Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
Vom Netzwerk:
Glenda und rief dann lauter: »Ich meine es ernst, Mab, hören Sie sofort auf damit, was immer Sie auch da oben machen.«
    Mab beugte sich vor, die Tube Klebstoff in der einen Hand, die Panflöte in der anderen, und blickte Frankie direkt in die Augen.
    »Diese Flöte gehört in diese Hand, du Vogel«, erklärte sie ihm todernst. »Stell dich nicht zwischen mich und meine Arbeit.«
    Eine Minute lang erwiderte Frankie ihren Blick mit ruhigem, aufgeweckt blitzendem Auge, dann krächzte er wieder, ein Klang, der über Mabs Rückgrat raspelte, und flatterte davon.
    »Na also.« Mab hielt die Flöte mit der Seite, an der sich ein abgebrochener Metallstift befand, bereit, reckte sich, drückte eine großzügige Menge Klebstoff in das Loch in FunFuns Handfläche und versenkte dann den Metallstift darin. Sie hielt die Flöte eine Minute lang unbeweglich fest, wobei sie die drängenden Rufe von unten, sofort herabzukommen, ignorierte. Schließlich rüttelte sie ein wenig an der Flöte, um zu prüfen, ob sie festsaß.
    Es gab ein scharfes Klicken, als wäre der Metallstift irgendwo eingerastet …
    Was, zum Teufel, war das? , fragte sie sich.
    »Also bitte, wenn Sie’s nicht anders wollen«, rief Glenda jetzt unfreundlich, »dann komme ich rauf.«
    Mit ihren fünfundsechzig Jahren war Glenda wahrscheinlich besser in Form als Mab mit neununddreißig, aber es war dunkel, und Glenda nahm nach sechs Uhr abends gern einen bis drei Cocktails zur Brust, und wenn sie auch oft lästig war, wollte Mab doch nicht, dass sie zu Tode kam, daher …
    »Augenblick!« Mab schraubte die Kappe auf die Klebstofftube, schob sie zurück in die Malertasche und begann, über das türkis-blau gestreifte Karusselldach hinunterzukriechen, wobei sie sich zur Sicherheit an dem goldfarbenen Spannseil festhielt.
    Der Lichtstrahl von Mabs Stirnlampe fiel auf Glenda, die unten auf dem gepflasterten Gehweg stand, eine Hand in die Hüfte gestemmt, mit der anderen eine Zigarette schwenkend. Ihr drahtiges weißes Haar schimmerte über ihrem pinkfarbenen Angorapullover. Neben ihr blickte die alte, kleine Delpha mit ihren schwarzen Augen unter zusammengezogenen Brauen hinauf, das unwahrscheinlich schwarze Haar zu beiden Seiten des eingefallenen Gesichts wie aufgemalt am Schädel klebend; der Rest von ihr verschwand schier unter ihrem dunkelblauen Schal, der mit der dunklen Nacht verschmolz.
    Frankie kam herabgeflattert und setzte sich auf Delphas Schulter.
    Wie der Todesvogel , dachte Mab. »Glenda, ich bin fast fertig …«
    »Fertig?« Glenda lächelte zu ihr auf und wirkte aus irgendeinem Grund angespannt. »Aber Süße, Sie sollten da oben gar nichts tun …«
    Eine Gestalt stolperte aus der Dunkelheit heran und rempelte Glenda an, Glenda stieß gegen Delpha, Delpha taumelte zurück, wobei Frankie seinen Halt verlor, und Frankie stürzte sich auf den Angreifer, der aufschrie und blindlings nach ihm schlug.
    Frankie flatterte in die Höhe und setzte sich neben Mab auf die Kante des Karusselldachs, und der Mann blickte auf.
    Mab sah braunes Haar, Triefaugen und ein unrasiertes Gesicht über einem orangefarbenen Bengalenhemd. Suffkopf Dave, einer der Stammgäste im Bier-Pavillon, der den Park spätestens bei Torschluss vor einer Dreiviertelstunde hätte verlassen sollen. Wahrscheinlich war er zum Pinkeln zwischen die Bäume geschwankt und hatte sich dann verirrt. Wieder einmal.
    »Wasssndass?« Suffkopf Dave blinzelte zu ihr hinauf, und Mab wurde klar, dass er sie nur als ein großes, helles Licht am dunklen Himmel wahrnahm.
    »Hier ist Gott, Dave. Geh nach Hause, werde nüchtern, besorg dir einen Job, und saufe dich nie mehr zu. Sonst fährst du zur Hölle.«
    Suffkopf Dave sackte das Kinn herab, wodurch er noch dämlicher wirkte als sonst.
    »Geh nach Hause, Dave, der Park ist schon geschlossen«, ermahnte Glenda ihn und blickte wieder zu Mab hinauf. »Ich muss mit Ihnen reden. Hören Sie auf, und kommen Sie runter.«
    Suffkopf Dave glotzte sie an. »Du redes’ mi’ Goott?« Wieder blinzelte er in die Höhe, dann dämmerte ihm etwas. »Das ’s nich’ Gott. Bis’ du das, Rotkopf?«
    »Nein«, log Mab.
    »Na guut«, murmelte Suffkopf Dave und taumelte davon.
    »Kommen Sie, Mab, dann begleiten wir Sie zum Dream Cream «, rief Glenda. »Es ist zu gefährlich für Sie, allein hier herumzuwandern.«
    »Ich wandere seit Monaten allein in diesem Park herum, und jetzt sagen Sie mir plötzlich, es wäre zu gefährlich?«
    »Na ja, Dave ist hier.«
    »Mit Suffkopf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher