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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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sein, tagtäglich die Drachen-Achterbahn zu bedienen.
    Zum Glück würde der Park nach Halloween geschlossen werden und bis zum Frühling geschlossen bleiben. Zwei Wochenenden voller kreischender Menschen und Geister in Mulltüchern würde er aushalten können, wenn er die Zeit, die ihm danach noch blieb, zurückgezogen und in Ruhe verbringen konnte.
    Sie kamen an der Ruderbootanlegestelle vorbei. In den Schatten da draußen bewegte sich eine Gestalt, und Ethans Hand zuckte wieder zu seiner Waffe.
    »Das ist Young Fred«, erklärte Gus.
    Ethan entspannte sich. »Verwandt mit Old Fred?«
    »Enkel. Old Fred is’ vor ungefähr sieben Jahren gestorben, und Young Fred hat übernommen. Er war erst fünfzehn Jahre alt, aber er hat’s angepackt.« Gus rief mit lauter Stimme zu dem Jungen auf dem Anlegesteg hinüber: »Was machst du hier draußen?«
    Young Fred hob die Schultern und kam näher. »Hab von oben den Krawall gehört. Alles in Ordnung?«
    »Mab ist runtergefallen«, antwortete Gus. »Wir gehen jetzt, um den Drachen fahren zu lassen.« Er wies mit einem Daumen auf Ethan. »Das hier ist Ethan, Glendas Sohn.«
    Bei diesen Worten kam Young Fred bis zum Anfang des Anlegestegs heran. »Ich hab von Ihnen gehört«, sagte er, Bewunderung in der Stimme, zu Ethan. »Großer Held beim Militär. SEAL bei der Navy .«
    »Special Forces« , berichtigte Ethan und fasste eine Abneigung gegen Young Fred.
    »Hä?«, machte Young Fred.
    »Green Berets« , fügte Ethan erklärend hinzu.
    »Und was treiben Sie hier, Mann?« Young Fred überging den Hinweis. »Sie haben’s doch geschafft, hier wegzukommen. Warum kommen Sie überhaupt wieder zurück?«
    »Er ist wiedergekommen, weil das hier sein Zuhause ist«, mischte Gus sich verärgert ein. »Wir müssen weiter. Und du, ab mit dir, rauf in die Falle.«
    Young Fred bedachte Ethan mit einem letzten ungläubigen Blick und ging dann zum Bootshaus zurück.
    »Er wohnt da oben«, erklärte Gus. »Passt auf alles hier herum auf. Guter Junge.« Er klang so, als ob er seine Zweifel hätte.
    Ethan blickte über den Anlegesteg hinweg zu dem großen Wachturm hinüber, der in der Mitte des Ruderbootsees dunkel in die Höhe ragte. Die Zugbrücke, die normalerweise auf das Ende des Anlegestegs abgesenkt war, war jetzt in die Höhe gezogen, und in dem Restaurant im Erdgeschoss des Turms waren keinerlei Lampen eingeschaltet, was ihm ungewöhnlich erschien, wenn ihn die Erinnerung nicht trog. Sein Gedächtnis war allerdings durch allzu viel Schnapskonsum leicht getrübt.
    Sie kamen an dem stark ramponierten Wahrsager-Automaten vorbei – Deine Zukunft für einen Penny! –, der, wie er früh herausgefunden hatte, kompletter Humbug war, dann an Delphas zeltförmigem Stand mit dem Schild Delphas Orakel: Die Wahrsagerin von Dreamland , dem Zelt, in dessen Rückseite er ein Loch gebohrt hatte, um zu lauschen, wenn Delpha Wahrheiten verkündete, die keineswegs Humbug waren. Dann kamen sie zu dem Doppel-Riesenrad, wo er seinen ersten Kuss gestohlen hatte, und zu dem Piratenschiff mit dem Dutzend lustiger Kunststoffpiraten, die wie neu aussahen – Zeugnisse der Kunstfertigkeit dieser Brannigan-Frau, denn die Piraten waren seit jenem glorreichen Nachmittag, an dem er sie als Zwölfjähriger mit seinem Holzschwert vernichtend geschlagen und sich selbst zum König der Piraten erklärt hatte, in ziemlich schlechter Verfassung gewesen. Dann kamen die Spiele – Carls »Hau den Lukas« war noch immer da – und die Stände, an denen es viele leckere Sachen zu essen gab … sollte er nie mehr einen Pfannkuchen bekommen, dann wäre er zu früh gestorben … und schließlich die Stützen und Schienen der Drachen-Achterbahn mit dem massiven hölzernen Drachentunnel, der sich über dem höchsten Bahnbogen wölbte und die Wägelchen bei ihrem letzten großen Aufstieg verschluckte. Und dann noch die über zwei Meter hohe eiserne orange angestrichene Ringerstatue vor dem »Teste-deine-Kraft«-Kasten neben dem Eingang zur Achterbahn, die jetzt geflickt und frisch gestrichen besser aussah als neu. Das Ganze war fantastisch, nur an dem neu gestrichenen Drachentunnel ganz oben fehlte das Auge, das schon verloren gegangen war, seit Ethan sich zurückerinnern konnte.
    Gus stieg die Stufen zu der hölzernen Einstiegsplattform hinauf und betrat den kleinen Stand, von dem aus die Fahrt gesteuert wurde. Er legte einen Schalter um, und Tausende von kleinen grünen Glühbirnen, die die Strecke der Achterbahn säumten, wurden
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