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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen
Autoren: Carter Brown
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Sie ihn gesehen,
haben Sie ihn erkannt ?«
    »Der
Beschreibung des Hausmeisters nach besteht kein Zweifel darüber, wer er ist«,
sagte Lisa aufgeregt. »Rick Holman!«
    »Holman?
Das...« Irgendwie hatte die darauffolgende kurze Stille etwas Bösartigeres an
sich, als es einer wie auch immer gearteten Wortkombination möglich gewesen
wäre. »Na schön!« Die Stimme knisterte förmlich vor Autorität, als der General
wieder das Oberkommando übernahm. »Woher rufen Sie an ?«
    »Von
einem Drugstore aus«, sagte sie. »Ich habe dem Hausmeister nichts davon gesagt,
daß etwas nicht in Ordnung ist, und allem Anschein nach wird Holman wohl noch
eine Weile oben sein .«
    »Gut !« bellte er erregt. »Ich werde mich um die Sache kümmern,
so daß Sie sich keine Sorgen mehr darum zu machen brauchen. Gehen Sie nach
Hause und lassen Sie alles auf sich beruhen .«
    »Gut,
Tyler«, sagte sie liebenswürdig.
    »Und,
Lisa«, er zögerte einen Augenblick, »Sie haben Ihre Sache gut gemacht .«
    Sie
legte behutsam den Hörer auf, kicherte kurz und starrte mich dann an. »Jetzt
könntest du mir eigentlich mitteilen, was du mit diesem Anruf bezweckt hast,
Holman .«
    »Er
verhindert, daß du Schwierigkeiten mit Tyler bekommst, ohne daß ich eine
Million Papierfetzen vom Boden auflesen muß«, sagte ich. »Und wenn ich Glück
habe, wird das Ganze jetzt eine Kettenreaktion auslösen .«
    »Und
mich nennst du Niagara ?« Sie schüttelte verwirrt den
Kopf. »Kannst du mir nicht ein bißchen mehr darüber sagen ?«
    »Nein
— « Ich lächelte sie höflich an, »weil ich nicht sicher bin, daß die Sache
klappt, und weil ich es nicht ausstehen kann, wenn sich hinterher herausstellt,
daß ich mich geirrt habe. Also tausend Dank, Lisa, und gute Nacht!«
    »Du
willst mich loswerden ?« sagte sie mißtrauisch.
»Warum?«
    »Wenn
die Sache klappt, wird es möglicherweise etwas rauh zugehen .«
    »Ich
glaube, ich würde es darauf ankommen lassen«, sagte sie langsam.
    »Du
könntest dabei verletzt werden — und nicht nur körperlich .«
    »Ich
möchte es trotzdem riskieren .«
    »Okay.«
Ich zog meine Jacke aus, nahm die Achtunddreißiger aus dem Gürtelholster und untersuchte sie eingehend. Das war ein durchaus
folgerichtiger Vorgang, aber zudem auch als Demonstration gedacht, um Lisa zu
bewegen, heimzugehen, obwohl ich nicht recht wußte, ob ich das nicht doch bedauern würde. Sie beobachtete mich mit höflichem
Interesse, bis ich die Pistole wieder in den Holster gesteckt hatte.
    »Wirst
du jemanden erschießen, Rick ?«
    »Hoffentlich
nicht.«
    »Wenn
du es tust, sagst du mir dann rechtzeitig Bescheid, damit ich mir die Ohren
zuhalten kann ?«
    »Klar«,
sagte ich. »Ich wollte dich übrigens noch etwas fragen. War es das Gespräch
zwischen Tyler und Naomi über mich, das du gestern abend mit angehört hast, das dich bewogen hat,
anschließend zu Toni zu gehen ?«
    »Ich
weiß nicht .« Ihre Stimme klang seltsam defensiv.
»Vielleicht.«
    »Habt
ihr beide schon von jeher auf diese Weise gerauft ?«
    »Erst
als Toni groß genug war, um von mir vertrimmt zu werden, ohne daß ich mir vorhalten
lassen mußte, ich hätte mich an einem Kind vergriffen, das halb so groß sei wie
ich .«
    »Du
wirst immer die große Schwester bleiben, Süße, was du auch anstellen magst«,
sagte ich.
    »Willst
du mir damit etwas Besonderes mitteilen ?« fragte sie
mit spöttisch gedehnter Stimme.
    »Meiner
Ansicht nach braucht Toni jemanden wie dich — du bist der einzige Mensch in
ihrem Leben, der sie nicht vom Gesichtspunkt des Profits aus betrachtet — und
sie braucht dich ganz dringend«, sagte ich ehrlich. »Die Angelegenheit wird
sich für sie möglicherweise noch viel schlimmer entwickeln .«
    »Rick«,
in ihren graugrünen Augen lag ein besorgter Ausdruck, während sie mich scharf
ansah, »meinst du nicht, ich sollte vielleicht... ?«
    Draußen
knarrte eine sich öffnende Tür, und dann hörten wir, wie sich den Korridor
entlang bedächtige Schritte Tylers Büro näherten.
    »Wer
ist das ?« flüsterte Lisa mit erschrecktem Gesicht.
    »Die
umgekehrt verlaufende Geheimverbindung«, sagte ich vergnügt. »Die von Tyler zu
Davis Vaughan.«
    Als
erster betrat Walt Lumsden das Zimmer, und die
Pistole in seiner Hand paßte nicht allzugut in das Madison-Avenue-Konzept, aber seine sonstige
Eleganz war auserlesen. Er lächelte mich an, was mir keinerlei Behagen
verursachte. Dann entdeckte er Lisa, und seine Augen verengten sich
anerkennend, während sie
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