Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
zentimeterweise mit Röntgenblick an ihrer Anatomie
hinabglitten. Lisa errötete plötzlich und biß sich auf die Unterlippe.
    Dann
erschien Davis Vaughan auf der Schwelle wie eine Eidechse, die hinter einem
Holzstapel hervorgehuscht kommt, um sich in der Sonne zu wärmen. Er betrachtete
mich eine Sekunde lang mit seinen kalten bewegungslosen Augen, bemerkte Lisas
Anwesenheit und legte diese Tatsache innerlich einstweilen unter »Unerledigt«
ab.
    »Ich
wußte nicht, daß Einbrüche zu Ihren Spezialbegabungen gehören, Holman ?« sagte er in seinem rauhen Flüsterton. »Aber nach einem Mord gibt es wohl nichts mehr, was Sie nicht
versuchen würden ?«
    »Sie
kennen das ja .« Ich zuckte flüchtig die Schultern.
»Eines entwickelt sich aus dem anderen. Erst Musikautomaten, dann stiller
Teilhaber einer Schallplattengesellschaft und zuletzt eine Künstleragentur?«
    »Ist
er nicht noch immer reizend ?« sagte Lumsden mit einem häßlichen Grinsen auf dem Gesicht. »Man
fühlt sich doch nirgends so wohl wie in anregender Gesellschaft .«
    »Oder
in der eines Trottels, den man hereingelegt hat.«
    »Wieso ?« flüsterte Vaughan.
    »Vor
allem, wenn es sich um einen Partner handelt.« Ich grinste ihn an. »Diese
Räuberpistole, die Sie Massie heute morgen in seinem Büro erzählt haben — die glauben
Sie doch wirklich, nicht wahr ?«
    »Treiben
Sie’s nicht zu weit, Holman !« knurrte Lumsden .
    »Natürlich
glaube ich sie — weil sie wahr ist !« Vaughans
Reptilienaugen betrachteten mich ohne jeden Ausdruck, und das wirkte weit
entnervender als Lumsdens sämtliche Mätzchen. »Ich
habe Massie heute vormittag klargemacht, daß mir, nachdem Sie Larry
umgebracht haben, nichts anderes übrigbleibt, als dasselbe mit Ihnen zu tun.
Das ist eine Frage des Prinzips .«
    »Man
hat Ihnen einen Bären aufgebunden, Freund«, sagte ich kalt. »Ich habe Ihren
Jungen nicht von der Terrasse hinuntergestoßen, und ich kann es auch beweisen .«
    »Ich
glaube nicht, daß Sie dazu Gelegenheit haben werden«, flüsterte er.
    »Ich
sitze seit einer halben Ewigkeit in diesem Mausoleum hier und warte auf Ihr
Eintreffen, also habe ich jetzt die beste Gelegenheit dazu«, sagte ich.
    »Hören
Sie«, schnaubte er, »zufällig hat jemand entdeckt, daß Sie hier waren und hat
Tyler Morgan angerufen — und er hat mich benachrichtigt .«
    »Und
der Jemand, der Morgan angerufen hat, war Lisa Prostett «,
knurrte ich. »Die Dame zu meiner Rechten hier!«
    »Was?« Lumsden warf seinem Boss einen schnellen Blick zu.
»Das ist doch nicht wahr, oder ?«
    »Es
stimmt hundertprozentig«, flüsterte Vaughan. »Das ist irgendein Komplott, Walt !«
    Lumsden , der dicht neben Vaughan gestanden hatte,
machte plötzlich einen Satz, landete unmittelbar vor Lisa und drückte ihr den
Lauf seiner Pistole zwischen die Rippen.
    »Okay,
Holman !« knurrte er wütend. »Wenn Sie irgend etwas
unternehmen, kriegt das Frauenzimmer hier die erste Portion ab !«
    Diese
plötzlich ausbrechende Aktionsfreudigkeit, die sich in dem grotesk wirkenden
Satz geäußert hatte, trug nichts dazu bei, um den Frieden des Raumes zu stören;
und als die Zeit verstrich und nichts passierte, begann sich Lumsden selber als leicht lächerlich zu empfinden.
    Ich
blickte Vaughan höflich fragend an. »Was ist nun die nächste Nummer — ein Steptanz ?«
    »Hören
Sie mal, Holman !« fuhr Lumsden auf. »Noch eine dumme Bemerkung...«
    »Halten
Sie den Mund, Walt !« flüsterte Vaughan müde. »Und
nehmen Sie die Pistole von den Rippen des Mädchens weg. Was ist denn — haben
Sie Angst, sie könnte Judo gelernt haben ?«
    Lumsden nahm die Pistole weg und kehrte mit düsterem
Gesicht zu seiner Ausgangsposition zurück.
    »Ich
höre, Holman«, sagte Vaughan.
    »Man
hat Ihnen einen Bären aufgebunden, Vaughan«, wiederholte ich kalt. »Larry Gold
war Ihr Eigentum, und wenn er Toni Astor geheiratet hätte, wäre sie mit der
Zeit auch Ihr Eigentum geworden. Aber als Gold von diesem Geländer
hinunterstürzte, eröffneten sich für gewisse Leute ganz neue Perspektiven. Nun
konnten Sie sich die kleine Astor nicht mehr als Geldanlage unter den Nagel
reißen. Die anderen im übrigen auch nicht, und so
hielten sie einen Kompromiß für die beste Lösung. Also hat man Ihnen vorgeschwindelt,
Ivan Massie habe mich engagiert, damit ich Larry umbringe. Nachdem man Sie mit
dieser Version in Wut versetzt hatte, stachelte man Sie auf, Massie dieses
bewußte Ultimatum zu stellen, was Sie heute früh dann auch getan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher