistentin sprechen dürfte. Nein, auch das sei unmöglich. Erst als ich erklärte, ich hätte die Absicht, Vereinbarungen über die Operation einer Patientin des Doktors zu treffen, kam die Assistentin an den Apparat.
    »Hier spricht ein Vertreter von Amos Gage«, meldete ich mich. »Ich hörte, daß Sie als Patientin eine gewisse Eleanore Eden haben, der geraten wurde, sich operieren zu lassen. Ich möchte nun gern wissen, wieviel die Geschichte kosten wird.«
    »Wer spricht da?«
    »Ein Vertreter von Amos Gage, dessen Verwandte sie ist«, erwiderte ich.
    »Einen Moment bitte«, gab sie zurück.
    Nach einer Weile kam eine Männerstimme in die Leitung, eine energische, kühle und doch sehr sympathische Stimme. »Hier Dr. Beach. Ich möchte zunächst einmal genau wissen, mit wem ich spreche.«
    »Mit einem Vertreter von Amos Gage«, sagte ich, »der mit Eleanore Eden verwandt ist. Sie soll sich einer Operation unterziehen, und ich möchte gern wissen, wie schwer der Fall ist und wie hoch die Kosten sein werden.«
    »Die Operation hat sie dringend nötig«, antwortete Dr. Beach. »Ich spreche aber über den Zustand von Patienten nicht mit Dritten, auch nicht, wenn es sich um Verwandte handelt — es sei denn, ich werde von meinen Patienten ausdrücklich dazu ermächtigt. Aber sagen kann ich Ihnen, daß in diesem Fall eine Operation sehr nötig wäre. Ich bin nach dem Befund überzeugt, daß es jetzt noch nicht zu spät wäre, bin aber ebenso überzeugt, daß, wenn die Patientin weiter in diesem Zustand belassen wird, Komplikationen entstehen werden. Das kann sich jederzeit so verschlimmern, daß wir nicht mehr helfen können. Wenn Sie also bitte in meine Praxis kommen wollen, tim mir erst einmal zu sagen, wer Sie sind, und...«
    »Wieviel wird die Operation denn kosten, Doktor?« fragte ich dazwischen.
    »Kosten!« rief er gereizt in den Apparat. »Zum Teufel mit den Kosten! Lassen Sie uns die Operation machen, dann werden wir über die Kosten reden und sehen, wie ich später zu meinem Honorar komme. Aber die Kernfrage ist, ob Mrs. Eden einhundertfünfzig Dollar haben wird, wenn sie ins Krankenhaus kommt. Ich kann zwar meine Zeit auf Kredit zur Verfügung stellen, aber unmöglich auch noch die Krankenhauskosten für Patienten bezahlen. Mir hat Mrs. Eden gesagt, sie hätte einen Verwandten, der bereit wäre, ihr das Geld vorzustrecken. Es würden aber noch ein paar Monate vergehen, bis er genug zusammen hat. Ich darf wohl behaupten, daß ich nicht indiskret bin, aber die Frau
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